von Graham Horton

Die fünf Schritte einer Kreativitätstechnik
Kreativitätstechniken werden in Ideenworkshops und Innovationsworkshops eingesetzt, um Ideen zur Lösung einer Aufgabenstellung zu finden. Ihre Effektivität hängt aber stark von der richtigen Anwendung ab; Der Moderator muss einige Punkte beachten, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Dazu gehören die fünf Schritte, die wir SPACE oder KAESE nennen. Die Namen stehen für die Erstbuchstaben im englischsprachigen Original: Stimulate, Prime, Acclimatize, Combine und Enhance bzw. auf deutsch Kombinieren, Anregen, Einstimmen, Sensibilisieren und Erweitern.
Die Checkliste SPACE / KAESE
- Acclimatize (Einstimmen): Die Workshop-Teilnehmer kommen in eine entspannte und positive Stimmung.
- Prime (Sensibilisieren): Die Teilnehmer rufen die Aufgabe und deren wichtigsten Aspekte ins Bewusstsein.
- Stimulate (Anregen): Hier findet die eigentliche Ideengenerierung mit Hilfe von Perspektivwechseln statt.
- Combine and Enhance (Kombinieren und Erweitern): Die Rohideen werden kombiniert und ergänzt.
Hier sind ein paar Bemerkungen zur Liste:
- Acclimatize (Einstimmen): Man hat schon viel erreicht, wenn die Ideenfindung an einem angenehmen, ungewohnten Ort stattfindet. Im Workshop selbst setzt der Moderator hierfür Aufwärmspiele ein.
- Prime (Sensibilisieren): Dies kann der Moderator mit einem kurzen Brainstorming zur Aufgabenstellung erreichen. Dieses Vorgehen wird in der Psychologie Priming genannt. Suchfeldmatrizen eignen sich hervorragend für das Priming.
- Stimulate (Anregen): Beispiele für Kreativitätstechniken mit Perspektivwechsel sind Mr. X, Zufall und Analogie.
- Combine and Enhance (Kombinieren und Erweitern): Oft entstehen die besten Ideen in dieser Phase, wenn ein Teilnehmer einen Einfall bekommt, der durch eine Rohidee eines anderen Teilnehmers angeregt wird.
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Kompaktwissen Ideenfindung
von Graham Horton

Ideenfindung für Produktlinienerweiterungen
Bei einer Produktlinienerweiterung (englisch: line extension) werden zusätzliche Angebote um ein existierendes Produkt auf den Markt gebracht. Die Ziele von Produktlinienerweiterungen können sein, Umsätze zu erhöhen, Kunden zu binden oder neue Zielgruppen zu erreichen. Dabei baut man auf dem bereits bestehenden Markenimage auf.
Ideen für Produktlinienerweiterungen sollten dicht am existierenden Produkt sein und eine natürliche (in den Augen der Zielgruppe) Ergänzung dazu darstellen. Es gibt verschiedene Arten von Produktlinienerweiterungen. Die hier beschriebene Methode betrachtet nur eine davon; In einem Innovationsworkshop muss sie ggf. durch weitere Techniken ergänzt werden. Sie lässt sich gleichermaßen für Produkte und für Dienstleistungen anwenden. Beide sind im Folgenden gemeint.
Die W2D2-Methode
Um die Methode einzusetzen, wird der Augenblick betrachtet, in dem das Produkt benutzt bzw. die Dienstleistung in Anspruch genommen wird. Sie besteht aus den folgenden vier Fragen:
- Davor: Was macht der Nutzer, bevor er das Produkt benutzt?
- Danach: Was macht der Nutzer, nachdem er das Produkt benutzt hat?
- Während: Was macht der Nutzer, während er das Produkt benutzt?
- Wegen: Was muss der Nutzer machen, weil er das Produkt benutzen will bzw. benutzt hat?
Wir nennen diese Fragen die W2D2-Methode nach den vier Präpositionen davor, danach, während und wegen. Antworten auf die Fragen liefern Hinweise auf Zusatzangebote, die das bereits existierende Produkt sinnvoll ergänzen oder erweitern.
