Ideenfindung mit der SCAMPER-Checkliste

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Die Checkliste SCAMPER ist eine Methode zur Ideenfindung, die von der Osborn-Checkliste abgeleitet ist. Sie geht von bereits bestehenden Ideen aus und versucht, diese zu verändern und zu verbessern. Ihren Namen hat sie von den Erstbuchstaben der Listeneinträge. Manchmal liest man auch die Variante SCAMMPERR wegen der Dopplung der Listeneinträge mit M und R. Die SCAMPER/SCAMMPERR-Checkliste fügt das zusätzliche Element Eliminate (Entfernen) zur Osborn-Checkliste hinzu:

  • Substitute (Ersetzen): Was an der vorliegenden Idee könnte ersetzt werden?
  • Combine (Kombinieren): Was könnte kombiniert werden?
  • Adapt (Anpassen): Wie könnte die Idee für einen bestimmten Zweck angepasst werden?
  • Modify (Verändern): Wie könnte die Idee verändert werden?
  • Magnify (Vergrößern): Was könnte hinzugefügt oder vergrößert werden?
  • Minify (Verkleinern): Was könnte entfernt oder verkleinert werden?
  • Put to other uses (Anders verwenden): Wie könnte man die Idee für etwas Anderes gebrauchen?
  • Eliminate (Entfernen): Was könnten wir vereinfachen oder entfernen?
  • Rearrange (Umstellen): Was könnten wir neu anordnen?
  • Reverse (Umkehren): Was könnten wir auf den Kopf stellen oder vertauschen?

Für den Einsatz in der Ideenfindung ist der SCAMPER-Perspektivwechsel unserer Meinung nach zu schwach. Sie gehört zu den Methoden, die wir – trotz ihrer weiten Verbreitung – in unseren Ideen- und Innovationsworkshops nicht einsetzen.

 

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Kompaktwissen Ideenfindung

 

Mit Analogien Ideen für Produktverbesserungen finden

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Analogien als Quelle für Ideen

Die Analogietechnik ist eine vielseitige Methode zur Ideengenerierung, die wir sehr häufig in Workshops für Produktverbesserungen einsetzen. Sie eignet sich aber auch sehr gut für andere Innovationsaufgaben. Die Methode ist gut etabliert; Sogar im Harvard Business Review ist ein Artikel dazu erschienen.

Die Technik funktioniert, indem die Aufmerksamkeit auf fremde Personen und Organisationen gelenkt wird, um deren Attribute und Lösungen auf die eigene Aufgabe zu übertragen.

20 Analogien für Produktverbesserungen

Die folgende Tabelle nennt 20 Organisationen, die sich für die Analogietechnik bewährt haben. Ihre Produkte und Dienstleistungen besitzen eine Vielzahl von Attributen, die sich gut übertragen lassen. Außerdem ist jeder von ihnen den Workshop-Teilnehmern bekannt und auf seinem Gebiet führend.

Ein Fünf-Sterne-HotelDie NASAAmazonAppleAirbus
Frankfurter FlughafenFreseniusDaimlerSalesforceIKEA
Harvard UniversityLegoDer TÜVDHLDisney
Eine Klinik-NotaufnahmeStarbucksALDIMcKinseyGoogle

Diese Auswahl stellt nur ein Beispiel dar; es kann im Prinzip jede Organisation oder Person als Analogie verwendet werden. Es empfiehlt sich aber, Analogien zu wählen, deren Fähigkeiten oder Angebote in mehrfacher Hinsicht herausragend sind.

Anwendungsbeispiel

Wir nehmen als Beispiel für eine Analogie die Firma Lego. Die folgende Liste enthält 20 Beispiele für Eigenschaften von Lego-Produkten, die jedem bekannt sind.

