Die 12 Top-Fehler im Innovationsworkshop

fehler im innovationsworkshop

Innovationsworkshops müssen funktionieren

Innovationsworkshops sind teuer: Wertvolle Experten fehlen während des Workshops an ihrem Arbeitsplatz, es fallen Reise- und Übernachtungskosten an, und das Moderationsteam will auch noch ein Honorar bekommen.

Innovationsworkshops sind auch wichtig: Innovation ist ein Überlebensfaktor für ein Unternehmen, und der Workshop dient dazu, wichtige Beiträge zu einem Innovationsprojekt zu leisten.

Innovationsworkshops müssen also effizient und effektiv sein – Sie sollen hochwertige Ergebnisse mit einem Minimum an Aufwand produzieren. Aus diesem Grund müssen sie sorgfältig vorbereitet und von einem qualifizierten Moderationsteam durchgeführt werden. Nur dann können sie den gewünschten Beitrag für den Innovations- oder Produktmanager leisten.

Es gibt viele Arten von Fehler im Innovationsworkshop; Das wissen wir aus eigener Erfahrung und aus Gesprächen mit Auftraggebern. Wir haben die wichtigsten 12 Fehlerquellen zusammengestellt.

Planungsfehler

Die erste Kategorie von Fehler im Innovationsworkshop sind die Planungsfehler. Diese liegen in der Verantwortung des Auftraggebers – der Moderator muss in der Planungsphase auf seinen Auftraggeber einwirken, dass sie nicht eintreten oder zumindest dass ihre negativen Auswirkungen minimiert werden.

Kein Projektrahmen

Aufwendige Workshops machen nur dann Sinn, wenn sie in einem Projekt eingebettet sind. Dies sorgt unter anderem dafür, dass klare Ziele für den Workshop existieren, die Teilnehmer motiviert sind und die Ergebnisse weiterbearbeitet werden.

Unpräzises Briefing

Zum einem professionellen Workshop gehört ein Briefing, das Aufgabe, Ziel, Randbedingungen und Erfolgskriterien beschreibt. Sie sind Voraussetzung für ein effektives Drehbuch und für die Erfolgsmessung im Nachhinein.

Politische Teilnehmer

Besonders in großen Organisationen ist üblich, die Teilnehmer nach politischen Motiven auszuwählen – ein bestimmter Kollege „muss“ teilnehmen, selbst dann, wenn bekannt ist, dass er nichts beitragen kann oder sogar stören wird. Der Moderator sollte versuchen, zu verhindern, dass solche Einladungen ausgesprochen werden, was allerdings politisches Feingefühl voraussetzt.

Kein Follow-Up

Selbst die beste Produktidee nutzt nichts, wenn sie nicht implementiert wird. Allzu oft bleiben die Workshop-Ergebnisse in der Schublade des Innovationsmanagers liegen, weil ihn der Alltag einholt und er keine Zeit dafür findet, sie weiter zu bearbeiten.

Drehbuchfehler

Die zweite Kategorie von Fehlern betrifft das Drehbuch, das Ablauf, Methoden und Material des Workshops beschreibt.

Kein Kontext

Es ist wichtig, den Workshop-Teilnehmern die Bedeutung der Veranstaltung zu zeigen. Dazu gehören am Anfang eine inhaltliche Einführung und am Schluss eine Diskussion der erzielten Ergebnisse und der nächsten Schritte.

Generische Methoden

Für Ideenfindung und Ideenbewertung existieren sowohl standardisierte, generische Methoden als auch für den spezifischen Workshop maßgeschneiderte Techniken. Zu den Standardmethoden der Ideenfindung gehören beispielsweise die 6-3-5-Technik und die Osborn-Checkliste. Zu den Standardverfahren für die Ideenbewertung gehört zum Beispiel das Punktekleben.

Solche Methoden, die in jedem Buch über Kreativitätstechniken zu finden sind, reichen bestenenfalls für einfache Aufgabenstellungen. Den anspruchsvollen Aufgaben eines typischen Innovationsworkshops werden sie nicht gerecht. Hier sind problemspezifische Methoden wie AV-Matrizen erforderlich. Dies erhöht natürlich den Vorbereitungsaufwand erheblich.

Ideenverhinderer

Die drei häufigsten Probleme der Gruppenarbeit nennen wir die drei Ideenverhinderer. Sie heißen Produktionsblockierung, Bewertungsbefürchtung und Trittbrettfahren. Ein gutes Drehbuch gestaltet die Arbeit so, dass die negativen Auswirkungen dieser beiden Effekte minimiert werden.

