Suchfelder für die Produktinnovation
Der erste Schritt bei der Ideenfindung für neue Produkte ist die Festlegung der Ziele und die Wahl der Suchfelder. Zu den grundlegenden Zielentscheidungen für ein Unternehmen gehört beispielsweise die Festlegung des relevanten Quadranten in der Ansoff-Matrix. Durch die Suchfelder werden die einzelnen Ideenfindungsaufgaben definiert, die dann im nächsten Schritt des Innovationsprojektes zu lösen sind.
Innovationsvorhaben in der Zeile Bestehende Märkte der Ansoff-Matrix betreffen sowohl neue Produkte als auch Produktverbesserungen und -ergänzungen. In diesem Fall hat das Unternehmen einen großen Vorteil durch seine bereits existierenden Kenntnisse und Beziehungen. Wenn die Innovationskultur gut etabliert ist, verfügen viele Bereiche des Unternehmens über wertvolle Information, die bei der Suchfeldwahl nützlich sein können. Zum Beispiel kann die Marketing-Abteilung Information über Markttrends und Wettbewerber beisteuern, der Vertrieb kennt die Präferenzen und Prioritäten der Kunden, und Techniker kennen die operativen Verhältnisse bei den Kunden vor Ort. Alle können zur Ideenfindung für neue Produkte einen Beitrag leisten.
Die Checkliste Ideenfindung für neue Produkte
Die folgende Checkliste enthält 50 Anregungen für Produktinnovationen, die aus einer bestehenden Kundenbeziehung gespeist werden. Natürlich sind nicht nur materielle Produkte, sondern auch Dienstleistungen gemeint.
Wir könnten in Zukunft anbieten, …
- was wir besser können, als unsere Kunden
- was für unsere Kunden lästig ist
- was die Markttrends prophezeien
- (PERFECT): was den Komfort für unsere Kunden erhöht
- (PERFECT): was ein Risiko für unsere Kunden verringert
- (PERFECT): was unseren Kunden Zeit spart
- (PERFECT): was die Produktivität unserer Kunden erhöht
- (PERFECT): was unseren Kunden hilft, Geld zu sparen
- (PERFECT): was ein Problem für unsere Kunden löst
- was unsere Lead-User sich wünschen
- was ein Interessent statt unseres Produktes von einem Wettbewerber gekauft hat
- was die Kunden unserer Kunden brauchen, aber noch nicht bekommen
- was jetzt in Verbindung mit unserem Produkt durch das Internet möglich geworden ist
- eine umweltfreundlichere Variante unseres Produktes
- was unseren Kunden erlaubt, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren
- was unseren Kunden einen Fortschritt bei der Verwirklichung ihrer Strategie ermöglicht
- (Servitization): eine Dienstleistung, die unser Produkt ergänzt
- ein Produkt, das unsere Dienstleistung ergänzt
- was Google Suggest in Verbindung mit unserer Produktbezeichnung vorschlägt
- was es unseren Kunden ermöglicht, ihre Ziele zu erreichen
- was für unsere Kunden Fixkosten in variable Kosten umwandelt
- (RATE-Fragen): womit unser Produkt in der Beurteilung durch unsere Kunden am besten abschneidet
- (RATE-Fragen): womit unser Produkt am schlechtesten abschneidet in der Beurteilung durch unsere Kunden
- was unseren Kunden hilft, mehr Nutzen aus unserem Produkt zu ziehen
- was für unsere Kunden ein Sekundärprozess ist
- eine Gesamtlösung (statt eines Produktes) anbieten
- (W2D2): was unsere Kunden brauchen, um unser Produkt verwenden zu können
- (W2D2): was unsere Kunden brauchen vor der Nutzung unseres Produktes
- (W2D2): was unsere Kunden brauchen nach der Nutzung unseres Produktes
- (W2D2): was unsere Kunden brauchen während der Nutzung unseres Produktes
- was unseren Kunden hilft, mehr Umsatz zu machen
- was für unsere Kunden zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt
- wonach unsere Kunden schon gefragt haben
- (Mr. X): was Amazon an unserer Stelle unseren Kunden anbieten würde
- (Mr. X): was ein Fünf-Sterne-Hotel an unserer Stelle unseren Kunden anbieten würde
- was die Wettbewerbsfähigkeit unseres Kunden verstärkt
- was dem Angebot unseres Kunden ein Alleinstellungsmerkmal verleiht
- eine reduzierte Version unseres Produktes
- eine intelligente Version unseres Produktes
- was unser Produkt disruptiv angreift
- was ein Produkt eines Konkurrenten „entwaffnet“
- eine synergistische Kombination mit einem anderen Produkt
- (IBMisieren): eine „Aldi“- oder eine „KdW“-Version unseres Produktes
- eine High-Tech- oder eine Low-Tech-Version unseres Produktes
- was unseren Kunden Umstände oder Bürokratie spart
- was unseren Kunden mehr Flexibilität ermöglicht
- was unser Produkt überflüssig macht
- was unsere Kunden wegen ihrer eigenen Vorschriften nicht dürfen
- was unsere Kunde brauchen, aber nicht daran gedacht haben, zu suchen
- (Provokation): was unsere Kunden sich schenken würden, wenn sie einen Wunsch frei hätten
Natürlich hängt die Anwendbarkeit der einzelnen Anregungen von der spezifischen Situation des Unternehmens ab: Manche von ihnen müssen umformuliert werden, andere werden gar nicht relevant sein.
Es ist dann Aufgabe des Moderators, während der Workshop-Vorbereitung aus den gewählten Suchfeldern ein Drehbuch zu entwerfen, das effektive und effiziente Methoden für die Ideenfindung und die Ideenbewertung enthält.
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Zuletzt aktualisiert am 15. Mai 2024 von Graham Horton