  1. Nutzer können eigene Entwürfe damit realisieren.
  2. Es gibt immer wieder neue Variationen.
  3. Es gibt Standard- und Spezialprodukte.
  4. Die Komponenten sind universell kombinierbar.
  5. Es ist nach Kundenreife gestaffelt.
  6. Die Anleitungen versteht selbst ein Kind.
  7. Alle Teile können nachbestellt werden.
  8. Es gibt sowohl Online- als auch Offline-Shops dafür.
  9. Die Produkte ergänzen sich nahtlos.
  10. Jeder kennt es.
  11. Es kann auch gemietet werden.
  12. Es kann problemlos gereinigt werden.
  13. Es gibt auch Software zum Entwerfen eigener Kreationen.
  14. Es hält ewig.
  15. Es gibt einen lebhaften Gebrauchtmarkt.
  16. Spezialprodukte entstehen durch Kooperationen mit anderen Unternehmen.
  17. Manche Produkte sind programmierbar.
  18. Vielfältige Sensoren ermöglichen ein vielseitiges Verhalten.
  19. Es wird in Schulen und Universitäten im Unterricht eingesetzt.
  20. Es wächst mit dem Kunden mit.

Diese Eigenschaften der Bausteine und Bausätze von Lego dienen als Anregungen für Produktverbesserungen. Die anderen Analogien werden auf die gleiche Weise angewandt. Je nach Anwendungsfall fällt die Schwierigkeit des Transfers unterschiedlich aus; in der Regel kommen Workshop-Teilnehmer aber gut damit zurecht.

 

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Kompaktwissen Ideenfindung

Kompaktwissen Produktinnovation

Die drei Strategien der B2B-Dienstleistungsinnovation

dienstleistungsinnovation

Innovation in B2B-Dienstleistungen

Dienstleistungen unterliegen den selben Marktregeln wie Produkte: Sie müssen im Wettwerb bestehen und die Commoditisierung abwehren. Sie brauchen also genauso Innovationen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Darüber hinaus dient Dienstleistungsinnovation dazu, Kundenbeziehungen zu intensivieren und Kundenloyalität zu erhöhen.

Es gibt drei Suchfelder für die Innovation einer bestehenden B2B-Dienstleistung: Breite, Tiefe und Qualität. Diese drei Suchfelder können einerseits helfen, eine Strategie für die Dienstleistungsinnovation festzulegen, andererseits sind sie auch in der Ideenfindung nützlich, weil man Ideenfindungsmethoden auf diesen Stichworten aufbauen kann.

Ausdehnung in die Breite

Dienstleistungsinnovation in der Breite bedeutet, die Dienstleistung um neue Angebote zu erweitern, die nicht in der Wertschöpfungskette liegen. Dies könnte zum Beispiel heißen, einen Service anzubieten, den der Kunde derzeit woanders einkauft oder einen Prozess zu übernehmen, den der Kunde derzeit selbst ausführt. Die einfacheren Servitization-Angebote wie Finanzierung gehören zu dieser Kategorie.

Fragen, um Gelegenheiten aufzudecken:

Ausdehnung in die Tiefe

Innovation in die Tiefe bedeutet, die Dienstleistung in der Wertschöpfungskette nach vorne auszudehnen. Dies bedeutet, eine Kundenaktivität zu übernehmen, die der Kunde bisher glaubte, selbst ausführen zu müssen, jedoch nicht zu seinen Kernkompetenzen gehört. Rolls Royce und ICI Nobel liefern zwei bekannte Beispiele aus dieser Kategorie.

Fragen, um Gelegenheiten aufzudecken:

  • Wie nutzt der Kunde unsere Dienstleistung als Beitrag zu seiner eigenen Wertschöpfung?
  • Wie könnten wir unsere Dienstleistung auf spätere Aktivitäten in der Wertschöpfungskette ausdehnen, damit unser Kunde sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann?

Erhöhung der Qualität

Qualitätsinnovationen erhöhen den Wert der Dienstleistung. Dies wird erreicht, indem die Attribute der Dienstleistung verbessert werden, die dem Kunden wichtig sind. Diese Attribute könnten beispielsweise Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit oder Flexibilität sein.

Fragen, um Gelegenheiten aufzudecken:

  • Welche Eigenschaften unserer Dienstleistung sind für unsere Kunden am wichtigsten? Wie können wie diese verbessern, sodass die Dienstleistung für diese Kunden wertvoller wird?

Beispiele

Alle Beispiele betreffen ein Logistikunternehmen, dessen Dienstleistung darin besteht, Güter zu transportieren.