Keine Abwechslung

Innovationsworkshops laufen normalerweise zwei Tage und sind sehr arbeitsintensiv. Es ist also wichtig, für Abwechslung zu sorgen. Dies bedeutet sowohl physische Abwechslung als auch geistige Abwechslung. Dies erreicht man durch Wechsel der Teamzusammenstellung, Einsatz von Methoden mit unterschiedlichem Charakter (Team/einzel, diskursiv/nachdenklich, hektisch/ruhig) und durch Spiele.

Moderationsfehler

Die dritte Kategorie von Fehler im Innovationsworkshop betrifft die Moderation. Nur kleine Gruppen von ausgesprochen disziplinierten Teilnehmern kommen ohne Moderation aus; Große und normale gemischte Gruppen benötigen unbedingt eine starke, klare strukturierte Moderation, um hochwertige Ergebnisse zu produzieren.

Keine Fachkenntnisse

Es kursiert die Meinung, dass ein Moderator kein inhaltlicher Experte sein, sondern lediglich Prozesskenntnisse besitzen muss. Für Innovationsworkshops ist dies aber nicht der Fall. Um einen Workshop beispielsweise über Produktinnovation, Geschäftsmodellierung oder Servitization effektiv führen zu können, muss der Moderator umfassende Kenntnisse über diese Themen besitzen. Sonst ist er nicht dazu imstande, Anregungen zu liefern oder zu bewerten oder eine Ergebnisdiskussion zu leiten.

Keine Autorität

Um große Gruppen zu steuern und problematische Teilnehmer im Zaum zu halten muss der Moderator über eine große menschliche und fachliche Autorität verfügen. Sonst ist die Gefahr groß, dass die Arbeit gestürt wird oder sich in die falsche Richtung entwickelt.

Den Workshop erläutern

Um optimal mitwirken zu können, sollten die Teilnehmer Ziel und Ablauf der Veranstaltung kennen. Am Anfang gibt es eine inhaltliche Einführung, in der das Innovationsprojekt präsentiert wird. Es folgt eine Agenda, die den Ablauf des Workshops erklärt und die einzelnen Phasen begründet. Am Ende jeder großen Arbeitsphase erhalten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich über den Fortschritt auszutauschen, und am Ende gibt es eine Blitzlichtrunde, bei der die Teilnehmer die Veranstaltung kommentieren können.

Störungen

Es gibt viele potentielle Störungen in einem Workshop. Zu den schlimmsten unter ihnen gehören Mobiltelefone, Chefs und Störenfriede. Der Moderator muss genügend Autorität und Fingerspitzengefühl besitzen, um diese Störquellen zu beseitigen. Chefs müssen vor dem Workshop über ihren Einfluss auf den Ablauf aufgeklärt werden, Mobiltelefone müssen zwischen den Pausen ausgeschaltet bleiben, und Killerphrasen müssen unterbunden oder entkräftet werden.

Geschäftsmodellierung üben mit dem „Kuhspiel“

geschaeftsmodellierung kuh

Workshops für die Geschäftsmodellierung

Innovationsworkshops sind im Rahmen eines Projektes zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ein hilfreiches Werkzeug. Da die Geschäftsmodellierung nicht immer jedem Teilnehmer geläufig ist, es oft hilfreich, sie zunächst an das Konzept heranzuführen. Dafür setzen wir gern eine spielerische Übung ein, die schnell die wichtigsten Elemente des Geschäftsmodells vorstellt und zudem noch Spaß macht.

Das Kuhspiel

Zunächst wird den Teilnehmern der Aufbau eines Geschäftsmodells erklärt. Für Standardsituationen verwenden wir dafür die Business Model Canvas. Danach werden sie in Teams eingeteilt, und der Moderator schenkt jedem Team eine Kuh. Dann haben die Teams 15 Minuten Zeit, um so viele Geschäftsmodelle wie möglich zu entwickeln, die eine Kuh als Kernressource verwenden. Danach werden die lustigsten Lösungen in der Gruppe vorgestellt. Die Übung funktioniert deswegen gut, weil viele der entwickelten Modelle absurd sind.

