Ideen clustern für bessere Ergebnisse

ideen clustern

Was heißt Ideen clustern?

Im Ideenfindungsworkshop bezeichnet das Clustern die Gruppierung der Ideen nach inhaltlichen Gesichtspunkten. Es findet im Anschluss an die Ideengenerierung statt und hat zum Ziel, die Menge an Rohideen zu strukturieren und so die Voraussetzung für die darauf folgenden Arbeitsschritte zu bilden. Das Ideen-Clustern hat mehrere Vorteile, und seine Bedeutung wird oft unterschätzt.

Vorgehen

Voraussetzung für das Clustern ist die Möglichkeit, die Ideen auszustellen. Dafür werden Pinnwände mit ausreichend Stellfläche benötigt. In einem typischen Ideenfindungsworkshop braucht man etwa eine Pinnwandseite für je zwei Teilnehmer.

Die Cluster-Überschriften werden schon in der Vorbereitungswoche auf Papierstreifen gedruckt und bereits vor Beginn des Workshops auf die Pinnwände verteilt. (Bei kleinen, informellen Workshops können die Cluster auch live vom Moderator geschrieben werden.) Die Workshop-Teilnehmer nehmen ihre Rohideen und pinnen sie unter der entsprechenden Überschrift an. Dabei werden Ideen-Dopplungen gleich zusammengeheftet. Ideen, die zu keiner Überschrift gehören, kommen in das Cluster Sonstiges.

Ideen clustern geht sehr schnell: es werden selten mehr als zehn Minuten dafür benötigt.

Die Ziele des Clusterns

Ideen clustern bringt Struktur in die Ideenmenge. Dabei werden mehrere Ziele verfolgt:

  • Übersichtlichkeit. Durch die thematische und räumliche Gruppierung wird die Menge der generierten Ideen für die Teilnehmer übersichtlicher.
  • Redundante Ideen. Dopplungen unter den Rohideen werden leichter entdeckt und eliminiert.
  • Neue Themen. Oft werden durch das Clustern neue thematische Zusammenhänge oder Schwerpunkte erkennbar.
  • Kombinationen. Es wird leichter, Ideen zu finden, die sich gut kombinieren lassen. Oft entstehen die besten Ideen durch eine Kombination von zwei oder mehreren Rohideen.
  • Konzentration. Teilnehmer können sich leichter auf spezielle Themen konzentrieren, für die sie beispielsweise besondere Fachkenntnisse besitzen.

Beispiele für Cluster-Überschriften

In einem Workshop zur Entwicklung von Unternehmensstrategien könnten die folgenden Cluster sinnvoll sein:

  • (Ideen für) neue Produkte und Dienstleistungen
  • (Ideen für) Personal und Organisation
  • (Ideen zur) Reaktion auf Trends im Markt

Bei der Aufgabenstellung, Ideen zu entwickeln, die Produktion von Automobilen umweltfreundlicher zu machen, haben wir die folgenden Clusterüberschriften verwendet:

  • (Ideen zur) Reduktion von Abfall
  • (Ideen zur) Reduktion des Energieverbrauchs
  • (Ideen zum) Einsatz von Sekundärrohstoffen
  • (Ideen zur) Verringerung umweltschädlicher Nebenprodukte

Bei der Suche nach Ideen für die Verkehrstechnik haben wir die Ideen nach der Kundennutzenperspektive geclustert (die Kunden sind hier Verkehrsbetriebe):

  • (Ideen zur) Erhöhung der Betriebssicherheit
  • (Ideen zur) Reduktion von Kosten
  • (Ideen zur) Erhöhung der Fahrplanflexibilität

Ein paar Tipps:

  • Wir nehmen immer ein paar Blanko-Streifen mit für den Fall dass neue Clusterüberschriften im Workshop erforderlich werden sollten.
  • Wir verwenden nur die richtigen Moderationspins mit dem langen Kopf; Die einfachen Rundkopfnadeln, die Hotels oft zur Verfügung stellen, sind schwierig, handzuhaben.
  • Wir setzen das Ideen clustern meistens als letzten Arbeitsschritt vor einer Pause, weil die Teilnehmer ohnehin schon stehen und weil manche von ihnen gerne die ausgestellten Ideen etwas länger durchlesen möchten.

