Herzlich Willkommen beim Blog der Zephram GbR! Hier veröffentlichen wir regelmäßig Beiträge über Ideen und Innovation, die durch unsere Arbeit als Innovationsdienstleister inspiriert werden.
Unsere Kernkompetenz ist die Planung und Durchführung von Workshops für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Wir bieten auch Unterstützung beim Innovationsmanagement und Training in Ideenfindung und Ideenbewertung. Unsere Spezialität sind die Workshop-Drehbücher, die auf die Besonderheiten von jedem Auftrag genau zugeschnitten sind.
Wenn Sie neue Ideen suchen, damit Ihre Organisation sich weiter entwickeln kann, sind wir vielleicht für Sie der richtige Ansprechpartner.
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Kreativmethoden können in zwei Kategorien eingeteilt werden: intuitive Methoden und diskursive Methoden. Sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie Ideen inspirieren. Intuitive Methoden eignen sich für offene Fragestellungen, während die diskursiven Methoden in der Regel bei enger spezifizierten Problemen effektiver sind.
Intuitive Kreativitätstechniken
Intuitive Kreativmethoden basieren auf Assoziationen – das heißt, Worte oder Bild inspirieren spontane Ideen im Kopf. Diese Anregungen können entweder beliebig sein oder gezielt gewählt werden. Zufällige Inputs können das Denken von eingefahrenen Wegen befreien:
Wie würde ein Papagei/der Papst/Darth Vader/die Farbe Blau/… unser Produkt verbessern?
Wohlüberlegte Inputs können dagegen gezielte Denkrichtungen anregen:
Wie würde Apple/BMW/Amazon/die Sparkasse/… unser Produkt verbessern?
Wir setzen diese Methoden in unseren Workshops oft ein, wobei wir die Perspektivwechsel immer mit Bedacht auswählen. (Dadurch scheidet die Zufallstechnik aber aus.)
Zu den intuitiven Kreativmethoden, die keinen Perspektivwechsel bieten, gehören:
Wir setzen diese Methoden in unseren Workshops nie ein, weil ihre Erfolgsquote zu gering ist.
Diskursive Kreativitätstechniken
Im Gegensatz zu den intuitiven Methoden gehen die diskursiven Kreativitätstechniken systematisch vor. Sie zerlegen die Ideenfindungsaufgabe in verschiedene Komponenten oder Aspekte, die Inspiration für neue Ideen liefern, die eine fachliche Basis haben.
Dieser Ansatz eignet sich gut für Probleme, die sich analysieren lassen. Das ist bei den Aufgaben, die unsere Kunden uns bringen, meistens der Fall:
Diskursive Kreativmethoden liefern in der Regel weniger Ideen als intuitive Methoden, aber ihre Erfolgsquote – das heißt, der Anteil an guten Ideen, die sie produzieren – ist deutlich höher.
Beispiele für diskursive Techniken
Zu den diskursiven Kreativtechniken gehören unter anderem:
Die Einteilung in intuitive und diskursive Kreativitätstechniken ist zu grob, um nützlich zu sein. Die Deutsche Gesellschaft für Kreativität hat eine Kategorisierung vorgestellt, die aus vier Kategorien besteht:
Die Firma Voith Industrial Services (jetzt Leadec) bietet technische Dienstleistungen, unter anderem für Automobilhersteller. Ein amerikanischer Automobilhersteller hatte für eine Fabrik ein umfangreiches Projekt ausgeschrieben, das viele Dienstleistungen wie Reinigung und Instandhaltung der Anlagen umfasste. Voith wollte diesen Auftrag gegen zwei starke Konkurrenten gewinnen und hat uns beauftragt, einen Workshop vor Ort in USA durchzuführen, um ihre Bewerbung vorzubereiten.
Der Workshop
Ablauf
Der Workshop ging über zwei Tage, aber wir hatten die Gelegenheit, am Vortag die Automobilfabrik zu besichtigen, bei der unser Auftraggeber sich bewerben wollte.
Tag 1: Besichtigung im Automobilwerk
Tag 2: Analyse der Ausschreibung, SWOT-Analyse, Ideenfindung, Favoritenauswahl
Tag 3: Vertiefung der Argumente, Präsentation der Ergebnisse, Abschlussdiskussion
In der SWOT-Analyse hat der Auftraggeber seine Stärken und Schwächen analysiert und die bekannten Gelegenheiten und Bedrohungen gesammelt, die bei seiner Bewerbung eine Rolle spielen mussten.
Methoden
Ideenfindung
Zur Ideenfindung haben wir hauptsächlich drei verschiedene Methoden eingesetzt:
Das Kano-Modell. Mit dem Kano-Modell haben wir identifiziert …
die Leistungsfaktoren, mit denen unser Auftraggeber punkten konnte,
die Hygienefaktoren, die er garantieren musste und
mögliche Begeisterungsfaktoren, mit denen er positiv überraschen konnte.
Die Mr. X-Technik. Hier haben wir vorwiegend Vorbilder gewählt, die besonders effizient, schnell oder zuverlässig arbeiten wie eine Pit Stop Crew und die Notaufnahme im Krankenhaus
Die CIA-Technik. Die CIA-Technik ist eine Methode, die angeblich während des kalten Krieges vom CIA eingesetzt wurde, um neue Ideen für die Spionageabwehr zu gewinnen.
(Die Bezeichnung ‚CIA-Technik‘ stammt von uns. Wir wissen nicht, wie die Methode offiziell heißt.)
Clustering
Für das Clustern der Ideen haben wir fünf Überschriften vorgeschlagen:
Management-Argumente
Wirtschaftliche Argumente
Technische Argumente
Strategische Argumente
Politische Argumente
Vertiefung der Argumente
Für die Ideenvertiefung haben wir unter anderem diese Fragen vorgeschlagen:
Gibt es Kundenaussagen, die dieses Argument belegen?
Welcher Typ ist dieses Argument: Zusicherung, Abhaken oder Begeistern?
Welche Daten werden zur Unterstützung dieses Argumentes benötigt?
Wie können wir dieses Argument kompakt und überzeugend präsentieren?
Gibt es Synergieeffekte zwischen diesem und anderen Argumenten?
Das Ergebnis
Wegen des knappen Deadlines haben wir die Ergebnisse gleich im Anschluss an den Workshop aufbereitet. Sie bestanden aus einer ersten Version der Powerpoint-Präsentation, die unser Auftraggeber bei der Vorstellung bei seinem Kunden nutzen sollte und Hinweise auf Hausaufgaben, die in den verbleibenden zwei Wochen noch zu erledigen waren.
Zwei Wochen später hat unser Auftraggeber den Zuschlag vom Automobilhersteller erhalten.
Kundenstimme zum Workshop
Our customer, a leading automobile manufacturer in the USA, had issued a RFT [Request for Tender] for which there was intense competition. Zephram developed and facilitated a workshop for preparing our proposal. American and German colleagues developed together convincing arguments for our offer, which our customer selected a few weeks later.
