Ideen entwickeln an der Kinderuni

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Die Universität Magdeburg veranstaltet mehrmals im Jahr die „Kinderuni“. An einem Samstagvormittag hören Kinder zwischen 8 und 12 Jahren zwei Vorlesungen von Professoren der Universität

Ich durfte neulich eine solche Kindervorlesung halten und habe als Thema gewählt, „Idea Engineering – Wie man schnell Ideen baut.“ Während die Eltern von einem anderen Hörsaal aus die Veranstaltung per Videoübertragung verfolgt haben, haben die Kinder bei mir Ideen für das Titelblatt des Spiegels und für neue Computerspiele entwickelt.

Besonders Spaß gemacht hat den jungen Zuhörern die Methode Semantische Intuition. Sie hat zu fantasievollen Geräten wie beispielsweise eine Tanzgabel, einen Elternalarm, eine Omakiste und einen Schulentferner geführt.

Die Kindervorlesung zu halten war für mich eine neue Erfahrung: die Aufmerksamkeit von 500 Kindern zu halten ist keine leichte Aufgabe! Aber es hat allen Beteiligten Spaß gemacht, und wir haben gemeinsam viele interessante Ideen für die nächste Auflage des Kinderuni-Buches entwickelt.

Link zur Kinderuni der Universität Magdeburg.

Was der Bauer nicht kennt …


Bei YouTube findet man zwei Sketche, die zeigen, wie drei Steinzeitmenschen neue, „disruptive“ Ideen bewerten. In beiden Fällen handelt es sich um Ideen, die seit Jahrtausenden ihren Wert für die Menschheit bewiesen haben, nämlich das Rad und das Feuer. Leider gelingt es den fiktiven Steinmenschen nicht, diesen Wert zu erkennen, und beide Ideen werden verworfen. Das Problem, auf das diese kurzen Filme satirisch hinweisen, ist die Schwierigkeit, Ideen zu bewerten, die uns fremd sind und jenseits des eigenen Weltbildes liegen. Ohne Bezugssystem ist es nicht möglich, die Vorteile einer Idee zu erkennen.Dieses Phänomen beobachten wir bei Innovationsprojekten häufig; selbst Experten verwerfen kurzerhand gute Ideen, weil sie nicht ins bekannte Bild ihres Unternehmens oder ihres Fachgebietes passen. In anderen Fällen werden die Vorteile einer Idee zwar erkannt, aber sie wird dennoch verworfen, weil sie „nicht zu uns passt.“

Innovationsforscher Clayton Christensen hat sich in seinem Buch The Innovator’s Dilemma mit diesem Phänomen beschäftigt. Er beschreibt das Wertesystem einer Organisation, ein System aus Vorgaben, Annahmen und Traditionen, die alle Entscheidungen in der Organisation – insbesondere Entscheidungen für oder gegen Ideen – beeinflussen. Dies führt unter anderem zur scheinbar paradoxen Situation, dass es gerade die am besten geführten und erfolgreichsten Unternehmen sind, die am ehesten vielversprechende disruptive Ideen ablehnen. Dies ist der Kern des bekannten Innovator’s Dilemma.

Zwei selbstkritische Fragen, die bei einer drohenden negativen Ideenbewertung hilfreich sind, lauten:

  1. Sind wir sicher, dass wir alle Vorteile dieser Idee kennen und verstehen? Unter welchen Umständen wären diese Vorteile ein schlagendes Argument?
  2. Lehnen wir diese Idee nur deswegen ab, weil sie nicht zu unserem bisherigen Selbstbild passen? Sollten wir vielleicht dieses Bild ändern?

Den zweiten Sketch findet man bei YouTube hier.

Die Feinde des Moderators

Feind des Moderators

In fast jedem Ideenworkshop gibt es einen oder mehrere problematische Teilnehmer. Diese Teilnehmer stören den Ideenproduktionsprozess – manchmal absichtlich, manchmal aber auch ohne Absicht. Die Folgen dieser Störungen sind demotivierte Teilnehmer, mehr Arbeit für den Moderator und eine Verschlechterung der Ergebnisse.

