von Jana

In einer Ideenfabrik produzieren, bewerten und priorisieren unsere Kunden viele potentialreiche Ideen. Damit diese auch umgesetzt werden, müssen die Ideen nach dem Event im Unternehmen weiter vorangetrieben werden. Dabei gibt es einige Hürden zu meistern. Die zwei größten Hürden sind unserer Meinung nach:
- Die den Mitarbeitern zu Verfügung stehenden Ressourcen wie Zeit, Geld und Manpower sind sehr knapp.
- Eine Idee benötigt viel Aufmerksamkeit und Engagement, um sich im Unternehmen (trotz des Alltagsgeschäftes) durchsetzen zu können. Die dafür notwendigen Maßnahmen werden oft unterschätzt.
In diesem Artikel stellen wir ein Lösungsprinzip für Punkt 2 vor: die Ideenverfechter. Ideenverfechter sind Mitarbeiter des Unternehmens und Teilnehmer der Ideenfabrik, die sich für eine potentialreiche Idee einsetzen. Ihr Ziel ist es, die Idee mindestens bis zur Entscheidung zu bringen, ob aus der Idee ein Innovationsprojekt gestartet wird. Bestenfalls begleiten Ideenverfechter die Idee sogar bis zur Umsetzung.
Aus unserer Erfahrung heraus empfehlen wir, drei verschiedene Arten von Ideenverfechter für jede Idee zu benennen.
Machtpate: Eine Idee benötigt einen Machtpaten für die Überwindung von politischen Hürden oder die Klärung von Zuständigkeiten. Der Machtpate unterstützt auch bei der Akquise von Ressourcen. Er ist selbst im Management oder in der Führungsebene angesiedelt. Ein Machtpate kann für mehrere Ideen gleichzeitig Pate sein.
Netzwerkpate: Eine Idee benötigt einen Netzwerkpaten für die Verknüpfung von Know-how im Unternehmen. Der Netzwerkpate organisiert und motiviert Experten, damit eine Idee um alle relevanten Informationen ergänzt werden kann. Er hat selbst viel Erfahrungen und ein großes Netzwerk im Unternehmen aufgebaut. Ein Netzwerkpate kann für mehrere Ideen gleichzeitig Pate sein.
Promotor: Eine Idee benötigt einen Promoter für das Vorantreiben der Idee. Der Promotor präsentiert die Idee bei jeder Gelegenheit, organisiert die Nachbereitung, sammelt Informationen und spricht Macht- und Netzwerkpaten an. Er ist derjenige, der sich aktiv für eine Idee einsetzt. Promotoren können aus jedem Unternehmensbereich kommen. Seine Motivation für den Einsatz als Promotor ist jedoch stark von der eigenen Position im Unternehmen abhängig (dafür wird es einen weiteren Blogartikel geben). Ein Promotor fördert in der Regel nur eine Idee auf einmal.
Das Prinzip der Ideenverfechter ist sinnvoll. Zum Beispiel wenn die Erfolgschancen für potentialreiche Ideen auch nach einer Ideenfabrik im Unternehmen zu überleben um zu einer fundierten Entscheidung für nächste Schritte zu gelangen, spürbar erhöht werden soll. Weil somit mehr Ideen bis zur Entscheidung für ein Innovationsprojekt kommen, erhöht sich die Innovationsrate deutlich.
Das Prinzip des Ideenverfechters ist auch in der Fachliteratur nachzulesen. Zum Beispiel in „Grundlagen des Innovationsmanagements„.
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Kompaktwissen Innovationsmanagement
von Graham Horton

Auf der Website von thinksmart.com präsentiert Joyce Wycoff eine Top Ten-Liste von „Innovationskillern“. Dies sind Fehler, die ein Unternehmen begehen kann, und die das Innovationsmanagement erschweren. Die zehn „Killer“ lauten:
- Not creating a culture that supports innovation
- Not getting buy-in and ownership from business unit managers
- Not having a widely understood, system-wide process
- Not allocating resources to the process
- Not tying projects to company strategy
- Not spending enough time and energy on the fuzzy front-end
- Not building sufficient diversity into the process
- Not developing criteria and metrics in advance
- Not training and coaching innovation teams
- Not having an idea management system
Obwohl diese Liste inzwischen vier Jahre alt ist, stellen wir in unserer Arbeit fest, dass viele der darin beschriebenen Probleme nach wie vor weit verbreitet sind. Die größten fünf Probleme im Jahre 2008 sind nach meiner Ansicht:
1. Not creating a culture that supports innovation.
Viele Organisation, die wir kennen, tun sich damit schwer, eine funktionierende Innovationskultur aufzubauen. Oft beobachten wir stattdessen die bekannten innovationshemmenden Strukturen und Regeln.
