Ideenfindung in der Produktinnovation ist eine ständige Notwendigkeit, um konkurrenzfähig zu bleiben und der Commoditisierung zu entgehen. Neue Features mit einem größeren Kundennutzen sollen dafür sorgen, dass das Produkt immer Alleinstellungsmerkmale besitzt und von der Zielgruppe gekauft wird. Die Attribute-Value-Matrix ist eine Suchfeldmatrix, die sich besonders für die Ideenfindung in der Produktinnovation eignet. Sie liefert Ansätze für neue Ideen, indem sie verschiedene Arten von Kundennutzen mit Aspekten des Produktes kombiniert.
Anwendung der Suchfeldmatrix
Die Attribute-Value-Matrix wird gebildet, indem Merkmale (Attribute) des Produktes in die Spaltenüberschriften und Kundennutzen (Value) in die Zeilenüberschriften eingesetzt werden. Für die Kundennutzen-Einträge wählen wir die PERFECT-Checkliste. Für die Attribute sind viele Variationen möglich. In der Titelgrafik wurden die Lebensphasen eines Produkte gewählt.
Jede Zelle der Matrix liefert nun eine Ideenfindungsfrage, zum Beispiel:
- Feeling/Delivery: Wie könnten wir dem Kunden ein gutes Gefühl bei der Lieferung des Produktes geben?
- Risk/Assembly: Wie könnten wir ein Risiko bei der Montage des Produktes verringern?
- Convenience/Disposal: Wie könnten wir die Entsorgung des Produktes bequemer machen?
Jeder PERFECT-Eintrag lässt sich weiter verfeinern. Beispielsweise besteht Convenience unter anderem aus den Aspekten einfach (simple), bequem (comfortable), leicht zugänglich (accessible), ergonomisch (ergonomic) und verständlich (understandable). Damit erhält man Anregungen wie
- Simple/Assembly: Wie könnten wir die Montage des Produktes einfacher machen?
- Accessible/Storage: Wie könnten wir den Zugang zum Produkt bei der Lagerung verbessern?
- Understandable/Maintenance: Wie könnten wir die Wartung verständlicher machen?
Wahl der Attribute
Für die Attribute gibt es sehr viele Möglichkeiten; Die konkrete Wahl hängt stark von der Aufgabenstellung ab. Ein einfacher Standardansatz ist die 8P-Checkliste, der aber für die meisten Anwendungen zu grob ist. Ein weiterer Standardansatz sind die Lebensphasen des Produktes wie in der Titelgrafik.
Die besten Attribute sind die, die das Produkt treffend charakterisieren. Bei einem physischen Produkt könnten dies Komponenten, Funktionen oder Anwendungssituationen sein. Bei einem Auto zum Beispiel:
- Komponenten: Sitz, Lenkrad, Kofferraum, Bordcomputer, Rückspiegel, …
- Funktionen: Sitz verstellen, bremsen, Spiegel ausrichten, …
- Situationen: Kinder fahren mit, Senioren steigen ein und aus, fahren bei Nebel, …
Beispiel
Die Aufgabenstellung stammt von einem Reiseveranstalter und lautet, Wie können wir den Pauschalurlaub im Hotel X attraktiver machen?
Die erste Möglichkeit für die Wahl der Attribute könnten die Phasen des Urlaubs sein:
- Suchen, buchen, Anreise, einchecken, Zimmer beziehen, auschecken, Rückreise, Ankunft zu Hause
Eine zweite Möglichkeit sind typische Urlaubsaktivitäten:
- Am Strand liegen, Sport, Essen & Trinken, Kultur, Ausflüge, Abendprogramm
Eine dritte Möglichkeit sind Ziele, die die Urlaubsgäste verfolgen:
- Braun werden, sich erholen, Spaß haben, einen Partner finden, den Alltag vergessen, …
Damit lassen sich viele Kombinationsfragen bilden, zum Beispiel:
- Wie könnten wir den Gästen eine Freude machen bei der Ankunft?
- Wie könnten wir das Auschecken vereinfachen?
- Wie könnten wir Probleme bei der Partnersuche beseitigen?
- Wie könnten wir Gesundheitsrisiken beim Sonnenbaden reduzieren?
- Wie könnten wir das Einchecken beschleunigen?
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Kompaktwissen Produktinnovation
Zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2024 von Graham Horton