Wenn man viele Ideenworkshops moderiert hat, lernt man die unterschiedlichen Arten von Problemteilnehmer kennen. In der folgenden Liste habe ich meine Top-Dutzend der häufig anzutreffenden Arten zusammengestellt:

  1. Derjenige, der zwar ständig lächelt und nickt, aber nie etwas Nützliches sagt.
  2. Derjenige, der lautstark erklärt, dass er Innovationsworkshops für überflüssig hält und sich kategorisch weigert, mitzumachen.
  3. Derjenige, der behauptet, dass niemand von Außerhalb des Unternehmens helfen kann.
  4. Derjenige, der sich ständig mit einem Kollegen über irrelevante Details streitet.
  5. Derjenige, mit seinem Nachbarn ständig sarkastische Bemerkungen austauscht.
  6. Derjenige, der sich beschwert, dass der Raum zu kalt/warm/dunkel/hell ist und dass er so nicht arbeiten kann.
  7. Derjenige, der erst seit letzter Woche bei der Firma ist und noch nichts über die Aufgabenstellung weiß.
  8. Derjenige, der von seinem Chef angewiesen worden ist, am Workshop teilzunehmen und eigentlich gar nicht da sein will.
  9. Derjenige, der am Nachmittag einen wichtigen Termin hat und nach dem Mittagessen verschwunden ist.
  10. Derjenige, der einen wichtigen Anruf erwartet und sein Mobiltelefon neben sich am Tisch angeschaltet lässt (das dann alle 15 Minuten klingelt).
  11. Derjenige, der alle wissen lässt, dass er selbst genug Ideen hat und wenn er nicht in diesem Innovationsworkshop sitzen müsste, könnte er vielleicht eine davon sogar implementieren.
  12. Derjenige, der meint, dass der Raum irgendwie komisch riecht.

Die Stimmung und folglich auch die Effektivität der Ideenproduktion sind sehr zerbrechlich – schon ein einziger Störenfried kann sehr viel kaputt machen. Aus diesem Grund betonen wir bei den Vorbereitungsgesprächen zu einem Innovationsprojekt stets die Wichtigkeit der Teilnehmerauswahl bei den Ideenfabriken. Den negativen Einfluss von Störern kann der Moderator nämlich nur begrenzt durch seine Wahl von Format und Inszenierung und den Einsatz von Ideengebern eindämmen.

Wenn Sie einen Innovationsworkshop oder eine vergleichbare Veranstaltung organisieren, achten Sie also darauf, dass Sie die richtigen Menschen dazu einladen. Sie sollten es zur Bedingung machen, dass die Teilnehmer

  • positiv motiviert sind, teilzunehmen
  • gegenüber dem Ablauf und dem Ergebnis aufgeschlossen sind,
  • über eine hohe soziale Kompetenz verfügen,
  • nützliche Kenntnisse haben und bereit und fähig sind, diese einzubringen.

IBM’s Innovation Man

In zwei Folgen ihrer Serie von Werbespots zum Thema Innovation zeigt IBM den „Innovation Man“. Beide Spots weisen auf die Diskrepanz hin zwischen der Bekenntnis zu Innovation auf der einen Seite und der alltäglichen Wirklichkeit in den Unternehmen auf der anderen. Vor lauter Ideengenerierung und -bewertung vergisst die Geschäftsleitung, über die Implementierung der Ideen nachzudenken bzw. die Mitarbeiter über die Initiative zu informieren!

Auch nach unserer Erfahrung sind die von IBM satirisch gezeigten Probleme durchaus weit verbreitet. So sind die Mitarbeiter entsprechend wenig motiviert, am Innovationsprozess teilzunehmen, und ihre Ideen bleiben oft im Prozess hängen und „verhungern“ dort.

Allerdings dürfen wir erfreulicherweise auch mit Unternehmen zusammenarbeiten, die im Begriff sind, gut durchdachte und erfolgsversprechende Innovationssysteme einzurichten. Hier macht es uns entsprechend mehr Spaß, die Ideengenerierung und -bewertung zu planen und zu moderieren und die Prozesse unserer Kunden mitzugestalten.

Die zweite Folge mit dem Innovation Man erreicht man bei YouTube über diesen Link.

Vernachlässigtes Mitarbeiter-Know-how

Firmen vergeuden MilliardenErst vor kurzem haben wir über „Mitarbeiter als Innovationslieferanten“ berichtet und schon fanden wir einen weiteren Beitrag über das hohe Potential der Mitarbeiter: Die Süddeutsche Zeitung schreibt in einem Artikel „Firmen vergeuden Milliarden“. Dieser Artikel berichtet über das unzureichende Ideenmanagement und die damit vergeudeten Einsparungen in Milliardenhöhe.

Mit dem Ideenmanagement ist das Management von Verbesserungsvorschlägen gemeint. Verbesserungsvorschläge kommen immer von Mitarbeitern des eigenen Unternehmens. Sie entdecken überflüssige oder nicht optimal funktionierende Prozesse und melden diese meist in Kombination mit einem Verbesserungsvorschlag. Als Gegenleistung und Motivation erhalten die Mitarbeiter eine Prämie.