Beispiele

  1. Die Kuh wird an den Schlachthof verkauft. Es gibt einen einmaligen Verkaufserlös.
  2. Milch wird als Produkt verkauft. Der Kunde ist eine Bauernkooperative. Es muss eine Magd eingestellt werden, um die Kuh zu melken. Es gibt tägliche Erlöse aus dem Verkauf der Milch. Kosten sind Lohn für die Magd und Futter für die Kuh. Werteversprechen sind gesunde Ernährung und Naturbelassenheit.
  3. Die Kuh wird an eine Streichelfarm für Stadtkinder vermietet. Es gibt monatliche Mieterlöse. Kosten gibt es keine.
  4. Es werden Reitstunden auf der Kuh gegeben. Kunden sind Grundschulen in der Region.
  5. Die Kuh wird als „Rasenmäher“ vermietet. Kunden sind Hausbesitzer in der selben Stadt. Wertversprechen ist ein gutes Gefühl durch ökologische Korrektheit. Erlöse werden in „gemähten“ Quadratmetern berechnet. Als weitere Ressource wird ein Junge gebraucht, der die Kuh zum Einsatzort und wieder zurück führt.

(Natürlich kann jedes beliebige Objekt ansteller der Kuh verwendet werden. Einzige Bedingung ist, dass (mit ein bisschen Fantasie) viele verschiedene Geschäftsmodelle daraus gemacht werden können.)

 

Bildquelle: openclipart.org

 

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Kompaktwissen Geschäftsmodellinnovation

 

Killerphrasen-Bingo schützt die Kreativität

killerphrasen bingo

Killerphrasen

Jeder, der schon mal an einem Ideenworkshop teilgenommen hat, kennt Killerphrasen. Sprüche wie Das geht nicht! und So ein Quatsch! behindern den Ideenfluss und zerstören die Stimmung. Darum muss ein Moderator wissen, wie er sie verhindert.

Eine Möglichkeit dazu ist, den Teilnehmern vor dem Workshop das Killerphrasen-Bingo zu zeigen – das ist gleichzeitig zielführend und humorvoll.

Anwendung

Die ausgedruckte Tabelle wird an alle verteilt. Jeder, der einen Kollegen mit einer Killerphrase ertappt, darf sie auf seinem Blatt durchstreichen. Die Sterne dürfen durch beliebige Killerphrasen belegt werden.

Wer als erster eine Reihe oder Spalte voll hat, hat das Spiel gewonnen. Der Teilnehmer, dessen Killerphrase das Spiel beendet, hat verloren.

Durch das Spiel erzeugt jede Killerphrase so viel Aufsehen, dass die Teilnehmer sich schnell daran gewöhnen, sie zu unterlassen.

Die drei Ideenverhinderer beim Brainstorming

brainstorming ideenverhinderer

Brainstorming im Workshop

Brainstorming wird gerne in Workshops für die Ideenfindung benutzt. Es hat ein bekanntes Format: Die ganze Gruppe sitzt zusammen, die Teilnehmer rufen ihre Ideen aus, und der Moderator erfasst die Ideen auf einem Flipchart oder einer Kärtchenwand. Vermutlich hat jeder irgendwann diese Art von Ideenfindung erlebt.

Allerdings hat das Brainstorming eine Reihe von Problemen, die seine Eignung für die Ideenproduktion fraglich erscheinen lassen. Die wichtigsten drei davon beschreiben wir in diesem Artikel. Es gibt viele Forschungsergebnisse, die belegen, dass Brainstorming weniger und schlechtere Ideen produziert als andere Methoden. Zu den wichtigsten Studien zählen die Arbeiten von Michael Diehl und Wolfgang Ströbe, die diese drei Hauptprobleme belegen und ihre negativen Folgen messen.

Problem #1: Bewertungsbefürchtung

In einem Ideenworkshop bedeutet Bewertungsbefürchtung die Angst, für eine Idee kritisiert zu werden. Die Folge ist, dass die Teilnehmer lieber schweigen, als eine Idee zu äußern – besonders dann, wenn die Idee radikal ist und daher kontrovers sein könnte. Dadurch gehen wertvolle Beiträge verloren, und das Workshopergebnis bleibt unter seinen Möglichkeiten.

Dieses Problem tritt besonders häufig in Organisationen auf, die konservativ sind oder starke Hierarchien haben. Der Sachbearbeiter im Ministerium traut sich nicht, in Anwesenheit des Abteilungsleiters eine innovative Idee auszusprechen, die zur Neuverteilung der Verantwortung im Büro führen würde. Das Problem wird dadurch noch erschwert, weil es unsichtbar ist: Die nicht-ausgesprochenen Ideen werden nicht vermisst, und niemand gibt zu, darunter zu leiden.

