Arten von Innovation

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Es sind schon viele Arten von Innovation identifiziert worden, und es gibt auch einige Taxonomien, die versuchen, diese Arten in ein System unterzubringen.

Eine solche Taxonomie – im Bild oben gezeigt – verwendet die bekannte Portfolio-Darstellung mit den Dimensionen Grad der Technologieveränderung (horizontale Achse) und Grad der Marktveränderung (vertikale Achse). Damit erhalten wir vier unterschiedliche Arten von Innovation:

  • Incremental Innovations. Inkrementelle Innovationen sind stetige, kleine Verbesserungen. Sie dienen dazu, bestehende Produkte konkurrenzfähig zu halten und bringen nur geringe Technologie- und Marktveränderungen mit sich. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Software-Updates.
  • Radical Innovations. Radikale Innovationen bedeuten größere technologische Änderungen, die ein Produkt wesentlich verbessern. Ein Beispiel sind mobile Musikgeräte: Das mobile CD-Gerät war eine radikale Innovation gegenüber seinem Vorgänger, dem (Kassetten-)Walkman, und der MP3-Spieler war es gegenüber dem CD-Gerät genauso.
  • New Market Innovations. In diesem Fall genügt eine kleine technologische Verbesserung, um einen ganz neuen Markt zu erschließen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung von Salattheken in Fast Food-Restaurants, um auch für ernährungsbewusste Kunden attraktiv zu werden.
  • New Venture Innovations. In dieser Kategorie führt ein großer technologischer Schritt zu neuen Märkten. Ein Beispiel ist das MP3-Dateiformat, das die Musikindustrie revolutioniert hat.

In der Terminologie von Christensen bilden die Inkrementellen und radikalen Innovationen im wesentlichen die Sustaining Innovations, während New Market Innovations und New Venture Innovations seine disruptiven Innovationen darstellen.

Die vier Innovationsarten unterscheiden sich sehr stark und müssen völlig unterschiedlich gemanaged werden. Der Innovationsprozess für inkrementelle Innovationen ist relativ einfach zu steuern: die Anregungen kommen aus Marktforschung und Kundenbefragungen, die Technologien sind bekannt, und Aufwand, Nutzen und Risiko lassen sich gut abschätzen. Bei den New Venture-Innovationen dagegen ist keiner dieser Faktoren bekannt.

Diese Erkenntnisse haben wichtige Konsequenzen für die Ideengenerierung. Ideenproduktionstechniken für die verschiedenen Innovationsarten haben nur wenig gemeinsam. Bei der Analogietechnik beispielsweise wird man je nach Fall andere Attribute und Analogien wählen. Auch die Ideenverfeinerung und -bewertung müssen ganz anders ausgelegt werden; beispielsweise müssen die Marktinnovationen viel stärker unter strategischen Aspekten bewertet werden.

Die Kreativitäts- und Innovationsliteratur behandelt diese Fragen kaum. Ich kenne keine Quelle, die Ideenproduktionstechniken für die verschiedenen Innovationsarten empfiehlt. Die üblichen Checklisten machen hier keine Unterscheidung. Dies ist angesichts der Bedeutung des Themas eine bemerkenswerte Entdeckung.