Steve Bentley, Vice President of Engineering, Voith Industrial Services (jetzt Leadec)
Ein Zukunftsworkshop bietet Organisationen die Chance, systematisch und kreativ Perspektiven für ihre Zukunft zu entwickeln. Dabei werden gesellschaftliche und technologische Trends analysiert, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Der Workshop richtet sich an Unternehmen, die ihre Zukunftsfähigkeit proaktiv stärken möchten.
Der Auftrag
Der Bereich Power Transmission and Distribution der Firma Siemens wollte sich ein langfristiges Bild der Energieverteilung in allen Regionen der Welt machen. Das Ziel war, Anregungen für die Innovation und die strategische Planung zu gewinnen. Dazu hat sie 44 Mitarbeiter aus vielen Ländern – von USA über Indien bis Fernost – zu einem zweitägigen Zukunftsworkshop in Nürnberg eingeladen. Wir haben den Workshop geplant und moderiert.
Der Workshop
Mit 44 Teilnehmern war dieser Zukunftsworkshop die größte Veranstaltung, die wir bis zu dem Zeitpunkt durchgeführt hatten. Wir haben ein Hotel mit einem 500qm-großen Raum gebucht, damit wir genug Platz hatten für sowohl die interaktiven Arbeitstische als auch eine Rohideen-Galerie mit 22(!) Pinnwänden. Der Workshop fand auf Englisch statt.
Ausgangspunkt für den Workshop waren 30 Megatrends in der Energieversorgung wie Digitalisierung,gesellschaftliche Trends und Technologie. Diese Information hatte unser Auftraggeber vorab zur Verfügung gestellt. Wir haben für die Ideenfindung unter anderem die Kreativitätstechniken Provokationstechnik, Analogien und Semantische Intuition verwendet. Mit Hilfe dieser Methoden haben die Experten auf der Basis der Trends Visionen und mögliche Zukunftsszenarien entwickelt, aus denen sie Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle gewonnen haben.
Das Ergebnis
Die Teilnehmer haben insgesamt 1226 Rohideen entwickelt. Daraus haben sie 38 Favoriten gewählt, die sie dann mit Hilfe von 12 Perspektiven wie Challenges, Customer Benefits und Business Impact ergänzt und vertieft haben. Am Ende des Workshops fand eine Bewertung der Favoritenideen statt auf der Grundlage ihres geschätzten globalen Business Impacts statt.
Das Protokoll zum Zukunftsworkshop mit allen Ideen, Kommentaren und Bewertungen hatte 195 Seiten und ist damit bis heute das umfangreichste, das wir jemals erstellt haben.
For our current project, the team from Zephram helped forty of our experts from around the world to generate more than 1000 ideas for mid to long-term innovations. Their “idea factory” concept proved to be a valuable tool for turning market and technology trends into potential business ideas.
Thank you very much!
Jean-Pierre Beaudet, Group Portfolio Manager, Siemens AG (Jetzt Siemens Energy)
Die Titelgrafik wurde mit AI Image Generator erstellt.
Die 6-3-5 Methode ist eine Kreativitätstechnik, bei der sechs Personen in 30 Minuten bis zu 108 Ideen produzieren können. Sie ist eine Brainwriting-Technik und zählt in Deutschland zu den beliebtesten Methoden zur Ideenfindung.
Die Methode wurde 1968 von Bernd Rohrbach erfunden [1]. Sie ist auch als 635-Technik, Methode 635 und Round Robin bekannt. Der Name ist aus dem Ablauf abgeleitet: Sechs Personen haben fünf Minuten Zeit, um jeweils drei Ideen aufzuschreiben.
Die Methode basiert auf der Annahme, dass gute Ideen entstehen können, wenn unterschiedliche Personen auf den Beiträgen anderer aufbauen. Ihr Ablauf ist so gestaltet, um bestimmte Nachteile des traditionellen Brainstormings zu vermeiden.
Anwendungsgebiete
Die 6-3-5 Methode eignet sich nicht, um neue, originelle Ideen für anspruchsvolle Aufgaben zu gewinnen. Das liegt daran, dass sie keinen Perspektivwechsel enthält. Deswegen funktioniert die Methode besser, wenn die Aufgabenstellung eher einfach ist, oder wenn die Teilnehmer viel Erfahrung mit Ideenfindung haben.
Am besten eignet sie sich für die Anreicherung und Erweiterung von bereits vorliegenden Ideen. In diesem Fall steht oben auf dem Vordruck keine Aufgabenstellung (Wie könnten wir …?), sondern eine Anregung oder ein Vorschlag (Wir könnten …). In diesem Sinne kann sie zur Anreicherung von Rohideen im Design Thinking verwendet werden.
Vorbereitung
Ein Vorteil der Methode ist, dass sie keine inhaltliche Vorbereitung benötigt.
An Material braucht es nur Stifte und Papier. Die Blätter sind in drei Spalten und sechs Reihen eingeteilt, und ganz oben steht die Aufgabenstellung für die Runde.
Die Blätter können entweder live durch die Teilnehmer selbst vorbereitet werden, oder es können Vordrucke benutzt werden. Um im Workshop Zeit zu sparen, empfehlen wir, immer fertige Vordrucke mitzubringen.
Ablauf
Die Methode ist in ihrer Grundform denkbar einfach:
Die sechs Teilnehmer sitzen im Kreis an einem Tisch. Jeder hat einen Stift und einen Vordruck.
Die Teilnehmer lassen sich von den schon vorhandenen Ideen auf ihrem Blatt inspirieren.
Jeder Teilnehmer trägt drei Ideen in die oberste freie Reihe seines Vordrucks ein.
Jeder Teilnehmer gibt seinen Vordruck an seinen linken Nachbarn weiter.
(Die Schritte 2 bis 4 wird so oft wiederholt, bis jeder Teilnehmer jeden Vordruck bearbeitet hat.)
(Für Schritte 2 und 3 stehen fünf Minuten zu Verfügung.)
Nach 30 Minuten liegen sechs Blätter mit jeweils 18 Beiträgen vor – das sind insgesamt 108 Beiträge.
Regeln
Für die 6-3-5 Methode gelten drei der vier klassischen Brainstorming-Regeln von Osborn:
Keine Kritik. Die Diskussion und die Auswahl kommen erst später.
Verrückte Ideen sind willkommen. ‚Verrückte‘ Ideen lassen sich ja oft zurechtbiegen.
Entwickele bereits vorhandene Ideen weiter. Das ist das Wesen der 6-3-5 Methode. Alle Einträge in den Reihen 2 bis 6 einer Spalte sollten Weiterentwicklungen der Originalidee in der ersten Reihe sein.
Die vierte Osborn-Regel (Je mehr Ideen, desto besser) ist durch die Struktur der 6-3-5 Methode ausgehebelt – die Anzahl der Ideen ist vordefiniert.