  • Breiteninnovation: Lagerung und Versicherung der Güter
  • Tiefeninnovation: Full Service für Online-Geschäfte einschließlich Auftragserfüllung und Kundenservice
  • Qualitätsinnovation: Garantierte Übernachtlieferung oder Online-Sendungsverfolgung

 

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Kompaktwissen Ideenfindung

 

Woran erkennt man eine gute Idee?

woran erkennt man eine gute idee

Die Bedeutung der besten Idee

In einem Innovationsworkshop für neue Produkte oder Dienstleistungen zählen meistens nur die allerbesten Ideen. Es sind im Unternehmen nur die Ressourcen vorhanden, um wenige Ideen zu verwirklichen, und diese sollen natürlich die größen Erfolgschancen haben. Damit stellt sich das Problem, woran man die besten Ideen erkennt.

Dieses Problem ist nicht einfach zu lösen, weil die meisten Gruppen dazu neigen, mittelmäßige Ideen zu bevorzugen. Es ist Aufgabe des Drehbuchs und des Moderators, dieser Tendenz entgegenzuwirken und dafür zu sorgen, dass die besten Ideen erkannt werden. Glücklicherweise gibt es für sehr gute Ideen einen zuverlässigen Indikator. Dieser Indikator funktioniert, weil die besten Ideen innovativ sind, und innovative Ideen in einer Gruppe eine typische Reaktion auslösen.

Die polarisierte Bewertung

Das Erkennungsmerkmal einer innovativen Idee liegt im Bewertungsergebnis durch die Gruppe. Wenn ein Teil der Gruppe eine Idee sehr positiv bewertet und ein anderer Teil die selbe Idee sehr negativ bewertet, spricht man von einem polarisierten Ergebnis. Ideen, die eine polarisierte Reaktion auslösen, sind in der Regel sehr innovativ.

Der Grund für dieses Verhalten ist einfach. Ein Teil der Gruppe sieht in der Idee große Vorteile, zum Beispiel auf Grund eines neuen Kundennutzens oder wegen ihres Neuheitsgrads. Dies führt zu den positiven Bewertungen. Für den Teil der Gruppe, der negativ bewertet hat, gibt es zwei Möglichkeiten. Eine zweite Teilgruppe sieht Schwierigkeiten in der Durchführung; sie zweifelt zum Beispiel an der Herstellbarkeit oder der Durchsetzbarkeit der Idee. Die Restlichen sind mit der Vorstellung der Idee schlicht überfordert; sie rüttelt so stark an ihr Weltbild, dass sie sie ablehnen. Diese dritte Teilgruppe erkennt man an ihren Killerphrasen.

Der Umgang mit polarisierten Bewertungen

Gruppen, die auf sich allein gestellt sind, wählen polarisierende Ideen nicht aus – dafür sorgen die Negativstimmen der Gegner. Das Ergebnis ist, dass weniger gute, aber dafür konsensfähige Ideen zu den Siegern erklärt werden. Dies ist aber oft ein Fehler.

Die erste Aufgabe des Moderators besteht darin, die Gruppe über die Bedeutung des Bewertungsergebnisses aufzuklären. (Die dritte Teilgruppe erwähnt er dabei nicht!) Wichtig ist auch die Beobachtung, dass die Idee möglicherweise eine große Chance bietet, denn die Konkurrenz hat diese Idee – sofern sie sie schon entdeckt hat – wahrscheinlich verworfen.

Es ist für den Moderator auch möglich, die Polarisierung größtenteils aufzulösen, indem er die Vorteile und die Bedenken separat abfragt. Die Befürworter werden die befürchteten Schwierigkeiten anerkennen, und zumindest die zweite Teilgruppe wird auch die potentiellen Vorteile einsehen. Das Drehbuch muss dafür sorgen, dass das Ergebnis so festgehalten wird und dass es auch konsensfähig ist.

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Kompaktwissen Ideenbewertung

Die besten Workshop-Aufwärmspiele

workshop aufwärmspiele

Aufwärmspiele im Workshop

Es ist wichtig, am Anfang eines Workshops für eine gute Stimmung zu sorgen. Wenn dies gelingt, klappt die Ideenfindung besser, und die Teilnehmer haben mehr Spaß an der Veranstaltung. Der Moderator muss also gegebenenfalls seine Teilnehmer „aufwärmen“. Es gibt vier verschiedene Arten von Aufwärmen, und wir haben für jede dieser Arten ein Lieblings-Aufwärmspiel. Diese vier Spiele wollen wir kurz vorstellen.