 

Was ist ein Innovationsworkshop?

innovationsworkshop

Ideen für das Innovationsprojekt

Ein Innovationsworkshop ist eine moderierte Veranstaltung im Rahmen eines Innovationsprojektes. Das Ziel des Workshops kann beispielweise sein, eine Strategie festzulegen, Ideen zu generieren oder zu vertiefen oder Vorschläge zu bewerten und auszuwählen. Dabei kann es sich um verschiedene Innovationsthemen handeln wie zukünftige Produkte und Dienstleistungen, neue Geschäftsmodelle oder Maßnahmen zur Produktivitätserhöhung.

Der Innovationsworkshop wird von einem Moderator oder einem Moderationsteam geplant und geleitet, damit die anwesenden Experten ihre Kenntnisse und Erfahrung optimal einbringen können. Dazu gehören ein genau abgestimmtes Briefing mit dem Auftraggeber und ein sorgfältig vorbereitetes Drehbuch.

Beispiel

Das Titelbild zeigt einen großen Innovationsworkshop mit etwa 50 Fachexperten aus zwei verschiedenen Unternehmen (einem Automobilhersteller und einem Chemiekonzern), die mit unserer Unterstützung Ideen für gemeinsame Innovationsprojekte entwickelt haben. An jedem Tisch sitzen zwei Designer oder Ingenieure des Kunden und zwei Wissenschaftler oder Ingenieure des Lieferanten sowie ein Moderator von uns.

Das Ergebnis dieses Workshops waren 16 Innovationsprojekte, die die Unternehmen im Anschluss gemeinsam durchgeführt haben und ein paar Jahre später auf der Internationalen Automobilausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Ein Werkzeug für das Innovationsmanagement

Der Innovationsworkshop ist ein wichtiges Instrument für das Innovationsmanagement, denn der Innovations- oder Produktmanager kann damit alle wichtigen Meilensteine in seinem Innovationsprozess realisieren. Am Anfang steht ein Suchfeldworkshop zur Festlegung des Innovationsziels und der Projektparameter, danach kommt ein Ideenworkshop, bei dem Ideen generiert werden. Darauf können mehrere Vertiefungsworkshops folgen, bei denen die potentialreichsten Ideen ausgebaut, bewertet und schließlich ausgewählt werden. Das Ergebnis sind entscheidungsreife Empfehlungen, die der Geschäfts- oder Business Unit-Leitung vorgelegt werden können.

Arten von Innovationsworkshop

Es gibt verschiedene Arten von Innovationsworkshop, den unterschiedlichen Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen. Sie bewegen sich in der Teilnehmerzahl zwischen 4 und 60 Personen und dauern zwischen einem halben Tag und zwei Tagen.

Kundenworkshops

Der Kundenworkshop ist ein zentraler Baustein bei einer Open Innovation-Strategie. Hier lädt der Lieferant einen wichtigen Kunden ein, um gemeinsam Ideen für Innovationen zu entwickeln. Diese Workshops dienen nicht nur der Verwirklichung der Innovationsstrategie, sondern auch der Kundenbindung. Der Workshop in der Titelgrafik war ein solcher Kundenworkshop.

Ideenworkshops

In Ideenworkshops werden Innovationsideen generiert. Diese können für Erfindungen zum Patent, neue Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen, Prozessinnovationen oder Unternehmensstrategien sein. Für kleinere Projekte reicht das Output aus einem Ideenworkshop schon, um eine Auswahl zu treffen, für komplexere Aufgaben werden Vertiefungsworkshops durchgeführt.

Vertiefungsworkshops

Im Vertiefungsworkshop werden die Ideen ausgebaut, bewertet und ausgewählt. Bei anspruchsvollen Innovationsaufgaben kann mehr als ein Workshop erforderlich sein, da viele Informationen zu recherchieren und zu bewerten sind und die Entscheidungen weitreichende Konsequenzen haben können.

 

Checkliste Workshop vorbereiten

checkliste

Checkliste Workshop vorbereiten

Anspruchsvolle Workshops bedürfen einer sorgfältigen Vorbereitung. Hier ist eine Checkliste der wichtigsten Aufgaben.

Planung

Lange vor dem Workshop muss der Auftrag genau feststehen, und die Teilnehmer müssen sich den Termin vormerken können:

  • Zielsetzung und Randbedingungen mit dem Auftraggeber vereinbaren
  • Teilnehmer rechtzeitig(!) einladen

Teilnehmer

Dieses Thema wird oft unterschätzt:

  • Workshop-Infos (Anfahrtsbeschreibung, Workshop-Ziele, Kleiderordnung, …) rechtzeitig versenden
  • Teilnehmer mit besonderen Aufgaben (z.B. Gastreferenten) über ihre Pflichten informieren

Produktion

Es gibt verschiedene Produktionsaufgaben, die in der Woche vor dem Workshop zu erledigen sind:

  • Drehbuch erstellen
  • Arbeitsmaterial (Arbeitsbögen, Flashcards, …) herstellen
  • Requisitenliste erstellen
  • Geräte (Akkus, Druckerpatronen, …) prüfen
  • Namensschilder anfertigen
  • ggf. Einkaufen

Veranstaltungsort

Es hilft dem Hotel, wenn es rechtzeitig über die Veranstaltung informiert wird:

  • Raumaufbau und -ausstattung mit dem Hotel abstimmen
  • Pausenzeiten und Verpflegung mit dem Hotel abstimmen

Material

Vor der Abfahrt wird geprüft, ob alles im Kofferraum ist:

  • Moderationsmaterial (Nadeln, Kärtchen, Klebepunkte, …)
  • Arbeitsmaterial
  • Geräte (Rechner, Drucker, Musikanlage, Kabel, Kamera, …)
  • Namensschilder
  • Requisiten
  • Sonstiges Material (Spiele, Deko, Klemmbretter)

 

Die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit

suspend disbelief

Was haben effektive Ideenproduktion und eine Kunsttheorie aus dem 19. Jahrhundert miteinander zu tun?

Im Theater erleben wir, dass Romeo und Julia am Ende des Stücks sterben, obwohl wir wissen, dass die Menschen auf der Bühne Schauspieler sind und dass weder der Dolch noch das Gift echt sind. Im Kino sind wir bereit, zu akzeptieren, dass ein schüchterner junger Mann sich in einen Superhelden verwandelt, wenn er von einer radioaktiven Spinne gebissen wird. Um unterhalten zu werden, gehen wir als Publikum auf die Prämissen des Autors und der Inszenierung ein, ganz gleich, wie unmöglich und durchschaubar sie sein mögen.

Der englische Dichter Coleridge hat diese Bereitschaft des Zuschauers, die Regeln der Fantasiewelt zu akzeptieren die „willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit“ genannt. Sie ist die Voraussetzung für die Unterhaltung bzw. den Kunstgenuss. Niemand will beim Fernsehen neben einem Menschen sitzen, der ständig Kommentare wie Tiere können doch nicht sprechen! oder Niemand könnte einen solchen Sturz überleben! von sich gibt.

Ganz ähnlich verhält es sich während der Ideenproduktion. Viele Ideenproduktionstechniken verwenden Anregungen, die der Wirklichkeit nicht entsprechen. Die Mr. X Technik beispielsweise stellt Fragen wie Was würde Indiana Jones an unserer Stelle tun? Damit diese Anregung nutzbar wird, müssen die Mitwirkenden bereit sein, sich auf diese fiktive Situation einzulassen. Noch extremer ist die Provokationstechnik, die sogar gezielt die bekannte Wirklichkeit verfälscht: Was wäre, wenn Orangensaft mich zum Frühstück trinken würde?, Was wäre, wenn wir unser Produkt verschenken würden?. Der Teilnehmer, der an dieser Stelle protestiert (Indiana Jones ist nur erfunden!, Das können wir doch nicht machen!) zerstört die Ideenproduktion sofort. Doch gibt es immer wieder Menschen, die genau dies tun.

Man muss also für eine erfolgreiche Ideenproduktion genau das Gleiche tun, wie im Kino: bereit sein, die Prämissen zu akzeptieren und mit ihnen zu arbeiten. Weder will der Drehbuchautor in Hollywood tatsächlich behaupten, dass Sie mit Warp-Geschwindigkeit zu den Sternen reisen können noch will der Drehbuchautor Ihres Innovationsworkshops ernsthaft vorschlagen, dass Sie Ihre Produkte verschenken sollen. Das Ziel des Kinobesuchs ist die Unterhaltung, und das Ziel des Ideenworkshops ist die Produktion von guten Ideen, und die vielleicht absurd wirkenden Voraussetzungen und Anregungen sind ja nur Mittel zum Zweck.

 

 

Nur sechs Worte

ipod

Gegen Ende der Ideenbewertungsphase im Innovationsprozess werden die Ideen intensiv diskutiert und verglichen, denn nur wenige von ihnen können in die darauf folgende Entwicklungsphase befördert werden. Im Falle von Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen ist der Kundennutzen ein zentrales Bewertungskriterium: Der Nutzen eines Angebots muss für den Kunden klar erkennbar sein, wenn dieser sich dafür (und nicht für ein Konkurrenzangebot) entscheiden soll.