Beispiel: Zahncreme
Als erstes Beispiel wählen wir eine Zahncreme.
- Davor: Was macht der Nutzer, bevor er die Zahncreme benutzt?
Sich duschen
Die Zahnbürste in die Hand nehmen
Sich rasieren
Sich an das Waschbecken stellen
Frühstücken
- Danach: Was macht der Nutzer, nachdem er die Zahncreme benutzt hat?
Die Haare kämmen
Das Badezimmer verlassen
Ins Bett gehen
Sich anziehen
Ausgehen
- Während: Was macht der Nutzer, während er die Zahncreme benutzt?
Sich im Spiegel betrachten
Singen
Zum Fenster hinaus gucken
- Wegen: Was muss der Nutzer machen, weil er die Zahncreme benutzen will bzw. benutzt hat?
Den Mund ausspülen
Neue Zahncreme kaufen
Das Waschbecken sauber machen
Das Badezimmer betreten
Aufstehen
Manche Antworten liefern sofort Ideen für weitere Produkte, bei andere dagegen liegt eine Lösung nicht so nahe.
Beispiel: Stadthotel
Als zweites Beispiel wählen wir ein Vier-Sterne-Hotel in einer Metropole.
- Davor: Was macht der Gast, bevor er im Hotel wohnt?
Eine Reservierung machen
Flug buchen
Auto fahren
Sich über die Stadt informieren
- Danach: Was macht der Gast, nachdem er im Hotel gewohnt hat?
Zu Hause ankommen
Taxi fahren
Geschenke verteilen
An die schöne Zeit zurückdenken
- Während: Was macht der Gast, während er im Hotel wohnt?
Eine Ausstellung besuchen
Die Sehenswürdigkeiten ansehen
Einkaufen
Es sich gut gehen lassen
Hochzeitsreise genießen
- Wegen: Was muss der Gast machen, weil er im Hotel wohnen will bzw. im Hotel gewohnt hat?
Koffer tragen
Eine Kreditkarte besitzen
Sich schick anziehen
Sich benehmen
Auch hier gilt: Manche Antworten liefern sofort Ideen für weitere Produkte und Dienstleistungen, andere dagegen eher weniger.
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Kompaktwissen Ideenfindung
Kompaktwissen Produktinnovation
von Graham Horton

Der kleine Ideenworkshop
Nicht jede Ideenfindung ist in einem großen Strategie- oder Innovationsprojekt eingebettet. Manchmal werden einfach Ideen für eine kleine, überschaubare Aufgabe benötigt. Für diese Situation gibt es den Workshop zur Ideenfindung.
Der Workshop zur Ideenfindung dauert nie länger als einen Tag und hat selten mehr als 12 Teilnehmer. Die Aufgabe muss bereits mit Rohideen gelöst werden können; für detaillierte und sorgfältig ausgewertete Lösungen ist im Ideenworkshop nicht ausreichend Zeit.
Der Ideenworkshop kann schnell vorbereitet werden; das Drehbuch setzt sich größtenteils aus Standardbausteinen zusammen, und es wird vorrätiges, standardisiertes Arbeitsmaterial eingesetzt. Er kann kurzfristig vorbereitet werden, und der Auftraggeber erhält innerhalb kurzer Zeit eine Lösung.
Beispiel: Namensideen
Der Aufttraggeber war eine Forschungseinrichtung, die einen neuen Namen suchte. Ihre Schwerpunkte hatten sich im Laufe der Jahre verändert, und der neue Name sollte dieser Tatsache Rechnung tragen. Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Marketing-Mitarbeiter trafen sich zu einem eintägigen Workshop zur Ideenfindung bei uns in der Denkfabrik. Mit Hilfe verschiedener Perspektiven (Kunde, Politik, Projektträger, Innensicht) und Perspektivwechsel (Mr. X, Idealfall) wurden zunächst Vorschläge gesammelt, die dann auf Grund der vorgegebenen Erfolgs- und Randbedingungen bewertet und gefiltert wurden. Es haben sich zwei Favoriten für den zukünftigen Namen herauskristallisiert, die im Nachgang zum Ideenworkshop weiter diskutiert wurden.