Darüber hinaus gibt es ein paar spezielle Empfehlungen for die Methode:
Wenn Anonymität wichtig ist, sollten keine Namen auf den Blättern stehen. Auch sollten alle die gleichen Stifte verwenden.
Während der Durchführung wird nicht gesprochen. Die Stille ist ein gewollte Eigenschaft aller Brainwriting-Methoden. Die nachfolgenden Schritte sind der richtige Moment, sich zu äußern.
Der Fünf-Minuten-Takt sollte strikt eingehalten werden. Ausnahme: Zum Ende hin kann ein bisschen Zeit dazugegeben werden, um die vielen Vorgängerideen lesen zu können.
Beispiel
Das Bild zeigt ein Beispiel für einen ausgefüllten Vordruck, das mit dem digitalen Whiteboard Miro erstellt wurde.
Die Ideenfindung fand bei einem Software-Unternehmen statt. Dieses Unternehmen stellt ein Software-Tool zur Verwaltung von Qualitätsmaßnahmen in großen Organisationen her. Die Aufgabenstellung lautete Wir können wir unsere Software verbessern?
Jeder der sechs Teilnehmer hat eine andere Farbe für seine virtuellen Haftzettel verwendet.
Das virtuelle Blatt ist beim Teilnehmer gelb gestartet, der in der ersten Reihe drei Stichworte zu Verbesserung der Software notiert hat. Das Blatt ging dann an grün, rot, blau, orange und schließlich lila. Jeder dieser Teilnehmer hat die Originalidee an der entsprechenden Stelle in der Tabelle weitergedacht und ergänzt.
Die 6-3-5 Methode lässt sich sehr gut mit einem Online-Tool wie Miro durchführen. Da kann man jedem Teilnehmer eine andere Farbe des virtuellen Haftzettels zuordnen. Alternativ dazu kann man Farben nutzen, um unterschiedliche Arten von Ideen zu kennzeichnen.
Vor- und Nachteile der 6-3-5 Methode
Die Vorteile
Die 6-3-5 Methode hat eine Reihe von Vorteilen, die sie für viele Anwender attraktiv machen:
Die Technik braucht keine inhaltliche Vorbereitung und nur minimale Materialien.
Sie ist sehr einfach: Die Teilnehmer brauchen keine Erfahrung mit Kreativitätstechniken, um sie anwenden zu können.
Es ist keine Moderation erforderlich. Es braucht nur einen Taktgeber für die sechs Runden.
Die Schwächen des Brainstorming (Kritik der Ideen anderer und Killerphrasen, Produktionsblockierung, dominante Persönlichkeiten) werden vermieden; auch introvertierte Personen können sich aktiv einbringen.
Vielversprechende Ideen werden gleich gestärkt und verfeinert.
Alle Teilnehmer sind gleichberechtigt, und ihre Ideen werden gleich behandelt.
Die Methode ist ergiebig: Jeder Teilnehmer hat nach 30 Minuten 18 Beiträge geleistet.
Diese Vorteile sind nicht exklusiv – auch andere Ideenfindungsmethoden haben diese Vorteile.
Die Nachteile
Die Technik hat auch einige Nachteile:
Die Methode enthält keinen Perspektivwechsel. Sie eignet sich daher nicht zur Gewinnung origineller Ideen – insbesondere nicht für anspruchsvolle Aufgaben. Alle Ideen, die entstehen, stecken alle schon in den Teilnehmern drin.
Die Technik bietet keine Gelegenheiten für Klärungen oder Rückfragen.
Der strenge Arbeitstakt kann stören: für manche kann er zu schnell sein und für andere zu langsam.
Das enge Format kann die Teilnehmer einschränken. Es ist kein Platz (und nur wenig Zeit) für längere Texte oder Skizzen vorhanden.
Bewertung der Ideen
Die 6-3-5 Methode kann viele Rohideen produzieren. Als Nächstes muss eine Auswahl der attraktivsten Ideen erfolgen, die weiter bearbeitet werden sollen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
Dot Voting
Jeder Teilnehmer darf eine gewisse Anzahl von Punkten vergeben. Dazu werden die Vordrucke erneut im Kreis herumgereicht, damit jeder bei den Ideen ein Kreuzchen setzen kann, die ihm besonders gut gefallen. Am Ende werden die Punkte aller Ideen verglichen, und die Ideen, die eine Mindestanzahl von Punkten erreicht haben, werden behalten. Dieser Vorgang heißt Dot Voting.
Individuelle Befürwortung
Eine alternative Methode ist die individuelle Befürwortung. Die Vordrucke werden im Kreis herumgereicht, und jeder Teilnehmer darf die Ideen markieren, die seiner Meinung nach behalten werden sollen. Schon eine solche Markierung reicht, dass die Idee weiter betrachtet wird.
Wir bevorzugen diese Variante, weil ein einziger Teilnehmer einen Grund kennen könnte, die für eine bestimmte Idee sprechen. Darum sollte die Idee so lang überleben, bis diese Gründe der Gruppe vorgestellt werden können. Solche Ideen scheitern an der Dot Voting Methode.
Unsere Tipps und Kommentare
Häufige Irrtümer und Missverständnisse
Es gibt einige Meinungen und Empfehlungen zur Methode 635, die wir für Irrtümer halten:
Die Methode liefert viele Ideen.
Die Methode liefert neue, ungewöhnliche Ideen.
Die Methode sollte deshalb am Anfang eines Ideenworkshops stehen.
Dazu sagen wir:
Die Methode liefert nicht (wie oft behauptet wird) 108 Ideen. Vielmehr liefert sie bis zu 18 Ideen, die jeweils ein wenig erweitert und ergänzt worden sind. Das Beispiel weiter oben macht das klar.
Weil die Methode keinen Perspektivwechsel enthält, ist es unwahrscheinlich, dass viele originelle Ideen entstehen.
Aus diesem Grund wäre es wenig hilfreich, die Methode an den Anfang eines Ideenworkshops zu setzen, wenn die Absicht dabei ist, mit vielen, originellen Ideen zu starten.
Tipps und Verbesserungen
Um die Ideenfindung zu befördern kann man Anregungen bereitstellen. Eine Möglichkeit dafür sind die Osborn- bzw. SCAMPER-Fragen. Das gibt den Teilnehmern Inspiration, um die vorhandenen Ideen auszubauen.
Die Methode funktioniert mit größeren Blättern besser. Das gibt den Teilnehmern nicht nur eine größere Schreibfläche für ihre Ideen, sondern mehr Kreativraum im Kopf. Wir würden aus dem Grund Blätter in der Größe DIN A3 verwenden.
Weil wir die Strenge der 6-3-5 Methode eher hinderlich als hilfreich finden, würden wir immer den Brainwriting Pool bevorzugen. Das Prinzip dieser Methode ist gleich, aber sie kennt die erzwungene Kreisbewegung der Blätter und den Zeittakt nicht.