Problem #2: Produktionsblockierung

Produktionsblockierung tritt ein, wenn ein Teilnehmer daran gehindert wird, einen Beitrag zu machen. Dies passiert beim Brainstorming, weil der Moderator ein Flaschenhals ist: Jeder Wortbeitrag eine Teilnehmers muss von ihm verstanden, gegebenenfalls geklärt und dann aufgeschrieben werden. Während dieser Zeit kann kein anderer Teilnehmer einen Beitrag einbringen. Bis der Moderator wieder aufnahmebereit ist, hat der Teilnehmer möglicherweise sogar schon seine Idee vergessen. Die negativen Auswirkungen der Produktionsblockierung wachsen natürlich mit der Größe der Gruppe.

Problem #3: Trittbrettfahren

Dieses Phänomen tritt ein, wenn ein Teilnehmer aufhört, mitzuwirken. Dies ist nur möglich, wenn es nicht auffällt. In einer Brainstorming-Runde ist dies aber automatisch der Fall, weil alle Teilnehmer bis auf einen durch die Produktionsblockierung zum Stillstand gezwungen werden. Da kann ein Außenstehender zwischen jemand, der wartet, bis er dran kommt und jemand, der aus dem Geschehen ausgestiegen ist, nicht unterscheiden. Die negative Folge liegt auf der Hand: Ideen, die vielleicht entstanden wären, bleiben aus.

Lösungen

Die Lösung ist ganz einfach: Brainstorming sollte für die Ideenproduktion nicht verwendet werden. Da es ohnehin schon einen ausschlaggebenden Grund gibt, es nicht zu tun, bedeutet dies also letztendlich keine Einschränkung. (Zephram verwendet Brainstorming nie für die Ideenproduktion.)

Wer es dennoch gerne tun möchte, kann vorher das Aufwärmspiel Ja, genau! benutzen oder Förderphrasen einführen, um der Bewertungsbefürchtung entgegenzuwirken. Auf jeden Fall hilft auch eine Aufklärung vor Beginn des Workshops, dass innovative Ideen erwünscht sind. Die Bewertungsbefürchtung kann nur ganz ausgeschaltet werden, indem die Teilnehmer ihre Ideen anonym beitragen können. Dies erfordert einen Wechsel vom Aussprechen der Ideen zum Aufschreiben der Ideen.

Trittbrettfahren verhindert man, indem die Teilnehmer in kleinen Teams arbeiten. Wer an einem Tisch mit nur drei oder vier weiteren Personen sitzt, kann sich nicht so leicht zurückziehen. Aus diesem Grund sollten ein Ideenworkshop immer wie ein Restaurant aufgebaut sein mit Tischen für vier bis sechs Personen über den Raum verteilt. Im Idealfall hat jedes Team einen eigenen Moderator, der auch dafür sorgen kann, dass alle an seinem Tisch mitmachen. (So machen wir es auch bei Zephram.)

Wofür das Brainstorming sich sehr gut eignet, ist die letzte Phase der Ideenfindung, wo die entstandenen Ideen von allen Teilnehmern ergänzt werden können. Hier bietet es sich an, Brainstorming zu verwenden, weil es von Vorteil ist, wenn jeder die Ideen hört und Gelegenheit hat, sie zu verbessern. In diesem Fall hören die Teilnehmer auch zu, wenn andere ihre Ideen präsentieren; Das Zuhören konkurriert nicht mit dem Bedürfnis, die eigene Idee loszuwerden.

 

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Kompaktwissen Ideenfindung

M. Diehl und W. Stroebe (1987): „Productivity Loss in Brainstorming Groups: Toward the Solution of a Riddle“. Journal of Personality and Social Psychology 53 (3): 497–509. doi:10.1037/0022-3514.53.3.497

M. Diehl und W. Stroebe (1991): „Productivity Loss in Idea-Generating Groups: Tracking Down the Blocking Effect“. Journal of Personality and Social Psychology 61 (3): 392–403. doi:10.1037/0022-3514.61.3.392

Die besten Workshop-Aufwärmspiele

workshop aufwärmspiele

Aufwärmspiele im Workshop

Es ist wichtig, am Anfang eines Workshops für eine gute Stimmung zu sorgen. Wenn dies gelingt, klappt die Ideenfindung besser, und die Teilnehmer haben mehr Spaß an der Veranstaltung. Der Moderator muss also gegebenenfalls seine Teilnehmer „aufwärmen“. Es gibt vier verschiedene Arten von Aufwärmen, und wir haben für jede dieser Arten ein Lieblings-Aufwärmspiel. Diese vier Spiele wollen wir kurz vorstellen.