Beispiel: Projektideen
Der Auftraggeber war ein US-Software-Konzern, der Ideen für ein internes Projekt suchte. Es sollten Ideen für Aktivitäten gefunden werden, die nicht nur dazu dienten, das fachliche Projektziel zu erreichen, sondern auch eine große Wirkung in der Öffentlichkeit zu haben. Das Projekt-Team mit sechs Mitarbeitern traf sich in einem Alpenhotel, um Ideen zu generieren. Es wurden sehr vielfältige Ideen entwickelt, die auch Hochschulen, die Presse, und Partnerunternehmen mit einbezogen. Die besten Ideen wurden anschließend im Projekt umgesetzt.
Beispiel: Kosten sparen
Der Auftraggeber war ein Automobilhersteller, der ein Sparprogramm aufgelegt hatte. In einem Werk wurden Ideenworkshops durchgeführt, um Ideen zur Kostensenkung zu entwickeln. An jedem Workshop nahmen etwa 10 Ingenieure und Techniker teil. Die entwickelten Ideen betrafen nicht nur die Produktion, sondern auch die interne Organisation und Kommunikation. Neben den üblichen Werkzeugen zur Prozessanalyse haben wir die Mr. X- und die Provokationstechnik eingesetzt, um innovative Lösungsideen anzuregen. Die Top-Idee versprach, Ersparnis in sechstelliger Höhe zu erbringen.
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Übersicht der Projektbeispiele
von Graham Horton
Ideen für die Prozessoptimierung finden
Sich wiederholende Abläufe im Betrieb verursachen oft hohe Kosten und sind daher eine wichtige Quelle für Optimierungen. In einem Ideenworkshop zum Thema Prozessoptimierung werden solche Abläufe analysiert, um Symptome für Produktivitätsverluste aufzudecken. Im Anschluss werden Ideen generiert, um die Ursachen dieser Verluste zu beseitigen. Für diese Ideensuche sind Checklisten mit bewährten Lösungsansätzen hilfreich.
Die Checkliste
Die untenstehende Tabelle enthält 16 bekannte Ansätze zur Prozessoptimierung, die in vier Kategorien eingeteilt sind. Zu jedem Ansatz gibt es eine Erläuterung und ein Beispiel.
Kategorie | Ansatz | Erklärung | Beispiel |
Arbeitsbelastung
reduzieren | Stromlinienförmig machen | Entferne Aufgabenelemente, die Reibung erzeugen | Pauschbeträge bei der Steuererklärung |
| Eliminieren | Aufhören, eine Aufgabe zu bearbeiten | Grenzkontrollen zwischen den Schengen-Staaten |
| Bürokratie
abschaffen | Aufgaben abschaffen, die nicht zum Endergebnis beitragen | Urlaubsanträge abschaffen |
| Kanban | Aufgaben nur beginnen, wenn sie benötigt werden | Statt jour fixe Meetings nur halten, wenn sie notwendig sind. |
Aufgaben neu
zuordnen | Outsourcing | Eine Aufgabe an ein anderes Unternehmen auslagern | Teilefertigung durch Lieferanten in der Automobilproduktion |
| Downsourcing | Eine geringwertige Aufgabe an eine billigere Instanz abgeben | Assistent bereitet Dokumente für Experten vor |
| Automatisieren | Eine Aufgabe automatisieren | Online-Checkin bei Flugreisen |
| Neu verteilen | Aufgaben unter den Mitarbeitern neu verteilen | Spezialisierung; Montagelinie |
Produkt neu
strukturieren | Modularisieren | Die Aufgabe in unabhängige Module aufteilen | Fließbandfertigung |
| Standardisieren | Eine Aufgabe standardisieren | Standardgrößen bei Kleidung |
| Selbstbedienung | Einen Teil der Aufgabe dem Kunden geben | IKEA; Supermarkt |
| Scope verkleinern | Unwesentliche Aufgaben aus dem Projekt entfernen | Billigsupermärkte stellen die Ware nicht ins Regal |
Prozess
umstellen | Vorverarbeitung | Eine Aufgabe im Voraus erledigen | Hotels decken die Frühstückstische schon am Abend |
| Defragmentieren | Schnittstellen, die Reibung verursachen, entfernen | Mitarbeiter werden bevollmächtigt, bestimmte Probleme selbst zu lösen |
| Takt | Ein sich wiederholendes Ereignis einführen, abschaffen oder ändern | Stage-Gate-Prozess einführen |
| Aufgaben umstellen | Reihenfolge der Aufgaben ändern | Borden von Flugzeugen nach Sitzreihe |
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Kompaktwissen Ideenfindung
von Graham Horton
Rosinen picken (englisch: cherry picking) ist eine Methode zur schnellen Auswahl von Ideen durch eine Gruppe. Die Methode ist denkbar einfach: Jeder Teilnehmer wählt seinen persönlichen Favoriten und nimmt ihn mit. Die Voraussetzung für das Rosinenpicken im Ideenworkshop ist, dass die Rohideen einzeln auf Zetteln geschrieben sind und dass die Zettel alle an Pinnwänden hängen.