Seilkreise entknäueln

Manchmal ist es hilfreich, wenn die Teilnehmer sich körperlich bewegen können. Die kann zum Beispiel nach einer langen Arbeitphase im Sitzen der Fall sein. Dafür gibt es das Spiel Seilkreise entknäueln. Dazu wird für jeden Teilnehmer ein 2m langes Seil benötigt. Zu Beginn hält der Moderator alle Seile in einer Hand. Er hält sie in der Mitte, und sie sollten nicht über Kreuz liegen.

  1. Jeder Teilnehmer nimmt ein Seilende in jede Hand.
  2. Der Moderator lässt die Seile los.
  3. Die Teilnehmer müssen nun den Knäuel entwirren, ohne dabei ein Seilende loszulassen.
  4. Das Spiel ist vorbei, wenn alle Teilnehmer in einem Kreis stehen. (Manchmal zerfällt der Knäuel in zwei Kreise.)

Tipps:

  • Die Teilnehmer müssen in Schritt 2 der Versuchung widerstehen, an den Seilen zu ziehen. Wenn sie das tun, bilden sie einen festen Knoten, der sehr schwer zu lösen ist.
  • Bei mehr als acht Teilnehmern kann es besser sein, zwei getrennte Gruppen zu bilden. Dann beginnt der Moderator mit jeweils der Hälfte der Seile in der linken und der rechten Hand.

Die Debatte

Wenn die Energiepegel in der Gruppe niedrig ist, braucht es eine Aktivität, die die wieder belebt. Dafür gibt es das Aufwärmspiel Die Debatte. Dieses läuft folgendermaßen ab:

  1. Die Teilnehmer werden in Paare eingeteilt.
  2. Die Paare stellen sich hin, sodass sie sich gegenüber stehen.
  3. Jedes Paar legt fest, wer Person A ist und wer Person B.
  4. Der Moderator verkündet die Spielregeln (siehe unten).
  5. Der Moderator startet die Debatte.
  6. Nach etwa einer Minute stoppt der Moderator die Debatte.
  7. In den Paaren werden die Rollen A und B vertauscht.
  8. Die Debatte wird wiederholt.
  9. Wieder nach etwa einer Minute ist das Spiel zu Ende.

Tipps:

  • Die Spielregeln:
    Jedes Paar wird jetzt eine Debatte durchführen.
    Ich werde gleich die These der Debatte nennen. Dabei ist Person A für die These, und Person B ist dagegen.
    Jeder von Ihnen sollte seinen Standpunkt so energisch und lautstark wie möglich vertreten.
    Die Besonderheit dabei ist: Sie reden beide gleichzeitig! Sie dürfen Ihrem Gegenüber nicht zuhören! (Er hat sowieso Unrecht!)
    Die These lautet (…) . 3 – 2 – 1- los!
  • Damit das Spiel Spaß macht, sollte die These möglichst absurd sein. Wir verwenden am liebsten die These Minirockpflicht für Männer!

1-2-3

Wenn das Drehbuch eine Ideenfindung vorsieht, die schnelles Denken voraussetzt, kann es hilfreich sein, die Teilnehmer vorher dararauf einzustimmen. Dafür gibt es das Spiel 1-2-3:

  1. Die Teilnehmer werden in Paare eingeteilt.
  2. Die Paare stellen sich hin, sodass beide Personen sich gegenüber stehen.
  3. Jedes Paar legt fest, wer Person A ist und wer Person B.
  4. Runde 1 (Vorbereitung): Jedes Paar zählt immer wieder so schnell wie möglich abwechselnd bis drei. Das sieht so aus: A:1  B:2  A:3  B:1  A:2  B:3 usw. Die Runde läuft nur so lang, bis alle Teilnehmer das Prinzip verstanden haben.
  5. Runde 2 (Laute): Runde 1 wird wiederholt, aber statt der 1 wird ein beliebiges Wort ausgesprochen: A:Apfel  B:2  A:3  B:Apfel  A:2  B:3 usw.
  6. Runde 3 (Wörter): Runde 2 wird wiederholt, aber jetzt wird zusätzlich statt der 2 ein beliebiger Laut gemacht: A:Apfel B:(grunzt) A: 3 B:Apfel A:(grunzt) B:3 usw.
  7. Runde 4 (Bewegungen): Runde 3 wird wiederholt, aber jetzt wird zusätzlich statt der 3 eine beliebige Bewegung gemacht: A:Apfel B:(grunzt) A(fasst sich an die Nase)  B:Apfel  A:(grunzt) B:(fasst sich an die Nase) usw.

Tipps:

  • Es ist erstaunlich schwierig, die Regeln einzuhalten – vor allem, wenn der Moderator ein hohes Tempo vorgibt.
  • Die Runden 2, 3 und 4 sollten nur so lang laufen, wie es den Teilnehmern Spaß macht.

Ja genau!

Jeder Moderator kennt das Problem: Bei einer Ideenfindung gibt es immer die Gefahr, dass bestimmte Teilnehmer Ideen mit Killerphrasen kaputt reden. Darum ist es wichtig, Osborns Regel einzuhalten und Kritik an Ideen für eine spätere Phase des Workshops aufzuheben. Besser noch: Jede Idee wird erst einmal von den anderen Gruppenmitgliedern begrüßt – dies ermutigt sie, innovative Ideen einzubringen. Dieses Verhalten kann der Moderator mit dem Spiel Ja, genau! fördern.

  1. Die Teilnehmer stehen im Kreis.
  2. Der Reihe nach spricht jeder Teilnehmer spontan eine Idee zur Lösung der Aufgabe aus. Diese Idee sollte möglichst absurd sein – je verrückter, desto besser.
  3. Alle anderen Teilnehmer reagieren auf die Idee, indem sie gemeinsam rufen: Ja, genau!

Tipp für die Paarbildung

Für das Spiel Seilkreise entknäueln werden Seile benötigt. Diese kann man auch gut für die Paarbildung in den Spielen Die Debatte und 1-2-3 verwenden. Dazu nimmt der Moderator – wie in der Titelgrafik zu sehen ist – halb so viele Seile in die Hand, wie es Teilnehmer gibt. Jeder Teilnehmer greift ein Seilende, der Moderator lässt die Seile los, und jedes Seil ergibt ein Paar. Wir verwenden ein 4mm-Seil aus Polyester vom Baumarkt, das in 2m lange Stücke geschnitten ist.

 

Checkliste: Kreativitätstechniken anwenden

kreativitätstechniken

Die fünf Schritte einer Kreativitätstechnik

Kreativitätstechniken werden in Ideenworkshops und Innovationsworkshops eingesetzt, um Ideen zur Lösung einer Aufgabenstellung zu finden. Ihre Effektivität hängt aber stark von der richtigen Anwendung ab; Der Moderator muss einige Punkte beachten, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Dazu gehören die fünf Schritte, die wir SPACE oder KAESE nennen. Die Namen stehen für die Erstbuchstaben im englischsprachigen Original: Stimulate, Prime, Acclimatize, Combine und Enhance bzw. auf deutsch Kombinieren, Anregen, Einstimmen, Sensibilisieren und Erweitern.

Die Checkliste SPACE / KAESE

  1. Acclimatize (Einstimmen): Die Workshop-Teilnehmer kommen in eine entspannte und positive Stimmung.
  2. Prime (Sensibilisieren): Die Teilnehmer rufen die Aufgabe und deren wichtigsten Aspekte ins Bewusstsein.
  3. Stimulate (Anregen): Hier findet die eigentliche Ideengenerierung mit Hilfe von Perspektivwechseln statt.
  4. Combine and Enhance (Kombinieren und Erweitern): Die Rohideen werden kombiniert und ergänzt.