Die „Milliarden“ an Einsparpotential berechnete das Deutsche Institut für Betriebswirtschaft (dib) aus ihrer jährlichen Umfrage in vielen deutschen Unternehmen.

Unserer Meinung nach ist das Potential im Verbesserungswesen sogar noch viel höher. Der Grund: Um einen nicht optimal funktionierenden Prozess überhaupt zu entdecken, müssen Mitarbeiter selbstständig ihre eigene Betriebsblindheit, geprägt durch langjährige Erfahrung und Regeln im Unternehmen, überwinden und die Prozesse hinterfragen. Wir meinen: Bisher geschieht dies zufällig.

Um diesen Zufall auszuschalten fragen wir uns: Was wäre, wenn…

  • alle Mitarbeiter Methoden zur Überwindung der Betriebsblindheit kennen würden?
  • jedes Unternehmen einen „Hofnarren“ hätte, der Prozesse, die für ihn selbstverständlich geworden sind, hinterfragt?
  • dem Ideenmanagement ein strukturierter Prozess zur Ideenfindung vorgeschaltet wäre?

und…

  • … alle Mitarbeiter an den Einsparungen ihrer Vorschläge mit virtuellen Aktien statt Prämien beteiligt werden würden? 🙂

 

Links

Kompaktwissen Innovationsmanagement

 

Eröffnungsfeier in der Denkfabrik

Am 12. März haben wir unseren Einzug in die Denkfabrik im Wissenschaftshafen mit einer Veranstaltung gefeiert. Eingeladen waren rund 30 Gäste unter anderem der Universität, der Stadt, den Ministerien und der Wirtschaft.

Zunächst hat Geschäftsführerin Jana Görs die Entstehungsgeschichte von Zephram präsentiert und sich bei den vielen Menschen und Organisationen bedankt, die uns bisher geholfen und gefördert haben.

In seinem Grußwort hat der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Klaus-Erich Pollmann, die Bedeutung von Ausgründungen für die Hochschule dargelegt und Zephram zum erfolgreichen Start gratuliert.

In einem Fachvortrag hat Graham Horton einige Gedanken zur aktuellen Bedeutung der Innovation präsentiert und an Hand von Beispielen gezeigt, welche Probleme im Bereich der Innovation zu lösen sind.

Im Anschluss haben die Gäste viele Geschenke und Glückwünsche überreicht und sich in informellen Gesprächsrunden ausgetauscht.

Die Mitarbeiter als Innovationslieferanten

ibm ceo studie

In der Global CEO Study 2006 untersuchte IBM, welche Herausforderungen von Unternehmen gemeistert werden müssen, um neue Innovationskraft freizusetzen. Ein interessantes Ergebnis dieser Studie sind die wichtigsten Quellen innovativer Ideen.

Die Grafik zeigt, dass die eigenen Mitarbeiter des Unternehmens, knapp gefolgt von den Geschäftspartnern und Kunden, bei den 765 befragten CEOs hoch im Ansehen stehen. Dagegen liegt die interne Forschung und Entwicklung mit rund 17% überraschend weit zurück. Dies könnte ein Indiz für die Erweiterung der Innovationsschwerpunkte über Produkte und Services hin zu Geschäftsmodellen und Betriebsabläufen sein.

Die Erfahrung der CEOs zeigt, dass das höchste Innovationspotential in den Menschen im Unternehmen und im unmittelbaren Umfeld bei den Geschäftspartnern und Kunden liegt. Damit steht die Herausforderung, dieses Potential bestmöglich zu aktivieren und nutzbar zu machen.

Aus unserer Erfahrung aktivieren effizient und regelmäßig durchgeführte Innovationsworkshops dieses Potential sehr gut. An diesen können sowohl die Mitarbeiter des Unternehmens als auch Externe wie z.B. Geschäftspartner und Kunden teilnehmen.

Die Erfahrung zeigt allerdings auch, dass Innovationsworkshops allein nicht ausreichend sind. Damit es auch zur Umsetzung kommt und der Ideenpool nicht im Tagesgeschäft untergeht, sind passende Selektions- und Bewertungsprozesse notwendig. Dies scheint in vielen Unternehmen die größere Herausforderung zu sein.

 

Quelle: IBM Global CEO Study 2006
Grafik: Zephram

PO: Die Universität ist wie das richtige Leben

In Seminaren an Universitäten sollen die Studenten lernen wissenschaftlich zu arbeiten. Üblicherweise erhalten die Seminarteilnehmer die Aufgabe wissenschaftliche Veröffentlichungen zu durchforsten. Anschließend sollen sie neue Lösungsvorschläge erarbeiten und in einem Vortrag vorstellen.