Die Methode eignet sich für die Auswahl von Rohideen und bei einfachen Ideenfindungsaufgaben, bei denen der Geschmack eine große Rolle spielt. Ein Beispiel dafür ist die Namensfindung. Sie sollte nicht eingesetzt werden, um die endgültigen Ergebnisse einer komplexen Aufgabe zu bestimmen – in solchen Fällen werden anspruchsvollere Techniken benötigt. Der Grund dafür, ist dass eine aufwendige Bewertung berücksichtigt werden muss und dass oft ein Konsens über die Ergebnisse wünschenswert ist.
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Kompaktwissen Ideenbewertung
von Graham Horton

Die Provokationstechnik und Science Fiction
Die Provokationstechnik ist eine Ideenfindungsmethode, die darauf beruht, die bekannte Wirklichkeit in Frage zu stellen. Dies geschieht, indem man zunächst Beobachtungen über die reale Welt macht und anschließend diese Beobachtungen verfälscht. Diese verfälschte Wirklichkeit bildet dann den Ausgangspunkt für neue Ideen.
Science Fiction-Geschichten beruhen ebenfalls auf anderen Wirklichkeiten; Sie spielen in Welten, die sich von der uns bekannten Realität unterscheiden. So gibt es beispielsweise bei Star Wars Laser-Schwerte und Raumschiffe mit Hyperantrieb, und bei Star Trek gibt es den Teleporter und das Holodeck.
Es ist also naheliegend, die Provokationstechnik zu verwenden, um Ideen für Science Fiction-Geschichten zu gewinnen: Man nimmt eine beliebige Tatsache, die in unserer Welt gilt und verändert sie. Das Ergebnis ist die Voraussetzung für eine neue Fantasiegeschichte. Veränderungen können sein:
- eine Übertreibung oder Untertreibung (Ersetze 10 durch 1 oder durch 100.)
- eine Verfälschung (Ersetze kalt durch heiß.)
- eine Umkehrung (Die Regierung wählt das Volk.)
- etwas Bekanntes abschaffen (Es gibt keine Schwerkraft.)
Beispiel
Wir nehmen als Beispiel die folgende Beobachtung:
- Eltern haften für ihre Kinder.
Hier sind ein paar Provokationen, die man daraus gewinnen kann:
- Kinder sind für sich selbst haftbar.
- Kinder haften für andere Kinder.
- Niemand haftet für Kinder.
- Kinder haften für ihre Eltern.
- Eltern haften nur donnerstags für ihre Kinder.
- Eltern haften für die Kinder anderer Eltern.
- Herr Schmidt aus Bielefeld haftet für alle Kinder.
- Die Haftung für Kinder wechselt jede Woche.
- So etwas wie Haftung existiert nicht.
Man kann also selbst aus der einfachsten Alltagsbeobachtung mit ein wenig Fantasie interessante Provokationen entwickeln.
Provokationen zum Üben
Als Erstes gibt es ein paar Provokationen zur Übung; Was für eine Geschichte könnte man schreiben, wenn einer der folgenden „Fakten“ gelten würde?