In den späteren Runden können das Durchlesen der vorhandenen Ideen und das Finden von Ideen etwas länger dauern. Dann sollten die Teilnehmer etwas mehr Zeit erhalten.
Literatur
[1] Rohrbach, Bernd (1969): Kreativ nach Regeln – Methode 635, eine neue Technik zum Lösen von Problemen. In: Absatzwirtschaft 12, S. 73-75.
Es sind vier Prinzipien, auf denen sämtliche Kreativitätstechniken aufbauen. Wenn man die Implementierungsdetails entfernt, entspricht jede Kreativitätstechnik einem dieser Prinzipien (oder möglicherweise einer Kombination daraus).
Bei der Einteilung von Kreativitätstechniken in intuitiv und diskursiv sind die Konfigurationsmethoden diskursive Methoden, und die anderen drei Kategorien sind intuitive Methoden.
Konfigurationstechniken
Konfigurationstechniken zerlegen den Lösungsraum in Elemente, die unterschiedlich kombiniert werden können. Jede Kombination ist eine Anregung, die zu einer neuen Idee führen könnte.
Ein Brautpaar sucht Ideen für ihre Hochzeitsfeier. Das Paar wählt einen Lösungsraum, der aus Aspekten der Feier (Musik, Ort, Motto, …) und ihren Zielen (Spaß haben, eine Freude machen, originell sein, …) besteht. Jede Kombination aus Elementen beider Listen liefert eine Anregung der Art Wie können wir das Motto der Feier nutzen, um Spaß zu haben?
Anwendung der Konfigurationstechnik
Konfigurationstechniken sind die Methode der Wahl, wenn die Aufgabenstellung oder ihr Lösungsweg strukturiert ist. Produkte und Dienstleistungen haben beispielsweise Funktionen und Komponenten, und jede Art von Angebot kann die verschiedenen Arten von Kundennutzen berücksichtigen.
Unser Kommentar zur Konfigurationstechnik
Die Konfigurationstechniken sind für uns die wichtigste Kategorie von Kreativitätstechniken, weil wir mit ihnen die stärksten Perspektivwechsel erzeugen können. Die Suchfeldmatrix gehört zu unserer Liste der besten Ideenfindungstechniken, und wir setzen sie in beinahe jedem Ideenworkshop ein und bekommen damit immer gute Ergebnisse.
Techniken der strukturierten Assoziation
Bei den Methoden der strukturierten Assoziation werden Denkanstöße gegeben, die produktive Assoziationen anregen sollen. Diese Anstöße werden gezielt gewählt, um hohe Erfolgschancen zu bekommen. Drei Beispiele für diese Art von Kreativitätstechnik sind:
Die struktierte Assoziation ist nützlich, wenn es für die Aufgabenstellung (reale oder imaginäre) Vorbilder gibt. Wer zum Beispiel Ideen zur Verbesserung einer mobilen App sucht, findet Inspiration bei Uber oder PayPal.
Unser Kommentar zur strukturierten Assoziation
Die strukturierte Assoziation ist für uns die zweite wichtige Kategorie von Kreativitätstechniken. Wir können damit Perspektivwechsel erzeugen, die auf die Aufgabenstellung präzise zugeschnitten sind. Die Methode ist auch sehr flexibel, weil wir die Nähe der Anregung zur Aufgabenstellung steuern können.
Konfrontationstechniken
Bei den Konfrontationstechniken haben die Anregungen mit der Aufgabenstellung nichts zu tun, oder sie stehen sogar im Widerspruch dazu oder zueinander. Die folgenden vier Techniken gehören zu dieser Kategorie:
Man kann die Begriffe so nehmen, wie sie sind, oder man kann daraus Provokationen formulieren, zum Beispiel, Was wäre, wenn die Hochzeit im Dschungel stattfinden würde?
Anwendung der Konfrontationstechnik
Wir nutzen Konfrontationstechniken, wenn wir Betriebsblindheit überwinden müssen. Das ist oft der Fall, wenn es um Prozesse oder Organisationen geht. Professoren sind Freiberufler, die von ihren Studenten direkt bezahlt werden ist eine Provokation, die zu interessanten und radikalen Idee für eine Universität führen kann!
Unser Kommentar zur Konfrontationstechnik
Wir setzen Konfrontationstechniken nur selten ein, weil sie für die Teilnehmer anstrengend sind und nur eine geringe Erfolgsquote haben. Die Ausnahme sind sehr spezifische Aufgabenstellungen, wo wir Provokationen nutzen können, um die Betriebsblindheit der Teilnehmer zu überwinden. Bei diesem Auftrag, wo es um Ideen für ein mechanisches Gerät ging, haben wir Provokationen wie diese vorgeschlagen: Was wäre, wenn das Element 7 ein nichtlineares Arbeitsprofil hätte?
Techniken der freien Assoziation
Bei dieser Kategorie von Kreativitätstechniken sprechen die Teilnehmer einfach ihre Einfälle aus oder notieren sie auf einem Blatt Papier. Eine Idee führt zur nächsten, und es bildet sich eine Assoziationskette. Es werden keine Perspektivwechsel angeboten und keine Strukturen vorgegeben.
Brainwriting und Brainstorming existieren in zahlreichen Varianten, zum Beispiel die 6-3-5 Methode und der Brainwriting Pool.
Anwendung der freien Assoziation
Methoden dieser Gruppe eignen sich (nur) für einfache Aufgaben und für solche, die ein breites Spektrum an zulässigen Lösungen zulassen. Sie eignen sich besser, um bereits vorhandene Ideen zu explorieren und zu kombinieren.
Begabte Teilnehmer können vielleicht mit freien Assoziationen gute Ergebnisse produzieren, aber auch diese Gruppe würde von hochwertigeren Methoden profitieren.
Das Strategy Canvas ist ein praktisches Tool für Produkt- und Innovationsmanager, um ihr Angebot mit den wichtigsten Konkurrenzprodukten zu vergleichen. Es identifiziert mögliche Marktlücken und liefert wertvolle Hinweise zur Optimierung des eigenen Produkts. So kann ein Unternehmen neue Alleinstellungsmerkmale etablieren und dadurch eine bessere Produktdifferenzierung gewinnen.
Das Ziel des Strategy Canvas ist, Gelegenheiten zur Produktdifferenzierung aufzuzeigen. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn sich das Produkt in einem starken Wettbewerb befindet. Im Extremfall ist es eine Commodity – das heißt, es hat keine Merkmale, die es von seinen Konkurrenten unterscheidet. Dies ist der ‚rote Ozean‘, von dem Kim und Mauborgne sprechen.
Durch die Verstärkung oder Abschwächung eines Merkmals kann das Produkt besser an die Bedürfnisse eines Marktsegments angepasst werden, und durch das Hinzufügen neuer, unerwarteter Merkmale können möglicherweise neue Marktsegmente erschlossen werden. In beiden Fällen wird die Konkurrenzfähigkeit des Produktes gestärkt.