Einmal in der Woche kommen die Seminarteilnehmer zusammen, um sich die Lösungsvorschläge der anderen Teilnehmer präsentieren zu lassen. Dieses Seminarformat war Stefan Knoll (Doktorand an der Universität Magdeburg und Seminarleiter) zu weit von dem realen Geschehen weg.

Denn normalerweise sind Konferenzen die Bühne für Wissenschaftler. Die Thesen eines Wissenschaftlers werden in Form eines Papers auf einer Konferenzen eingereicht. Nach einem Gutachterprozess werden diese Veröffentlichungen zur Vorstellung auf einer Konferenz angenommen oder abgelehnt. Wird eine Veröffentlichung angenommen, so wird der Wissenschaftler zur Konferenz eingeladen, um seine Thesen anderen Wissenschaftlern zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.

Nach diesem Vorbild gestaltete der Seminarleiter Stefan Knoll im Wintersemester 07/08 sein Seminar (Computergestützte Ideengenerierung). Die Idee: Das Seminar ist wie eine richtige wissenschaftliche Konferenz – die erste European Netstorming Conference (ENC I) in Magdeburg. Demzufolge mussten die Studenten sich in ein wissenschaftliches Thema einlesen, eigene Thesen aufstellen, ihre Thesen beurteilen lassen und diese anschließend auch vor einem Fachpublikum verteidigen.

Gesagt, getan: Als krönenden Abschluss des Seminars wurden die Thesen der Seminarteilnehmer auf einer Konferenz (ENC I Conference) vorgestellt. Im Rahmen dieser Konferenz durfte ich einen kleinen Beitrag zur Inszenierung leisten. Als erste Entwicklerin von Netstorming hielt ich den Keynote Vortrag. Die Inszenierung fand ich sehr spannend, endlich Wissenschaft hautnah auch für Studenten. Tolle Idee!

Meinen Keynote Vortrag möchte ich hier gern vorstellen. Aus der Sicht der Wirtschaft liste ich einige Anforderungen an eine computergestützte Ideengenerierung auf. Viel Spaß beim Blättern!

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Pressekonferenz in der Ideenfabrik

logo lbaAm 21. Februar hielt Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt eine Pressekonferenz zur Landes-Bau-Ausstellung Sachsen-Anhalt 2008 in unserer Ideenfabrik. Der Minister wählte unsere Räume in der Denkfabrik, weil sie für ihn ein Beispiel für die positive Entwicklung der Stadt Magdeburg seien. Alle Gäste haben das kreative Ambiente und den Ausblick über die Elbe gelobt.

Neue Umgebungen fördern die Kreativität

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Oftmals ist die Suche nach dem Ort für die Ideenfindung nur eine Frage der Verfügbarkeit von Räumen. Die Entscheidung scheint einfach: entweder es ist ein Besprechungsraum im Unternehmen verfügbar oder man weicht auf einen Seminarraum in der Umgebung aus.

Dabei beeinflusst die Art des Raumes das Ergebnis der Ideenfindung erheblich. Das hat unter anderem mit den Assoziationen der Teilnehmer zu tun, die sie mit dem Raum verbinden.

In den Räumen des Unternehmens erinnern sich die Teilnehmer an aktuelle Herausforderungen im Tagesgeschäft. Dieses Bewusstsein macht es den Teilnehmern schwer, sich in der Ideenfindung vom Tagesgeschäft zu lösen und sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Ähnlich verhält es sich bei externen Seminarräumen. Sie sind meistens kahl, farblos, uninspirierend und wecken ähnliche Assoziationen.

Andere – eher überraschende Umgebungen – unterstützen die Teilnehmer das Tagesgeschäft auszublenden. Darüber hinaus fördern außergewöhnliche Umgebungen die Kreativität der Teilnehmer, weil neue Inspirationen entstehen, die in die Ideenfindung einfließen.

Einige Ideen für überraschende Umgebungen sind zum Beispiel:

  • in einer historischen Festung
  • in einem Flugzeughangar
  • im leeren Schwimmbad
  • in einem Bus- oder Straßenbahndepot
  • im Foyer des Museums
  • auf der Bühne eines Theaters
  • in einer Messehalle
  • auf einem Schiff
  • in einem Bierzelt

Es ist wichtig, die Umgebung der Ideenfindung sorgfältig zu wählen. Wenn sich die Teilnehmer wohl fühlen und den Alltag schnell ausblenden können, so ist ein wichtiger Grundstein für gute und zielführende Ideen gelegt.