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Nutzwertanalyse

Das erste Problem bei der Nutzwertanalyse ist die potentielle Nicht-Vergleichbarkeit der Bewertungskriterien. Ergebnisse von unterschiedlichen Kriterien werden zusammengerechnet, obwohl dies unter Umständen gar nicht realistisch oder wünschenswert ist. Diese Eigenschaft wird Inkommensurabilität (= nicht zusammen messbar) genannt.

Bei der Nutzwertanalyse müssen alle Einzelbewertungen durch Zahlen dargestellt werden, damit die Gesamtbewertung durch einfache Addition berechnet werden kann. Dies könnte für zwei Produktideen A und B wie in der Titelgrafik olgt aussehen.

Es werden zwei Bewertungskriterien betrachtet: Marktgröße und Time to Market. Die Stärke von Idee A ist Time to Market (8 Punkte), die Stärke von Idee B ist Marktgröße (7 Punkte). Beide Ideen erhalten 5 Punkte beim jeweils anderen Kriterium. Idee A gewinnt mit 65 Punkten gegenüber Idee B mit 60 Punkten.

Das Problem der Inkommunsurabilität liegt nun darin, dass es nicht klar ist, ob ein Punkt für Marktgröße gleich viel wert ist wie ein Punkt für Time to Market. Das Nutzwert-Verfahren behandelt sie aber, als wären sie gleichwertig. Dies bedeutet insbesondere, dass Idee B gleich gut wäre wie Idee A, wenn sie einen Punkt mehr bei Marktgröße erhielte (beide Ideen hätten dann 65 Punkte). Es ist aber sehr fraglich, ob diese Aussage überhaupt sinnvoll ist.

In der Schule ist man gewohnt, so zu denken: Ein 1,0 in Mathe und eine 4,0 in Deutsch ergeben eine mittelmäßige Gesamtnote von 2,5. Ist aber eine Produktidee, die bei ihren Gewinnaussichten hervorragend, gleichzeitig aber sehr schwer herstellbar ist, wirklich deswegen eine mittelmäßige Idee?

Links

Kompaktwissen Ideenbewertung

Wie funktioniert die Nutzwertanalyse?

Wider die Nutzwertanalyse in der Ideenbewertung