Hier sind ein paar Bemerkungen zur Liste:

  1. Acclimatize (Einstimmen): Man hat schon viel erreicht, wenn die Ideenfindung an einem angenehmen, ungewohnten Ort stattfindet. Im Workshop selbst setzt der Moderator hierfür Aufwärmspiele ein.
  2. Prime (Sensibilisieren): Dies kann der Moderator mit einem kurzen Brainstorming zur Aufgabenstellung erreichen. Dieses Vorgehen wird in der Psychologie Priming genannt. Suchfeldmatrizen eignen sich hervorragend für das Priming.
  3. Stimulate (Anregen): Beispiele für Kreativitätstechniken mit Perspektivwechsel sind Mr. X, Zufall und Analogie.
  4. Combine and Enhance (Kombinieren und Erweitern): Oft entstehen die besten Ideen in dieser Phase, wenn ein Teilnehmer einen Einfall bekommt, der durch eine Rohidee eines anderen Teilnehmers angeregt wird.

 

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Ideen für Produktlinienerweiterungen mit W2D2 finden

ideen finden produktlinienerweiterungen

Ideenfindung für Produktlinienerweiterungen

Bei einer Produktlinienerweiterung (englisch: line extension) werden zusätzliche Angebote um ein existierendes Produkt auf den Markt gebracht. Die Ziele von Produktlinienerweiterungen können sein, Umsätze zu erhöhen, Kunden zu binden oder neue Zielgruppen zu erreichen. Dabei baut man auf dem bereits bestehenden Markenimage auf.

Ideen für Produktlinienerweiterungen sollten dicht am existierenden Produkt sein und eine natürliche (in den Augen der Zielgruppe) Ergänzung dazu darstellen. Es gibt verschiedene Arten von Produktlinienerweiterungen. Die hier beschriebene Methode betrachtet nur eine davon; In einem Innovationsworkshop muss sie ggf. durch weitere Techniken ergänzt werden. Sie lässt sich gleichermaßen für Produkte und für Dienstleistungen anwenden. Beide sind im Folgenden gemeint.

Die W2D2-Methode

Um die Methode einzusetzen, wird der Augenblick betrachtet, in dem das Produkt benutzt bzw. die Dienstleistung in Anspruch genommen wird. Sie besteht aus den folgenden vier Fragen:

  • Davor: Was macht der Nutzer, bevor er das Produkt benutzt?
  • Danach: Was macht der Nutzer, nachdem er das Produkt benutzt hat?
  • Während: Was macht der Nutzer, während er das Produkt benutzt?
  • Wegen: Was muss der Nutzer machen, weil er das Produkt benutzen will bzw. benutzt hat?

Wir nennen diese Fragen die W2D2-Methode nach den vier Präpositionen davor, danach, während und wegen. Antworten auf die Fragen liefern Hinweise auf Zusatzangebote, die das bereits existierende Produkt sinnvoll ergänzen oder erweitern.

Beispiel: Zahncreme

Als erstes Beispiel wählen wir eine Zahncreme.

  • Davor: Was macht der Nutzer, bevor er die Zahncreme benutzt?
    Sich duschen
    Die Zahnbürste in die Hand nehmen
    Sich rasieren
    Sich an das Waschbecken stellen
    Frühstücken
  • Danach: Was macht der Nutzer, nachdem er die Zahncreme benutzt hat?
    Die Haare kämmen
    Das Badezimmer verlassen
    Ins Bett gehen
    Sich anziehen
    Ausgehen
  • Während: Was macht der Nutzer, während er die Zahncreme benutzt?
    Sich im Spiegel betrachten
    Singen
    Zum Fenster hinaus gucken
  • Wegen: Was muss der Nutzer machen, weil er die Zahncreme benutzen will bzw. benutzt hat?
    Den Mund ausspülen
    Neue Zahncreme kaufen
    Das Waschbecken sauber machen
    Das Badezimmer betreten
    Aufstehen

Manche Antworten liefern sofort Ideen für weitere Produkte, bei andere dagegen liegt eine Lösung nicht so nahe.

Beispiel: Stadthotel

Als zweites Beispiel wählen wir ein Vier-Sterne-Hotel in einer Metropole.