- Es gibt drei verschiedene Geschlechter.
- Niemand kann eine Unwahrheit sagen.
- Es gibt einen einzigen Menschen, der die Unwahrheit sagen kann.
- Man kann Lebenszeit gegen Geld tauschen und umgekehrt.
- Energie steht in unbegrenztem Umfang kostenlos zur Verfügung.
- Die Gesetze ändern sich täglich.
Beobachtungen zum Üben
Als Nächstes gibt es ein paar Beobachtungen zur Übung; Welche interessanten Provokationen gibt es zur jeder Aussage?
- Die Schwerkraft ist immer und überall gleich.
- Je länger man lebt, desto mehr Erfahrung hat man gesammelt.
- Pflanzen wachsen dort, wo sie gesät werden.
- Der Tag hat 24 Stunden.
- Wer die meisten Tore schießt, hat gewonnen.
- Vögel fliegen.
Zum Schluss das Schwierigste
Die schwierigste Übung besteht darin, gute Beobachtungen zu finden; Sie sollten am besten so selbstverständlich sein, dass man gar nicht darauf kommt, sie auszusprechen!
Links Kompaktwissen Ideenfindung
von Graham Horton

Ideenfindung in der Produktinnovation
Innovation am Produkt ist eine ständige Notwendigkeit, um konkurrenzfähig zu bleiben und der Commoditisierung zu entgehen. Neue Features mit einem größeren Kundennutzen sollen dafür sorgen, dass das Produkt immer Alleinstellungsmerkmale besitzt und von der Zielgruppe gekauft wird. Die Attribute-Value-Matrix ist eine Suchfeldmatrix, die eine wirksame Methode für die Ideenfindung in der Produktinnovation ist. Sie liefert Ansätze für neue Ideen, indem sie verschiedene Arten von Kundennutzen mit Aspekten des Produktes kombiniert.
Anwendung der AV-Matrix
Die Attribute-Value-Matrix wird gebildet, indem Merkmale (Attribute) des Produktes in die Spaltenüberschriften und Kundennutzen (Value) in die Zeilenüberschriften eingesetzt werden. Für die Kundennutzen-Einträge wählen wir die PERFECT-Checkliste. Für die Attribute sind viele Variationen möglich. In der Titelgrafik wurden die Lebensphasen eines Produkte gewählt.
Jede Zelle der Matrix liefert nun eine Ideenfindungsfrage, zum Beispiel:
- Feeling/Delivery: Wie könnten wir dem Kunden ein gutes Gefühl bei der Lieferung des Produktes geben?
- Risk/Assembly: Wie könnten wir ein Risiko bei der Montage des Produktes verringern?
- Convenience/Disposal: Wie könnten wir die Entsorgung des Produktes bequemer machen?
Jeder PERFECT-Eintrag lässt sich weiter verfeinern. Beispielsweise besteht Convenience unter anderem aus den Aspekten einfach (simple), bequem (comfortable), leicht zugänglich (accessible), ergonomisch (ergonomic) und verständlich (understandable). Damit erhält man Anregungen wie
- Simple/Assembly: Wie könnten wir die Montage des Produktes einfacher machen?
- Accessible/Storage: Wie könnten wir den Zugang zum Produkt bei der Lagerung verbessern?
- Understandable/Maintenance: Wie könnten wir die Wartung verständlicher machen?
Wahl der Attribute
Für die Attribute gibt es sehr viele Möglichkeiten; Die konkrete Wahl hängt stark von der Aufgabenstellung ab. Ein einfacher Standardansatz ist die 8P-Checkliste, der aber für die meisten Anwendungen zu grob ist. Ein weiterer Standardansatz sind die Lebensphasen des Produktes wie in der Titelgrafik.