Der Aufbau des Strategy Canvas
Das Strategy Canvas ist ein Parallelkoordinatendiagramm. Das Titelbild zeigt ein Beispiel. Die einzelnen Koordinatenachsen entsprechen unterschiedlichen Produktmerkmalen, die bei der Zielgruppe eine Kaufentscheidung eine Rolle spielen. Es sind die Faktoren, in die die Hersteller investieren und die ihre Wettbewerbsstrategien charakterisieren.
Die senkrechte Achse zeigt den Grad der Ausprägung der verschiedenen Merkmale. Sie kann sowohl quantitativ als auch qualitativ sein.
Der Hintergrundgedanke des Strategy Canvas
Die Methode geht davon aus, dass es Marktsegmente mit verschiedenen Eigenschaften gibt.
Segmente, die unzufrieden sind, weil sie Merkmale bezahlen müssen, die sie entweder nicht interessieren oder die für ihre Bedürfnisse überdimensioniert sind.
Segmente, die noch keine Kunden sind, weil ihnen bestimmte Merkmale fehlen, oder weil Merkmale vorhanden sind, die sie ablehnen.
Segmente, die sich bei bestimmten Merkmalen eine noch höhere Leistung wünschen.
Segmente, die bestimmte Leistungskonfigurationen von Merkmalen wünschen.
Durch entsprechende Anpassungen des Produktes können diese Segmente besser bedient oder sogar erstmalig erschlossen werden.
Das Strategy Canvas ausfüllen
Das Strategy Canvas wird in vier Schritten aufgebaut:
Wettbewerbsfaktoren identifizieren und auf der horizontalen Achse eintragen.
Die Skalierung für jeden Faktor wählen. Das kann von einer ja/nein Frage bis zur quantitativen Skala sein.
Die Profillinie des eigenen Produktes im Diagramm eintragen.
Die Profillinien für ein oder mehrere Wettbewerbsprodukt(e) eintragen.
Anwendung
Im Titelbild konkurrieren die Produkte rot, grün, gelb und blau in einem bestimmten Marktsegment. Es gibt sechs wichtige Merkmale, deren Ausprägung niedrig, mittel oder hoch sein kann. Die aktuelle Leistung der vier Produkte ist mit durchgehenden Linien dargestellt und ist überall ungefähr gleich. Die vier Produkte sind also direkte Wettbewerber.
Vier Ansätze zur Produktdifferenzierung
Das Bild zeigt vier Ansätze zur Differenzierung (die sogenannte Four Actions Framework). Diese heißen bei Blue Ocean Eliminate (Entfernen), Reduce (Reduzieren), Raise (Verstärken) und Create (Einführen).
Verstärken
Gelb hat ein Marktsegment entdeckt, das sehr viel Wert auf eine hohe Leistung bei Merkmal 1 legt. Der Hersteller kann diese Leistung erhöhen (gelbe gestrichelte Linie), um die der anderen drei zu übertreffen. Dadurch wird das gelbe Produkt in diesem Segment zum Marktführer.
Reduzieren
Grün hat ein Marktsegment entdeckt, das wenig Wert auf Merkmal 5 legt. Grün könnte die Leistung hier reduzieren, um den Kaufpreis des Produktes für dieses Segment zu senken (gestrichelte Linie).
Entfernen
Für ein Marktsegment, das gegenüber Merkmal 6 gleichgültig ist, kann Rot dieses Merkmal aus dem Produkt entfernen und so den Kaufpreis senken.
Einführen
Einführen ist der spannendste Ansatz. Hier geht es darum, ein neues Merkmal zu erfinden, das sonst keiner hat. Das gibt dem Produkt – für kurze Zeit jedenfalls – ein Quasi-Monopol. Im Titelbild ist das durch die blaue gestrichelte Linie dargestellt, die das Produktprofil und das Diagramm um ein weiteres Merkmal nach rechts verlängert.
Wer soll mitmachen?
Das Canvas ist nur dann nützlich, wenn die Merkmale gut gewählt sind und die relativen Leistungswerte gut geschätzt sind. Darum sollte es von Mitarbeitern erstellt werden, die einen guten Marktüberblick haben und die Zielgruppe gut kennen. Andernfalls kann das Werkzeug zu teuren Trugschlüssen führen.
Beispiele
Unsere Ideen- und Innovationsworkshops
Die Grafik zeigt das Strategy Canvas für unsere eigenen Ideen- und Innovationsworkshops in blau:
Zum Vergleich sind zwei Kategorien von Workshops eingetragen. Das grüne Profil zeigt den typischen kleinen Kreativworkshop. Das rote Profil zeigt einen längeren Innovationsworkshop, der oft mehr Themen als die reine Ideenfindung abdeckt.
Das Canvas enthält neun Merkmale:
Preis
Der Preis für unsere Workshops ist am hohen Ende des Spektrums. Dies rechtfertigen wir durch den höheren Nutzen, den die Workshops bieten.
Keynotes
Bei den großen Workshops enthalten oft Keynote-Vorträge oder Referate. Diese vermeiden wir, weil sie erfahrungsgemäß wenig zum Ergebnis beitragen.
Scope
Unsere Workshops haben nur die Ideenproduktion zum Ziel. Im Gegensatz dazu haben die roten Workshops oft weitere Innovationselemente wie Design Thinking, Business Plan-Erstellung oder Prototypenbau. Darauf verzichten wir, weil diese Aktivitäten in einen größeren Kontext als einen Workshop gehören.
Dauer
Wir haben festgestellt, dass 1,5 Tage die optimale Dauer für einen Workshop ist. Die Zeit reicht für alle Phasen der Ideenfindung – von der Einstimmung ins Thema bis zur Wahl und Diskussion der Siegerideen. Der Grenznutzen einer längeren Veranstaltung rechtfertigt eine Ausdehnung nicht.
Ideenproduktion*
Es gibt viele Methoden zur Ideenfindung. Wir verwenden nur strukturierte Methoden, weil die Ideenfindungsaufgaben unserer Kunden meistens sehr anspruchsvoll sind. Methoden wie die Suchfeldmatrix erlauben es uns, gezielte und problemnahe Inspirationen bereitzustellen, was mit einfacheren Methoden wie Brainwriting schlecht möglich ist.
Unser Workshop-Material ist vollständig auf die Aufgabenstellung zugeschnitten. Wir entwerfen und drucken alle Unterlagen wie Inspirationen, Analogien, Ideenbewertungsbögen selbst. Der bekannte Moderationskoffer, den man in guten Seminarhotels findet, kommt bei uns nicht zum Einsatz.
Bewertung
Das bekannte Dot-Voting reicht für anspruchsvolle Aufgaben nicht aus. Unsere Auftraggeber haben vielfältige Erfolgskriterien wie voraussichtliche Umsatzrendite, Marktpotenzial, Passfähigkeit zum Unternehmen oder Entwicklungsaufwand, die bei der Bewertung berücksichtigt werden sollen.