  • Davor: Was macht der Gast, bevor er im Hotel wohnt?
    Eine Reservierung machen
    Flug buchen
    Auto fahren
    Sich über die Stadt informieren
  • Danach: Was macht der Gast, nachdem er im Hotel gewohnt hat?
    Zu Hause ankommen
    Taxi fahren
    Geschenke verteilen
    An die schöne Zeit zurückdenken
  • Während: Was macht der Gast, während er im Hotel wohnt?
    Eine Ausstellung besuchen
    Die Sehenswürdigkeiten ansehen
    Einkaufen
    Es sich gut gehen lassen
    Hochzeitsreise genießen
  • Wegen: Was muss der Gast machen, weil er im Hotel wohnen will bzw. im Hotel gewohnt hat?
    Koffer tragen
    Eine Kreditkarte besitzen
    Sich schick anziehen
    Sich benehmen

Auch hier gilt: Manche Antworten liefern sofort Ideen für weitere Produkte und Dienstleistungen, andere dagegen eher weniger.

 

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Kompaktwissen Produktinnovation

Der Workshop zur Ideenfindung

workshop zur ideenfindung

Der kleine Ideenworkshop

Nicht jede Ideenfindung ist in einem großen Strategie- oder Innovationsprojekt eingebettet. Manchmal werden einfach Ideen für eine kleine, überschaubare Aufgabe benötigt. Für diese Situation gibt es den Workshop zur Ideenfindung.

Der Workshop zur Ideenfindung dauert nie länger als einen Tag und hat selten mehr als 12 Teilnehmer. Die Aufgabe muss bereits mit Rohideen gelöst werden können; für detaillierte und sorgfältig ausgewertete Lösungen ist im Ideenworkshop nicht ausreichend Zeit.

Der Ideenworkshop kann schnell vorbereitet werden; das Drehbuch setzt sich größtenteils aus Standardbausteinen zusammen, und es wird vorrätiges, standardisiertes Arbeitsmaterial eingesetzt. Er kann kurzfristig vorbereitet werden, und der Auftraggeber erhält innerhalb kurzer Zeit eine Lösung.

Beispiel: Namensideen

Der Aufttraggeber war eine Forschungseinrichtung, die einen neuen Namen suchte. Ihre Schwerpunkte hatten sich im Laufe der Jahre verändert, und der neue Name sollte dieser Tatsache Rechnung tragen. Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Marketing-Mitarbeiter trafen sich zu einem eintägigen Workshop zur Ideenfindung bei uns in der Denkfabrik. Mit Hilfe verschiedener Perspektiven (Kunde, Politik, Projektträger, Innensicht) und Perspektivwechsel (Mr. X, Idealfall) wurden zunächst Vorschläge gesammelt, die dann auf Grund der vorgegebenen Erfolgs- und Randbedingungen bewertet und gefiltert wurden. Es haben sich zwei Favoriten für den zukünftigen Namen herauskristallisiert, die im Nachgang zum Ideenworkshop weiter diskutiert wurden.

Beispiel: Projektideen

Der Auftraggeber war ein US-Software-Konzern, der Ideen für ein internes Projekt suchte. Es sollten Ideen für Aktivitäten gefunden werden, die nicht nur dazu dienten, das fachliche Projektziel zu erreichen, sondern auch eine große Wirkung in der Öffentlichkeit zu haben. Das Projekt-Team mit sechs Mitarbeitern traf sich in einem Alpenhotel, um Ideen zu generieren. Es wurden sehr vielfältige Ideen entwickelt, die auch Hochschulen, die Presse, und Partnerunternehmen mit einbezogen. Die besten Ideen wurden anschließend im Projekt umgesetzt.

Beispiel: Kosten sparen

Der Auftraggeber war ein Automobilhersteller, der ein Sparprogramm aufgelegt hatte. In einem Werk wurden Ideenworkshops durchgeführt, um Ideen zur Kostensenkung zu entwickeln. An jedem Workshop nahmen etwa 10 Ingenieure und Techniker teil. Die entwickelten Ideen betrafen nicht nur die Produktion, sondern auch die interne Organisation und Kommunikation. Neben den üblichen Werkzeugen zur Prozessanalyse haben wir die Mr. X- und die Provokationstechnik eingesetzt, um innovative Lösungsideen anzuregen. Die Top-Idee versprach, Ersparnis in sechstelliger Höhe zu erbringen.

