Geisterideen sind Ideen, die Mitarbeiter seit langer Zeit mit sich herumtragen, die aber nie Gehör fanden. Das führt zu Frustration, die in einem Ideenworkshop stören kann.
Was sind Geisterideen?
In manchen Unternehmen spukt es – und zwar in denen, die kein oder nur ein schlecht funktionierendes Ideen- oder Innovationsmanagementsystem haben. Diese Geister sind nicht die Überbleibsel verstorbener Mitarbeiter, die keine Ruhe finden, sondern vielmehr alte Mitarbeiterideen. Diese Ideen haben die Mitarbeiter mehrmals versucht, im Unternehmen bekannt zu machen oder zu realisieren, aber jedes Mal ohne Erfolg. Das kann zu Frustration und zu Entfremdung führen. Aus diesem Grund spuken diese Ideen im Unternehmen und in den Köpfen ihrer Erfinder herum und finden ebenfalls keine Ruhestätte. Sie sind eine besondere Art von Zombieprojekt.
Solche Geisterideen kommen nicht um Mitternacht zum Vorschein, sondern immer dann, wenn das Unternehmen eine Ideeninitiative startet. Dann werden die Geisterideen geweckt und erneut in das System eingespeist, in der Hoffnung, dass sie dieses Mal Gehör finden.
Warum Geisterideen stören
In einer Ideenfabrik sind Geisterideen problematisch, weil sie psychologisch belastet sind. Manchmal nutzen die Erfinder einer Geisteridee den Ideenworkshop als Plattform, um sich darüber zu beschweren, dass niemand auf sie hört. Für diese bespukten Mitarbeiter ist ihre Geisteridee eine Idee fixe, von der sie sich nicht lösen können, und die sie mit aller Gewalt als Top-Idee erklären lassen wollen. Bei den übrigen Teilnehmern können Geisterideen Frustration und Reaktionen der Form „Nicht schon wieder!“ oder „Hör bloß auf!“ auslösen. Geisterideen stellen also eine Gefahr für den Ablauf und das Ergebnis des Workshops dar.
Eine Lösung für das Problem
Die ideale Lösung für dieses Problem ist natürlich, ein gut funktionierendes Innovationsmanagement zu besitzen, das alle Mitarbeiterideen aufnimmt und ihre Erfinder zeitnah und transparent über deren weiteren Bearbeitungsstand informiert. Das Ziel ist, dass jeder Ideeneinreicher das Gefühl hat, dass seine Ideen vom Unternehmen gehört und ernst genommen werden. Selbst im Falle einer Ablehnung – was ja das Schicksal der Mehrzahl aller Ideen ist – soll der Innovationsmanager den Grund dafür klar und verständlich erklären, so dass auch der Einreicher damit einverstanden sein kann.
Diese ideale Lösung ist natürlich nicht leicht – und auf keinen Fall schnell – zu realisieren. So bleibt es oft dem Moderator der Ideenfabrik überlassen, das Störpotenzial von Geisterideen in der Veranstaltung zu minimieren, ohne natürlich die bespukten Teilnehmer zu benachteiligen. Denn man weiß ja nie: vielleicht ist inzwischen der Zeitpunkt für eine geniale Geisteridee genau richtig!