2. Not getting buy-in and ownership from business unit managers
Gelegentlich werden Bereichsverantwortliche mit Innovationprojekten einfach überrumpelt statt sie von vornherein in die Ideengenerierung und -bewertung einzubeziehen.
5. Not tying projects to company strategy
Wir sehen auch, wie schwer sich Innovationsverantwortliche tun, aus ihrer Unternehmensstrategie Leitlinien für Innovationsaktivitäten abzuleiten. Selten sehen wir Unternehmen, die eine explizite Innovationsstrategie haben.
6. Not spending enough time and energy on the fuzzy front-end
Die ersten Innovationsphasen (Ideengenerierung und Ideenbewertung) sind die schwierigsten. Gleichzeitig werden sie häufig unterschätzt. Die Konsequenz sind fehlende Ideen, eine leere Innovationspipeline und häufige Bewertungsfehler.
9. Not training and coaching innovation teams
Das Management von Innovation und die Betreuung von Innovationsprojekten sind neue Aufgaben, die häufig unterschätzt werden. Oft geht die Geschäftsleitung davon aus, dass sie ohne zusätzliche Ausbildung, oder sogar als Zusatzaufgabe wahrgenommen werden können. Dabei sind wie bei jeder anderen Spezialaufgabe spezielle Kenntnisse erforderlich.
Obwohl Innovation inzwischen in aller Munde ist und ihre Bedeutung für die Zukunft eines Unternehmens zunehmend erkannt wird, werden die notwendigen Maßnahmen zum Aufbau einer funktionierenden Innovationskultur noch zu selten veranlasst. Unserer Meinung nach werden die Organisationen, die in den letzten Jahren entsprechend aktiv waren, in den nächsten Jahren die Früchte davon tragen, während viele, die es versäumt haben, in Bedrängnis geraten werden.
von Jana
Erst vor kurzem haben wir über „Mitarbeiter als Innovationslieferanten“ berichtet und schon fanden wir einen weiteren Beitrag über das hohe Potential der Mitarbeiter: Die Süddeutsche Zeitung schreibt in einem Artikel „Firmen vergeuden Milliarden“. Dieser Artikel berichtet über das unzureichende Ideenmanagement und die damit vergeudeten Einsparungen in Milliardenhöhe.
Mit dem Ideenmanagement ist das Management von Verbesserungsvorschlägen gemeint. Verbesserungsvorschläge kommen immer von Mitarbeitern des eigenen Unternehmens. Sie entdecken überflüssige oder nicht optimal funktionierende Prozesse und melden diese meist in Kombination mit einem Verbesserungsvorschlag. Als Gegenleistung und Motivation erhalten die Mitarbeiter eine Prämie.
Die „Milliarden“ an Einsparpotential berechnete das Deutsche Institut für Betriebswirtschaft (dib) aus ihrer jährlichen Umfrage in vielen deutschen Unternehmen.
Unserer Meinung nach ist das Potential im Verbesserungswesen sogar noch viel höher. Der Grund: Um einen nicht optimal funktionierenden Prozess überhaupt zu entdecken, müssen Mitarbeiter selbstständig ihre eigene Betriebsblindheit, geprägt durch langjährige Erfahrung und Regeln im Unternehmen, überwinden und die Prozesse hinterfragen. Wir meinen: Bisher geschieht dies zufällig.
Um diesen Zufall auszuschalten fragen wir uns: Was wäre, wenn…
- alle Mitarbeiter Methoden zur Überwindung der Betriebsblindheit kennen würden?
- jedes Unternehmen einen „Hofnarren“ hätte, der Prozesse, die für ihn selbstverständlich geworden sind, hinterfragt?
- dem Ideenmanagement ein strukturierter Prozess zur Ideenfindung vorgeschaltet wäre?
und…
- … alle Mitarbeiter an den Einsparungen ihrer Vorschläge mit virtuellen Aktien statt Prämien beteiligt werden würden? 🙂
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Kompaktwissen Innovationsmanagement