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, während der Ideendiskussion den Kundennutzen klar zu formulieren. Eine Aufgabe, die wir an dieser Stelle unseren Klienten gerne geben, ist der sogenannte „Sechs-Worte-Test“: Der Ideenvertreter muss den Nutzen seiner favorisierten Idee in sechs Worten (oder weniger) auf den Punkt bringen. Dies fällt zwar vielen schwer, doch unsere Erfahrung zeigt, dass ein gelungene Formulierung fast immer ein Hinweis auf eine vielversprechende Idee ist. Umgekehrt gilt oft auch: solange der Teilnehmer keine Formulierung findet, ist ihm wahrscheinlich selbst nicht klar, was der eigentliche Nutzen seiner Idee sein soll. In diesem Fall wird es ihm schwer fallen, Unterstützer für seine Idee zu gewinnen.

Diese Übung hat ihren Urspung in einer Geschichte über den Autor Ernest Hemingway aus den 1950er Jahren. Dieser soll von Bekannten die Herausforderung erhalten haben, einen Roman mit nur sechs Worten zu schreiben. Die Aufgabe hat er folgendermaßen gelöst:

For Sale. Baby shoes. Never worn.

(Zu verkaufen. Babyschuhe. Nie getragen.)

Wenn man diese Worte kurz auf sich wirken lässt, entwickelt sich tatsächlich eine ganze Geschichte darum. So ist auch die Intention bei unserem Sechs-Worte-Test: mit wenigen Worten soll die ganze Bedeutung des zukünftigen Produktes auf den Punkt gebracht werden.

Ein gutes Beispiel für einen solche Beschreibung war der Werbeaussage für das erste iPod von Apple (im Bild oben zu sehen):

One thousand songs in your pocket.

(Ein Tausend Lieder in Ihrer Tasche)

Damit versteht der Kunde auf Anhieb, welchen Nutzen er von dem (damals neuen) Produkt haben würde.

Wenn Sie das nächste Mal eine Idee für ein neues Angebot erwägen, versuchen Sie es mit dem Sechs-Worte-Test; er ist ein hervorragender Indikator dafür, ob Ihre Idee zukünftige Kunden überzeugen kann.

 

(Bildquelle: Wikimedia)

 

Ein Elevator Pitch für Geschäftsideen

In Gründerkreisen ist das Elevator Pitch (Deutsch etwa Fahrstuhl-Verkaufspräsentation) inzwischen ein Standard-Werkzeug geworden. Beim Elevator Pitch muss man seine Geschäftsidee binnen sehr kurzer Zeit einem potentiellen Investor vorstellen. Das knappe Zeitlimit von einer oder zwei Minuten zwingt den Gründer dazu, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Das Elevator Pitch ist aber auch im Innovationsprozess sehr nützlich, denn es bringt alle wichtigen Argumente auf den Punkt und bildet somit einen idealen Ausgangspunkt für eine Ideenbewertung. Es wird erst in einer späten Bewertungsphase angewendet, wenn die Ideen ausgereift sind. Wir beenden auch unsere Ideenworkshops gerne mit Elevator Pitches der Siegerideen, weil die Teilnehmer dadurch erleben, was sie gemeinsam in einem oder zwei Tagen Arbeit erreicht haben.

Für innovative Geschäftsideen gibt es eine nützliche Schablone von Geoffrey Moore. Diese Schablone bietet eine Struktur, die leicht zu vervollständigen ist und sich in etwa einer Minute präsentieren lässt. Sie sieht wie folgt aus:

  • Für [Zielgruppe], die
  • [Problem/Bedürfnis] haben,
  • ist [Produkt] ein [Produktkategorie], das
  • [wichtigster Vorteil] bietet.
  • Im Gegensatz zu [Wettbewerb/Alternative],
  • leistet [Produktname] [wichtigstes Unterscheidungsmerkmal].

Für eine (hypothetische) Smartphone-App namens Spesen123, die Reisekosten verwaltet, könnte das wie folgt aussehen:

  • Für Geschäftsleute, die viel unterwegs sind und keine Zeit für komplizierte Reiseabrechnungen haben, ist Spesen123 eine App für Smartphones, die erstaunlich intuitiv zu bedienen ist. Im Gegensatz zu Desktop-basierter Unternehmenssoftware, ermöglicht Spesen123 selbst komplizierte Abrechnungen in weniger als fünf Minuten.

Obwohl das Endergebnis einfach aussieht, bedarf es erfahrungsgemäß einiger Diskussionen, bis der Auftraggeber seine Ideen so kompakt beschreiben kann. Damit dient die Übung zugleich als Test, ob eine Geschäftsidee gut durchdacht ist.