Stil
Viele Workshops sind verspielt, oder haben ‚kreative‘ Elemente. Dagegen verstehen wir die Ideenfindung als Engineering-Aufgabe, und unsere Workshops haben zwar eine Atmosphäre, die locker ist und Spaß macht, aber in der Hauptsache auf das Ziel fokussiert sind.
Briefing
Wir vereinbaren mit unseren Auftraggebern ein ausführliches Briefing-Dokument. Dieses Dokument ist das Ergebnis eines Kennenlerngesprächs und enthält Ziele, Muss-Kriterien und Erfolgskriterien für die Ideen. Daran wird später der Erfolg des Workshops gemessen. Unsere Auftraggeber sind oft Geschäftsführer oder Abteilungsleiter von technischen Unternehmen, und sie schätzen dieses Dokument als eine Art Lastenheft, das sie aus dem Projektmanagement kennen.
Weitere Beispiele
Das Internet hat einige Strategy Canvas-Beispiele:
blueoceanstrategy.com zeigt Strategy Canvas-Beispiele für ein Mobiltelefon, den Öffentlichen Verkehr, eine Weinmarke, eine Spendeninitiative und eine Hotelkette.
Bei drei der vier Ansätze des Four Actions Framework ist es im Prinzip klar, was zu tun ist: ein Produktmerkmal wird verstärkt, abgeschwächt oder eliminiert. (Natürlich kann es eine technische Herausforderung sein, eine gute Leistung noch weiter zu erhöhen.) Der vierte Ansatz Create (Einführen) ist aber anders: es soll ein neues Merkmal gefunden werden, das für ein möglicherweise noch unbekanntes Marktsegment attraktiv ist. Hierfür liefert das Canvas keine Hinweise.
Create ist für uns am interessantesten, weil es eine Kreativherausforderung ist und deswegen eine Aufgabe für einen Ideenworkshop. Dieser Workshop nutzt spannende Fragen, zum Beispiel:
Zur Zeit kauft die Zielgruppe A Produkte wie dieses nicht. Sie würde sich aber dafür interessieren, wenn es die Eigenschaft B bekommen würde. Wer ist A und was könnte demzufolge B sein?
Das berühmte Beispiel von Kim und Mauborgne ist der kanadische Zirkus Cirque du Soleil. Dieser hat sich eine einzigartige Stellung erschaffen, indem er neue Merkmale des Theaters wie Tanz und Musik erschaffen hat. Dadurch hat er sich für ein kulturell anspruchsvolles Publikum attraktiv gemacht, das bisher nicht in den Zirkus gegangen ist.
Vorteile und Nachteile
Vorteile des Strategy Canvas sind:
Es liefert ein verständliches Bild von der aktuellen Wettbewerbslandschaft, in der sich ein Produkt befindet.
Es zeigt Gelegenheiten zur Produktdifferenzierung auf.
Nachteile des Strategy Canvas sind:
Für die Maßnahme Einführen (Create) liefert es keinen Hinweis, welche neuen Merkmale möglich und relevant sind.
Wenn Merkmale gewählt werden, die für die Zielgruppe wenig Bedeutung haben, kann es zu Trugschlüssen führen.
Das Idea Napkin ist ein Mini-Fragebogen, mit dem man das Wesentliche an einer Idee schnell festhalten kann. Es enthält eine Handvoll Überschriften, die die wichtigsten Themen abdecken.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen abends im Restaurant und haben plötzlich ein gute Idee. Sie wollen Ihre Idee schnell aufschreiben, aber die einzige verfügbare Fläche ist Ihre Serviette. Aus diesem Szenario heraus ist der Name Idea Napkin geboren.
Was ist ein Idea Napkin?
Das Idea Napkin (Ideensteckbrief) ist eine Vorlage, die im Ideenworkshop unmittelbar nach der Ideenproduktion eingesetzt wird und eine erste Vertiefung für ausgewählte Rohideen ermöglicht. Im ersten Moment besteht eine Rohidee aus nicht mehr als einem Stichwort oder einer kurzen Phrase. Sie sind unklar oder unvollständig und für andere wenig verständlich. Mit dem Idea Napkin werden sie ein Stück weit verständlicher gemacht. Das bildet die Grundlage für eine Erstbewertung und einen Vergleich und die Entscheidung, welche Ideen weiter betrachtet werden sollen.
Die Standard-Überschriften beim Design Thinking
Das Idea Napkin ist beim Design Thinking entstanden. Dort stehen fünf typische Überschriften auf dem Blatt:
Name.Wie heißt die Idee?
Kurzbeschreibung.Wie kann man sich diese Idee vorstellen? Wie funktioniert sie?
Problem. Welches Problem wird durch diese Idee gelöst?
Zielgruppe.Wer sind die Kunden bzw. die Nutzer dieser Idee?
Skizze.Eine Zeichnung, um die Idee verständlich zu machen.
Es ist auch möglich, Raum für eine Mini-Bewertung auf der „Serviette“ vorzusehen:
Die Vorteile des Idea Napkin
Die Vorteile des Idea Napkin-Konzeptes sind:
Es ermöglicht eine klare und kompakte Formulierung einer Idee.
Es fördert schnelles, flexibles Denken.
Es verbessert die kreative Zusammenarbeit.
Der Ideensteckbrief
In unseren kleinen Ideenworkshops ist nicht genug Zeit für einen umfangreichen Ideenausbau. Wir verwenden dann unsere eigene Version des Idea Napkins, die wir Ideensteckbrief nennen. Der Ideensteckbrief ist ein DIN A4-Vordruck mit den wichtigsten Angaben, um eine Idee verständlich zu machen.
Die spezifischen Fragen hängen von der Aufgabenstellung ab. Für einen Design Thinking Ideenworkshop für neue Produkt-Features könnten die Fragen beispielsweise lauten:
Name des Features
Was macht dieses Feature?
Welche Nutzergruppe hätte die größten Vorteile von diesem Feature?
Wie schnell könnten wir einen Prototyp dieses Features erstellen?
Ist dieses Feature kompatibel mit dem Grundkonzept des Produktes?
Die Workshop-Teilnehmer können diesen Steckbrief in wenigen Minuten fertigstellen. Damit können die Teilnehmer ihre Ideen in der Diskussionsrunde am Ende des Workshops vergleichen und priorisieren.
Welches Problem wird durch diese Erfindung gelöst?
Warum hat diese Idee die nötige Erfindungshöhe?
Könnten wir eine Verletzung vor dem Patentgericht nachweisen?
(Skizze)
(Checkbox) Wie sollen wir mit dieser Idee umgehen? a) Patent anmelden, um ein eigenes Produkt zu schützen b) Patent anmelden, um Wettbewerber zu behindern c) Idee veröffentlichen, um ein fremdes Patent zu verhindern
Die Angaben 3, 4 und 6 sind spezifische Fragen an Erfindungen, die dem Auftraggeber bei der Entscheidung helfen, wie er damit umgehen will.