Seilkreise entknäueln

Manchmal ist es hilfreich, wenn die Teilnehmer sich körperlich bewegen können. Die kann zum Beispiel nach einer langen Arbeitphase im Sitzen der Fall sein. Dafür gibt es das Spiel Seilkreise entknäueln. Dazu wird für jeden Teilnehmer ein 2m langes Seil benötigt. Zu Beginn hält der Moderator alle Seile in einer Hand. Er hält sie in der Mitte, und sie sollten nicht über Kreuz liegen.

  1. Jeder Teilnehmer nimmt ein Seilende in jede Hand.
  2. Der Moderator lässt die Seile los.
  3. Die Teilnehmer müssen nun den Knäuel entwirren, ohne dabei ein Seilende loszulassen.
  4. Das Spiel ist vorbei, wenn alle Teilnehmer in einem Kreis stehen. (Manchmal zerfällt der Knäuel in zwei Kreise.)

Tipps:

  • Die Teilnehmer müssen in Schritt 2 der Versuchung widerstehen, an den Seilen zu ziehen. Wenn sie das tun, bilden sie einen festen Knoten, der sehr schwer zu lösen ist.
  • Bei mehr als acht Teilnehmern kann es besser sein, zwei getrennte Gruppen zu bilden. Dann beginnt der Moderator mit jeweils der Hälfte der Seile in der linken und der rechten Hand.

Die Debatte

Wenn die Energiepegel in der Gruppe niedrig ist, braucht es eine Aktivität, die die wieder belebt. Dafür gibt es das Aufwärmspiel Die Debatte. Dieses läuft folgendermaßen ab:

  1. Die Teilnehmer werden in Paare eingeteilt.
  2. Die Paare stellen sich hin, sodass sie sich gegenüber stehen.
  3. Jedes Paar legt fest, wer Person A ist und wer Person B.
  4. Der Moderator verkündet die Spielregeln (siehe unten).
  5. Der Moderator startet die Debatte.
  6. Nach etwa einer Minute stoppt der Moderator die Debatte.
  7. In den Paaren werden die Rollen A und B vertauscht.
  8. Die Debatte wird wiederholt.
  9. Wieder nach etwa einer Minute ist das Spiel zu Ende.

Tipps:

  • Die Spielregeln:
    Jedes Paar wird jetzt eine Debatte durchführen.
    Ich werde gleich die These der Debatte nennen. Dabei ist Person A für die These, und Person B ist dagegen.
    Jeder von Ihnen sollte seinen Standpunkt so energisch und lautstark wie möglich vertreten.
    Die Besonderheit dabei ist: Sie reden beide gleichzeitig! Sie dürfen Ihrem Gegenüber nicht zuhören! (Er hat sowieso Unrecht!)
    Die These lautet (…) . 3 – 2 – 1- los!
  • Damit das Spiel Spaß macht, sollte die These möglichst absurd sein. Wir verwenden am liebsten die These Minirockpflicht für Männer!

1-2-3

Wenn das Drehbuch eine Ideenfindung vorsieht, die schnelles Denken voraussetzt, kann es hilfreich sein, die Teilnehmer vorher dararauf einzustimmen. Dafür gibt es das Spiel 1-2-3:

  1. Die Teilnehmer werden in Paare eingeteilt.
  2. Die Paare stellen sich hin, sodass beide Personen sich gegenüber stehen.
  3. Jedes Paar legt fest, wer Person A ist und wer Person B.
  4. Runde 1 (Vorbereitung): Jedes Paar zählt immer wieder so schnell wie möglich abwechselnd bis drei. Das sieht so aus: A:1  B:2  A:3  B:1  A:2  B:3 usw. Die Runde läuft nur so lang, bis alle Teilnehmer das Prinzip verstanden haben.
  5. Runde 2 (Laute): Runde 1 wird wiederholt, aber statt der 1 wird ein beliebiges Wort ausgesprochen: A:Apfel  B:2  A:3  B:Apfel  A:2  B:3 usw.
  6. Runde 3 (Wörter): Runde 2 wird wiederholt, aber jetzt wird zusätzlich statt der 2 ein beliebiger Laut gemacht: A:Apfel B:(grunzt) A: 3 B:Apfel A:(grunzt) B:3 usw.
  7. Runde 4 (Bewegungen): Runde 3 wird wiederholt, aber jetzt wird zusätzlich statt der 3 eine beliebige Bewegung gemacht: A:Apfel B:(grunzt) A(fasst sich an die Nase)  B:Apfel  A:(grunzt) B:(fasst sich an die Nase) usw.