Die besten Attribute sind die, die das Produkt treffend charakterisieren. Bei einem physischen Produkt könnten dies Komponenten, Funktionen oder Anwendungssituationen sein. Bei einem Auto zum Beispiel:
- Komponenten: Sitz, Lenkrad, Kofferraum, Bordcomputer, Rückspiegel, …
- Funktionen: Sitz verstellen, bremsen, Spiegel ausrichten, …
- Situationen: Kinder fahren mit, Senioren steigen ein und aus, fahren bei Nebel, …
Beispiel
Die Aufgabenstellung stammt von einem Reiseveranstalter und lautet, Wie können wir den Pauschalurlaub im Hotel X attraktiver machen?
Die erste Möglichkeit für die Wahl der Attribute könnten die Phasen des Urlaubs sein:
- Suchen, buchen, Anreise, einchecken, Zimmer beziehen, auschecken, Rückreise, Ankunft zu Hause
Eine zweite Möglichkeit sind typische Urlaubsaktivitäten:
- Am Strand liegen, Sport, Essen & Trinken, Kultur, Ausflüge, Abendprogramm
Eine dritte Möglichkeit sind Ziele, die die Urlaubsgäste verfolgen:
- Braun werden, sich erholen, Spaß haben, einen Partner finden, den Alltag vergessen, …
Damit lassen sich viele Kombinationsfragen bilden, zum Beispiel:
- Wie könnten wir den Gästen eine Freude machen bei der Ankunft?
- Wie könnten wir das Auschecken vereinfachen?
- Wie könnten wir Probleme bei der Partnersuche beseitigen?
- Wie könnten wir Gesundheitsrisiken beim Sonnenbaden reduzieren?
- Wie könnten wir das Einchecken beschleunigen?
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Kompaktwissen Ideenfindung
Kompaktwissen Produktinnovation
von Graham Horton

Neue Geschäftsmodelle entwickeln
Intensiver Wettbewerb zwingt Unternehmen zur Innovation. Heutzutage liegt der Augenmerk zunehmend auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, weil diese umfassendere Vorteile bieten als die Produktinnovation allein. Die Geschäftsmodellinnovation bringt aber große Herausforderungen mit sich, da viele Bereiche eines Unternehmens davon betroffen sein können. Dennoch setzen viele Firmen auf sie, weil sie eine höhere Wettbewerbsfähigkeit und eine stärkere Marktposition verspricht.
Beispielprojekt
Der Auftraggeber war ein mittelständisches B2B-Dienstleistungsunternehmen im Umweltsektor. Dieser suchte Gelegenheiten zur Diversifizierung, um sein Marktrisiko zu reduzieren und neue Umsätze zu generieren.
Zephram erhielt den Auftrag, für einen Kreis von etwa 15 Teilnehmern einen eineinhalbtägigen Geschäftsmodell-Workshop durchzuführen. Ziel dieses Workshops war, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die neue Angebote ermöglichten. Diese Angebote sollten einerseits radikaler Natur sein, andererseits aber auf den vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen des Unternehmens basieren.
Das Ergebnis des Workshops waren 20 Geschäftsmodellideen und 60 weitere Ideen. Von den 20 entwickelten Geschäftsmodellen waren 15 der Aufgabenstellung entsprechend radikal. Diese würden signifikante Neuerungen im Unternehmen erfordern, um erfolgreich umgesetzt werden zu können. Die Idee mit dem größten Marktpotential wurde als New Venture-Projekt gestartet und führte nach erfolgreicher Startup-Phase zur Gründung eines Tochterunternehmens.
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Übersicht der Projektbeispiele
Kompaktwissen Innovationsmanagement
von Graham Horton

This is an insider joke for anyone who has experienced both a corporate innovation program and a lean startup.
Thanks to Pauline (age 9) for drawing the pictures 🙂
von Graham Horton

Wir haben in unserem Blog einige Projektbeispiele aus den letzten Jahren gesammelt. Sie sollen zeigen, wie vielfältig die Aufgaben in der Innovation sind und wie Ideenworkshops und andere Innovationsprojekte Unternehmen helfen können, Wettbewerbsvorteile und andere Ziele zu erreichen. Das kleinste Projekt ist eine halbtägige Ideenfindung, das größte ein Innovationsprojekt von ungefähr einem halben Jahr. Produkt-, Prozess- und Geschäftsmodellinnovation sind alle in unterschiedlicher Formen vertreten.