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Der Produktideen-Workshop

Produktideen-Workshops dienen dazu, Ansätze für neue Produkte oder Produktverbesserungen zu entwickeln. Sie bilden eine Station im Innovationsprozess und sind ein wichtiges Werkzeug für das Innovationsmanagement. Es gibt drei Arten von Workshop, die unterschiedlichen Kategorien von Produktinnovation bedienen.

Im ersten Fall ist der Fokus sehr eng auf ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Produktkategorie beschränkt. Hier geht es darum, Detailvorschläge zu entwickeln, oft mit dem Ziel, Erfindungen zum Patent anzumelden. Aus der Sicht der Innovationsstrategie befindet sich die Workshop-Aufgabe in dem unteren linken Quadranten der Ansoff-Matrix.

Die zweite Variante des Produktideen-Workshops ist offen bezüglich der gesuchten Lösung, orientiert sich jedoch noch an den vorhandenen Kompetenzen des Unternehmens. Hier werden Ideen in allen vier Ansoff-Quadranten gesucht.

In der offensten Art von Produktideen-Workshop werden auch Möglichkeiten in Betracht gezogen, die jenseits der gegenwärtigen Kompetenzen des Unternehmens liegen. Hier kommen zum Beispiel auch Dienstleistungen, Kooperationen mit anderen Unternehmen und neue Geschäftsmodelle in Frage.

Typische Produktideen-Workshops dauern einen oder zwei Tage. Der prinzipielle Ablauf ist im wesentlichen immer gleich, allerdings unterscheiden sich die Ideenfindungsmethoden und Bewertungskriterien erheblich. Neben dem Produkt- oder Innovationsmanager nehmen hauptsächlich Experten aus Entwicklung, Vertrieb und Marketing am Workshop teil. Das Ziel ist, vielversprechende Ideen zu produzieren, die im nächsten Schritt des Innovationsprozesses weiter bearbeitet werden können.

Ideenfindung und Ideenbewertung

Für die Ideenfindung kommt ein sehr breites Spektrum von Methoden in Frage. Standardmethoden, die sich für die Entwicklung von Produktideen eignen, sind die Analogietechnik und Provokation. Darüber hinaus gibt es eine Reihe spezialisierter Methoden wie Nutzen/Funktionmatrizen und von TRIZ abgeleitete Verfahren.

Die Kriterien für die Ideenbewertung sind weitgehend standardisiert. Sie gleidern sich ini drei Gruppen: Kunde, Markt, und Unternehmen. Zu den kundenorientierten Bewertungskriterien gehören Nutzen, Intensität des gelösten Problems, Verfügbarkeit von Alternativen und Switching Costs. Die marktorientierten Kriterien umfassen Umsatzpotential, Marktdynamik und Konkurrenzsituation. Die Unternehmenskriterien sind beispielsweise Vorhandensein von Kompetenzen, strategischer Fit und innenpolitische Faktoren.

Komplexere und quantitative Bewertungskriterien wie TAM/SAM/SOM, Make or Buy, Time to Market oder Expected Commercial Value können aus Zeitgründen in einem Ideenworkshop nicht betrachtet werden. Sie werden in der anschließenden Ideenbearbeitungsphase untersucht.

Projektbeispiel

Unser Auftraggeber war ein bekannter Zulieferer für die Automobilindustrie. Er hatte das Ziel, mit innovativen Produkten sich gegenüber Automobilherstellern stärker zu positionieren und neue Umsätze zu generieren. Die zu entwickelnden Produktideen sollten sich eng an den vorhandenen Kompetenzen des Auftraggebers orientieren.

Wir haben einen eintägigen Ideenworkshop geplant und durchgeführt, gefolgt von einem ebenfalls eintägigen Vertiefungsworkshop wenige Wochen danach. Es wurden im Vorfeld mit einem internetbasierten Ideenproduktionswerkzeug etwa 60 Rohideen vorab entwickelt; im Workshop selbst kamen mehr als 500 weitere dazu.

Von diesen knapp 600 Rohideen wurden etwa 30 Favoriten gewählt, die im Vertiefungsworkshop weiter ausgebaut wurden. Die Ideen wurden an Hand von Wertschöpfungs- und Innovationsgrad, Konkurrenzsituation, Kundennutzen, Marktpotential, Chancen/Risiko-Verhältnis sowie weiteren internen Kriterien bewertet und priorisiert. Schließlich wurden die drei potentialreichsten Ideen gewählt, die der Geschäftsleitung vorgestellt werden sollen.

 

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Übersicht der Projektbeispiele

Kompaktwissen Produktinnovation