Tipps:

  • Es ist erstaunlich schwierig, die Regeln einzuhalten – vor allem, wenn der Moderator ein hohes Tempo vorgibt.
  • Die Runden 2, 3 und 4 sollten nur so lang laufen, wie es den Teilnehmern Spaß macht.

Ja genau!

Jeder Moderator kennt das Problem: Bei einer Ideenfindung gibt es immer die Gefahr, dass bestimmte Teilnehmer Ideen mit Killerphrasen kaputt reden. Darum ist es wichtig, Osborns Regel einzuhalten und Kritik an Ideen für eine spätere Phase des Workshops aufzuheben. Besser noch: Jede Idee wird erst einmal von den anderen Gruppenmitgliedern begrüßt – dies ermutigt sie, innovative Ideen einzubringen. Dieses Verhalten kann der Moderator mit dem Spiel Ja, genau! fördern.

  1. Die Teilnehmer stehen im Kreis.
  2. Der Reihe nach spricht jeder Teilnehmer spontan eine Idee zur Lösung der Aufgabe aus. Diese Idee sollte möglichst absurd sein – je verrückter, desto besser.
  3. Alle anderen Teilnehmer reagieren auf die Idee, indem sie gemeinsam rufen: Ja, genau!

Tipp für die Paarbildung

Für das Spiel Seilkreise entknäueln werden Seile benötigt. Diese kann man auch gut für die Paarbildung in den Spielen Die Debatte und 1-2-3 verwenden. Dazu nimmt der Moderator – wie in der Titelgrafik zu sehen ist – halb so viele Seile in die Hand, wie es Teilnehmer gibt. Jeder Teilnehmer greift ein Seilende, der Moderator lässt die Seile los, und jedes Seil ergibt ein Paar. Wir verwenden ein 4mm-Seil aus Polyester vom Baumarkt, das in 2m lange Stücke geschnitten ist.

 

Checkliste: Kreativitätstechniken anwenden

kreativitätstechniken

Die fünf Schritte einer Kreativitätstechnik

Kreativitätstechniken werden in Ideenworkshops und Innovationsworkshops eingesetzt, um Ideen zur Lösung einer Aufgabenstellung zu finden. Ihre Effektivität hängt aber stark von der richtigen Anwendung ab; Der Moderator muss einige Punkte beachten, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Dazu gehören die fünf Schritte, die wir SPACE oder KAESE nennen. Die Namen stehen für die Erstbuchstaben im englischsprachigen Original: Stimulate, Prime, Acclimatize, Combine und Enhance bzw. auf deutsch Kombinieren, Anregen, Einstimmen, Sensibilisieren und Erweitern.

Die Checkliste SPACE / KAESE

  1. Acclimatize (Einstimmen): Die Workshop-Teilnehmer kommen in eine entspannte und positive Stimmung.
  2. Prime (Sensibilisieren): Die Teilnehmer rufen die Aufgabe und deren wichtigsten Aspekte ins Bewusstsein.
  3. Stimulate (Anregen): Hier findet die eigentliche Ideengenerierung mit Hilfe von Perspektivwechseln statt.
  4. Combine and Enhance (Kombinieren und Erweitern): Die Rohideen werden kombiniert und ergänzt.

Hier sind ein paar Bemerkungen zur Liste:

  1. Acclimatize (Einstimmen): Man hat schon viel erreicht, wenn die Ideenfindung an einem angenehmen, ungewohnten Ort stattfindet. Im Workshop selbst setzt der Moderator hierfür Aufwärmspiele ein.
  2. Prime (Sensibilisieren): Dies kann der Moderator mit einem kurzen Brainstorming zur Aufgabenstellung erreichen. Dieses Vorgehen wird in der Psychologie Priming genannt. Suchfeldmatrizen eignen sich hervorragend für das Priming.
  3. Stimulate (Anregen): Beispiele für Kreativitätstechniken mit Perspektivwechsel sind Mr. X, Zufall und Analogie.
  4. Combine and Enhance (Kombinieren und Erweitern): Oft entstehen die besten Ideen in dieser Phase, wenn ein Teilnehmer einen Einfall bekommt, der durch eine Rohidee eines anderen Teilnehmers angeregt wird.

 

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Kompaktwissen Ideenfindung