Design Thinking ist eine iterative Methode, um innovative Ideen für Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt, um sicherzustellen, dass die Lösungen nicht nur funktional, sondern auch für ihre Nutzer attraktiv sind. Ideenworkshops spielen beim Design Thinking eine wichtige Rolle, weil hier die Ideen für die neuen oder verbesserten Angebote entstehen.
Die Vorteile des Design Thinking
Nutzerzentriert: Design Thinking kann Ergebnisse produzieren, die eine hohe Akzeptanz bei ihren Nutzern haben.
Kreativität und Innovation: Der Prozess fördert kreatives Denken und die Entwicklung innovativer Lösungen.
Adaptiv: Weil der Prozess iterativ ist, kann er sich auf neue Erkenntnisse anpassen.
Die fünf Phasen des Design Thinking
Empathize (Verstehen):
Im ersten Schritt wird mit Hilfe von Interviews und Beobachtungen ein Verständnis für die Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen der Nutzer entwickelt.
Define (Definieren):
Aus den Erkenntnissen der Empathiephase werden die zu lösenden Probleme spezifiziert.
Ideate (Ideen finden):
Hier werden die kreativen Ideen zur Lösung der definierten Probleme entwickelt.
Prototype (Prototypen bauen):
Schnelle und kostengünstige Modelle der besten Ideen werden entwickelt.
Test (Testen):
Die Prototypen werden mit Nutzern getestet, um Feedback zu sammeln und die Lösungen zu verbessern.
Die Rolle von Ideenworkshops im Design Thinking
Der mittlere Schritt im Design Thinking Prozess ist die Ideenfindung. Dort werden mögliche Lösungen für die Aufgaben gesucht, die sich aus den Nutzerbefragungen ergeben. Oft genügt ein einfaches Brainstorming, um diese Ideen zu finden. Wenn aber viele oder komplexe Aufgaben gelöst werden müssen, kann ein Ideenworkshop die effektivere Lösung sein. Beim Service Blueprinting beispielsweise fallen Aufgaben entlang des ganzen Dienstleistungsprozesses an, die auch häufig auch untereinander verknüpft sind. In diesem Fall ist es hilfreich, alle Aufgaben zusammen in einem Service Design Workshop zu bearbeiten.
Beispielaufgaben
Die Ideenfindungsaufgaben, die in den Schritten 1 und 2 entstehen, können so aussehen:
Wie können wir die Anmeldung eines neuen Gerätes so einfach wie möglich machen?
Wie können wir das Risiko eines Rohrbruchs beim Austausch der Pumpe minimieren?
Wie können wir die Anzahl Medienbrüche im Prozess reduzieren?
Wie können wir den Aufwand zur Lokalisierung eines Problems in der Anlage reduzieren?
Ein Ideenworkshop ist ein effektives Werkzeug, um Ideen zur Lösung von Aufgaben dieser Art zu finden. Das Idea Napkin ist eine Möglichkeit, um diese Lösungen schnell zu charakterisieren.
Fazit
Design Thinking ist ein leistungsstarker Ansatz zur Lösung komplexer Probleme, der sich durch seinen menschenzentrierten Fokus und seine iterative Natur auszeichnet. Er hilft dabei, innovative und nutzerfreundliche Ideen sowohl in der Produktentwicklung als auch im Service-Design zu entwickeln. Ideenworkshops im Design Thinking bieten die entscheidende Brücke zwischen den Konzeptphasen und den anschließenden Validierungsphasen.
Problem Solution Fit (PSF) ist der erste Meilenstein in der Entstehung eines Startups. Er legt das Fundament für das Geschäft und ist der Ausgangspunkt für die nächsten Schritte. In diesem Problem Solution Fit Seminar lernen Gründer die Grundlagen des PSF kennen, und sie beginnen, die einzelnen Elemente für ihr eigenes Unternehmen zu entwickeln.
Inhalt des Seminars
Das Problem Solution Fit Seminar beruht auf Inhalten der Startup Engineering-Kurse, die seit 2015 an der Universität Magdeburg angeboten werden. Diese Version des Seminars wurde zum ersten Mal 2017 bei der Founders Foundation durchgeführt.
Basisversion
Die Basisversion des Seminars besteht aus den folgenden Modulen:
Was ist ein Startup genau?
Was ist Problem Solution Fit und warum ist es wichtig?
Das Kundenproblem spezifizieren
Die Zielgruppe definieren
Das Produktkonzept beschreiben
Faktoren, die den Fit beeinflussen könnten
Alle Punkte ab 3. bestehen aus einer kurzen Einführung und einer Arbeitsphase, in der die Gründer ihre eigenen Ideen und Pläne ausarbeiten und bewerten.
Vollversion
Die Vollversion des Seminars entspricht der Basisversion mit den zusätzlichen Modulen:
Wie man Zielgruppengespräche vorbereitet
Exploration und Validierung
Hypothesen und Experimente
Kundennutzen und Kundenbedürfnisse
Ein Nutzenversprechen formulieren
Zielgruppe
Die Zielgruppe für das Problem Solution Fit Seminar sind Startup Accelerators und Gründerzentren von Hochschulen, die ihren Teilnehmern bzw. Studenten und Mitarbeitern einen Einstieg in das Thema Startup-Gründung geben wollen.
Die Teilnehmer sind Startup-Gründer, die am Anfang ihres Gründungsprojektes stehen oder Interessierte, die beabsichtigen, ein Startup zu gründen.
FAQ
Ist das Seminar online oder Präsenz?
Das Seminar wird sowohl online als auch als Präsenzveranstaltung angeboten. Für die Online-Version brauchen die Teilnehmer einen Web-Browser und die Kommunikationssoftware Zoom. Wir benutzen das digitale Whiteboard Miro.
Wie lang dauert das Seminar?
Die Basisversion des Seminars dauert einen halben Tag. Die Vollversion dauert einen ganzen Tag. Die Dauer kann an die individuellen Wünsche des Auftraggebers angepasst werden.
Kann ich an meiner eigenen Geschäftsidee arbeiten?
Natürlich! Sie werden etwa 75% der Zeit mit Ihrer eigenen Idee verbringen.
Wie viele Teilnehmer darf es geben?
Um eine optimale Betreuung zu gewährleisten, sollte die Anzahl Gründerteams kleiner als 10 sein. Ein Gründerteam kann (sollte!) aus mehreren Personen bestehen.
Welche Voraussetzungen soll ich mitbringen?
Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Soll ich meine eigene Startup-Idee mitbringen?
Das wäre ideal, aber wir können auch Beispiel-Startups zum Üben bereitstellen.