 

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Übersicht der Projektbeispiele

 

Eine Checkliste für die Prozessoptimierung

checkliste-prozessoptimierungIdeen für die Prozessoptimierung finden

Sich wiederholende Abläufe im Betrieb verursachen oft hohe Kosten und sind daher eine wichtige Quelle für Optimierungen. In einem Ideenworkshop zum Thema Prozessoptimierung werden solche Abläufe analysiert, um Symptome für Produktivitätsverluste aufzudecken. Im Anschluss werden Ideen generiert, um die Ursachen dieser Verluste zu beseitigen. Für diese Ideensuche sind Checklisten mit bewährten Lösungsansätzen hilfreich.

Die Checkliste

Die untenstehende Tabelle enthält 16 bekannte Ansätze zur Prozessoptimierung, die in vier Kategorien eingeteilt sind. Zu jedem Ansatz gibt es eine Erläuterung und ein Beispiel.

KategorieAnsatzErklärungBeispiel
Arbeitsbelastung
reduzieren
Stromlinienförmig machenEntferne Aufgabenelemente, die Reibung erzeugenPauschbeträge bei der Steuererklärung
EliminierenAufhören, eine Aufgabe zu bearbeitenGrenzkontrollen zwischen den Schengen-Staaten
Bürokratie
abschaffen
Aufgaben abschaffen, die nicht zum Endergebnis beitragenUrlaubsanträge abschaffen
KanbanAufgaben nur beginnen, wenn sie benötigt werdenStatt jour fixe Meetings nur halten, wenn sie notwendig sind.
Aufgaben neu
zuordnen
OutsourcingEine Aufgabe an ein anderes Unternehmen auslagernTeilefertigung durch Lieferanten in der Automobilproduktion
DownsourcingEine geringwertige Aufgabe an eine billigere Instanz abgebenAssistent bereitet Dokumente für Experten vor
AutomatisierenEine Aufgabe automatisierenOnline-Checkin bei Flugreisen
Neu verteilenAufgaben unter den Mitarbeitern neu verteilenSpezialisierung; Montagelinie
Produkt neu
strukturieren
ModularisierenDie Aufgabe in unabhängige Module aufteilenFließbandfertigung
StandardisierenEine Aufgabe standardisierenStandardgrößen bei Kleidung
SelbstbedienungEinen Teil der Aufgabe dem Kunden gebenIKEA; Supermarkt
Scope verkleinernUnwesentliche Aufgaben aus dem Projekt entfernenBilligsupermärkte stellen die Ware nicht ins Regal
Prozess
umstellen
VorverarbeitungEine Aufgabe im Voraus erledigenHotels decken die Frühstückstische schon am Abend
DefragmentierenSchnittstellen, die Reibung verursachen, entfernenMitarbeiter werden bevollmächtigt, bestimmte Probleme selbst zu lösen
TaktEin sich wiederholendes Ereignis einführen, abschaffen oder ändernStage-Gate-Prozess einführen
Aufgaben umstellenReihenfolge der Aufgaben ändernBorden von Flugzeugen nach Sitzreihe

 

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Ideenauswahl durch Rosinen picken

rosinen pickenRosinen picken (englisch: cherry picking) ist eine Methode zur schnellen Auswahl von Ideen durch eine Gruppe. Die Methode ist denkbar einfach: Jeder Teilnehmer wählt seinen persönlichen Favoriten und nimmt ihn mit. Die Voraussetzung für das Rosinenpicken im Ideenworkshop ist, dass die Rohideen einzeln auf Zetteln geschrieben sind und dass die Zettel alle an Pinnwänden hängen.

Die Methode eignet sich für die Auswahl von Rohideen und bei einfachen Ideenfindungsaufgaben, bei denen der Geschmack eine große Rolle spielt. Ein Beispiel dafür ist die Namensfindung. Sie sollte nicht eingesetzt werden, um die endgültigen Ergebnisse einer komplexen Aufgabe zu bestimmen – in solchen Fällen werden anspruchsvollere Techniken benötigt. Der Grund dafür, ist dass eine aufwendige Bewertung berücksichtigt werden muss und dass oft ein Konsens über die Ergebnisse wünschenswert ist.

 

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