Der Brainwriting Pool ist eine Kreativitätstechnik, bei der Teilnehmer ihre Ideen auf einzelnen Karten notieren und in einen gemeinsamen Ideenpool legen, ohne dabei zu sprechen. Das ruhige Arbeiten ermöglicht eine bessere Konzentration und verhindert Unterbrechungen. Der Nachteil dabei ist, dass die Inspirationsintensität aufgrund der fehlenden mündlichen Interaktion geringer ist.
Geschichte der Methode
Laut Wikipedia wurde die Methode von Helmut Schlicksupp im Jahre 1975 erstmals beschrieben. Sie steht in seinem Buch Ideenfindung aus dem Jahr 1980. Seine Beschreibung der Methode ist interessanterweise anders, als sie heute oft dargestellt wird. In diesem Artikel präsentieren wir die Methode in ihrer Originalform.
Ablauf der Methode
Vorbereitung und Material
Es sind keine Vorbereitungen notwendig. Als Material werden lediglich Stifte und kleine Blätter oder Karten benötigt. Die Größe DIN A5 finden wir am besten.
Bei einer Online-Durchführung der Technik braucht es ein digitales Whiteboard. In unseren Ideenworkshops nutzen wir dafür Miro.
Schritte
Die Teilnehmer schreiben ihre Ideen einzeln auf Karten und legen sie in die Mitte des Tisches.
Sie können entweder eine frisches Blatt nehmen und eine neue Idee daraufschreiben, oder ein bereits beschriebenes Blatt aus dem Haufen nehmen und die dort stehende Idee ergänzen.
Jeder Teilnehmer arbeitet im eigenen Tempo.
Das Ganze findet ohne Worte statt.
Die Verfahren wird fortgesetzt, bis die Luft raus ist.
Nachbereitung
Nach der Ideenproduktion können die üblichen Schritte des Ideenworkshops kommen, das heißt, Clustern, Vertiefung, Bewertung und Auswahl.
Anwendungsgebiete
Man kann den Brainwriting Pool für jede Art von Ideenfindungsaufgabe verwenden. Um effektiv zu sein, sollten mindestens vier Personen teilnehmen. Wir finden fünf oder mehr Personen besser, weil die Vielfalt der Ideen dann größer ist.
Die Methode wird benutzt, um Ideen anzureichern und zu verbessern. Sie funktioniert am besten, wenn die Teilnehmer originelle Ideen selbst finden können (oder mitbringen), die von der Kombination mit anderen Ideen und den unterschiedlichen Perspektiven mehrerer Menschen profitieren.
Die Methode bietet keinerlei Perspektivwechsel. Sie eignet sich daher weniger für Situationen, in denen die Findung von Originalideen eine Herausforderung darstellt. Für solche Aufgaben braucht es mächtigere Techniken wie die Analogie oder die Suchfeldmatrix.
Beispiel
Die Grafik zeigt ein Beispiel aus einem Brainwriting Pool aus einem technischen Innovationsworkshop zur Verbesserung eines Gerätes.
Der erste Teilnehmer hat ganz oben auf der Karte eine Idee aufgeschrieben. Er schlägt vor, im Gerät ein Zahnstangengetriebe (rack and pinion) zu verwenden. Andere Teilnehmer haben ihre Kommentare hinzugefügt. Einer hat vermerkt, dass dadurch ein anderer Typ Feder notwendig wird, und alle anderen haben Vorteile von dieser Idee notiert.
Vor- und Nachteile des Brainwriting Pools
Vorteile
Alle Teilnehmer können im eigenen Tempo arbeiten; es ist Zeit zum Nachdenken da.
Der negative Einfluss von dominanten Persönlichkeiten wird ausgeschaltet. Das hilft vor allem ruhigen oder introvertierten Teilnehmern.
Bereits existierende Ideen werden angereichert und vertieft.
Die Stimmung ist lebhaft, ohne chaotisch zu sein.
Es wird kein Moderator benötigt.
Es sind keine Vorbereitungen erforderlich.
Jeder kann mitmachen; die Teilnehmer müssen keine Voraussetzungen erfüllen.
Nachteile
Die Anregungsdichte ist gering, weil jeder Teilnehmer die Ideen anderer nur in einem langsamen Takt kennenlernt.
Der Moderator kann den Prozess nicht lenken.
Die Methode bietet keinen Perspektivwechsel. Wenn die Aufgabe so schwer ist, dass am Anfang keinem eine Idee einfällt, kommt der Prozess nie in Gang.
Tipps und Best Practices
Um einen guten Start zu ermöglichen, kann der Moderator vorweg ein paar Ideen in den Haufen legen.
Wir mischen gern Karten unter, die Tipps für die Ergänzung von Ideen enthalten. Eine Möglichkeit sind die Vorschläge der Osborn-Checkliste (Vergrößern, Ersetzen, Kombinieren, …)
Es ist keine Kritik an den Ideen erlaubt, und Killerphrasen sind verboten.
Man kann die Regel einführen, dass jeder Teilnehmer seine Idee kurz vorliest, wenn er seine Idee auf den Haufen legt. Auf diese Weise bekommen alle Teilnehmer alle Ideen mit.
Der Moderator sollte den Prozess mindestens 20 Minuten laufen lassen und abbrechen, bevor die Teilnehmer die Lust verlieren.
Die Methode eignet sich besser für die Combine and Enhance Phase der Ideenfindung als für die eigentliche Ideenproduktion.
Eine Variante der Methode besteht darin, die Blätter einmal unter den Teilnehmern kreisen zu lassen, bevor sie in der Tischmitte abgelegt werden.
Brainwriting Pool FAQ
Kann man den Brainwriting Pool online durchführen?
Ja, Mit einem digitalen Whiteboard wie Miro geht das sogar sehr gut.
Was ist der Unterschied zwischen Brainwriting Pool und Brainwriting 635?
Beim Brainwriting Pool arbeiten die Teilnehmer im eigenen Tempo und wählen die Ideen, die sie bearbeiten wollen, frei. Bei der 6-3-5-Technik dagegen wird ein strenger Takt vorgegeben, und die Teilnehmer müssen ihre Ideenzettel im Kreis weitergeben.
Wie viele Teilnehmer sind ideal für einen Brainwriting Pool?
Die Methode funktioniert mit fünf bis sieben Teilnehmern am besten.
Wie lange dauert eine typische Brainwriting-Session?
Kürzer als 20 Minuten lohnt sich nicht. Die Länge hängt nur von der Stimmung in der Gruppe ab. Wir haben nie länger als 45 Minuten erlebt.
Welche Vorteile bietet der Brainwriting Pool gegenüber Brainstorming?
Der Brainwriting Pool ist leise und weniger hektisch. Ruhige Menschen sind produktiver, und es ist mehr Zeit zum Nachdenken da.
Was ist der Unterschied zwischen Brainwriting und Brainwalking?
Beim Brainwalking wird auf Plakaten oder Pinnwänden geschrieben. Anstatt Karten auf dem Tisch hin- und herzuschieben wandern die Teilnehmer von Stelle zu Stelle im Raum.
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