Kreativmethoden können in zwei Kategorien eingeteilt werden: intuitive Methoden und diskursive Methoden. Sie unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie Ideen inspirieren. Intuitive Methoden eignen sich für offene Fragestellungen, während die diskursiven Methoden in der Regel bei enger spezifizierten Problemen effektiver sind.
Intuitive Kreativitätstechniken
Intuitive Kreativmethoden basieren auf Assoziationen – das heißt, Worte oder Bild inspirieren spontane Ideen im Kopf. Diese Anregungen können entweder beliebig sein oder gezielt gewählt werden. Zufällige Inputs können das Denken von eingefahrenen Wegen befreien:
Wie würde ein Papagei/der Papst/Darth Vader/die Farbe Blau/… unser Produkt verbessern?
Wohlüberlegte Inputs können dagegen gezielte Denkrichtungen anregen:
Wie würde Apple/BMW/Amazon/die Sparkasse/… unser Produkt verbessern?
Wir setzen diese Methoden in unseren Workshops oft ein, wobei wir die Perspektivwechsel immer mit Bedacht auswählen. (Dadurch scheidet die Zufallstechnik aber aus.)
Zu den intuitiven Kreativmethoden, die keinen Perspektivwechsel bieten, gehören:
Wir setzen diese Methoden in unseren Workshops nie ein, weil ihre Erfolgsquote zu gering ist.
Diskursive Kreativitätstechniken
Im Gegensatz zu den intuitiven Methoden gehen die diskursiven Kreativitätstechniken systematisch vor. Sie zerlegen die Ideenfindungsaufgabe in verschiedene Komponenten oder Aspekte, die Inspiration für neue Ideen liefern, die eine fachliche Basis haben.
Dieser Ansatz eignet sich gut für Probleme, die sich analysieren lassen. Das ist bei den Aufgaben, die unsere Kunden uns bringen, meistens der Fall:
Diskursive Kreativmethoden liefern in der Regel weniger Ideen als intuitive Methoden, aber ihre Erfolgsquote – das heißt, der Anteil an guten Ideen, die sie produzieren – ist deutlich höher.
Beispiele für diskursive Techniken
Zu den diskursiven Kreativtechniken gehören unter anderem:
Die Einteilung in intuitive und diskursive Kreativitätstechniken ist zu grob, um nützlich zu sein. Die Deutsche Gesellschaft für Kreativität hat eine Kategorisierung vorgestellt, die aus vier Kategorien besteht:
Die Firma Voith Industrial Services (jetzt Leadec) bietet technische Dienstleistungen, unter anderem für Automobilhersteller. Ein amerikanischer Automobilhersteller hatte für eine Fabrik ein umfangreiches Projekt ausgeschrieben, das viele Dienstleistungen wie Reinigung und Instandhaltung der Anlagen umfasste. Voith wollte diesen Auftrag gegen zwei starke Konkurrenten gewinnen und hat uns beauftragt, einen Workshop vor Ort in USA durchzuführen, um ihre Bewerbung vorzubereiten.
Der Workshop
Ablauf
Der Workshop ging über zwei Tage, aber wir hatten die Gelegenheit, am Vortag die Automobilfabrik zu besichtigen, bei der unser Auftraggeber sich bewerben wollte.
Tag 1: Besichtigung im Automobilwerk
Tag 2: Analyse der Ausschreibung, SWOT-Analyse, Ideenfindung, Favoritenauswahl
Tag 3: Vertiefung der Argumente, Präsentation der Ergebnisse, Abschlussdiskussion
In der SWOT-Analyse hat der Auftraggeber seine Stärken und Schwächen analysiert und die bekannten Gelegenheiten und Bedrohungen gesammelt, die bei seiner Bewerbung eine Rolle spielen mussten.
Methoden
Ideenfindung
Zur Ideenfindung haben wir hauptsächlich drei verschiedene Methoden eingesetzt:
Das Kano-Modell. Mit dem Kano-Modell haben wir identifiziert …
die Leistungsfaktoren, mit denen unser Auftraggeber punkten konnte,
die Hygienefaktoren, die er garantieren musste und
mögliche Begeisterungsfaktoren, mit denen er positiv überraschen konnte.
Die Mr. X-Technik. Hier haben wir vorwiegend Vorbilder gewählt, die besonders effizient, schnell oder zuverlässig arbeiten wie eine Pit Stop Crew und die Notaufnahme im Krankenhaus
Die CIA-Technik. Die CIA-Technik ist eine Methode, die angeblich während des kalten Krieges vom CIA eingesetzt wurde, um neue Ideen für die Spionageabwehr zu gewinnen.
(Die Bezeichnung ‚CIA-Technik‘ stammt von uns. Wir wissen nicht, wie die Methode offiziell heißt.)
Clustering
Für das Clustern der Ideen haben wir fünf Überschriften vorgeschlagen:
Management-Argumente
Wirtschaftliche Argumente
Technische Argumente
Strategische Argumente
Politische Argumente
Vertiefung der Argumente
Für die Ideenvertiefung haben wir unter anderem diese Fragen vorgeschlagen:
Gibt es Kundenaussagen, die dieses Argument belegen?
Welcher Typ ist dieses Argument: Zusicherung, Abhaken oder Begeistern?
Welche Daten werden zur Unterstützung dieses Argumentes benötigt?
Wie können wir dieses Argument kompakt und überzeugend präsentieren?
Gibt es Synergieeffekte zwischen diesem und anderen Argumenten?
Das Ergebnis
Wegen des knappen Deadlines haben wir die Ergebnisse gleich im Anschluss an den Workshop aufbereitet. Sie bestanden aus einer ersten Version der Powerpoint-Präsentation, die unser Auftraggeber bei der Vorstellung bei seinem Kunden nutzen sollte und Hinweise auf Hausaufgaben, die in den verbleibenden zwei Wochen noch zu erledigen waren.
Zwei Wochen später hat unser Auftraggeber den Zuschlag vom Automobilhersteller erhalten.
Kundenstimme zum Workshop
Our customer, a leading automobile manufacturer in the USA, had issued a RFT [Request for Tender] for which there was intense competition. Zephram developed and facilitated a workshop for preparing our proposal. American and German colleagues developed together convincing arguments for our offer, which our customer selected a few weeks later.
Steve Bentley, Vice President of Engineering, Voith Industrial Services (jetzt Leadec)
Ein Zukunftsworkshop bietet Organisationen die Chance, systematisch und kreativ Perspektiven für ihre Zukunft zu entwickeln. Dabei werden gesellschaftliche und technologische Trends analysiert, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Der Workshop richtet sich an Unternehmen, die ihre Zukunftsfähigkeit proaktiv stärken möchten.
Der Auftrag
Der Bereich Power Transmission and Distribution der Firma Siemens wollte sich ein langfristiges Bild der Energieverteilung in allen Regionen der Welt machen. Das Ziel war, Anregungen für die Innovation und die strategische Planung zu gewinnen. Dazu hat sie 44 Mitarbeiter aus vielen Ländern – von USA über Indien bis Fernost – zu einem zweitägigen Zukunftsworkshop in Nürnberg eingeladen. Wir haben den Workshop geplant und moderiert.
Der Workshop
Mit 44 Teilnehmern war dieser Zukunftsworkshop die größte Veranstaltung, die wir bis zu dem Zeitpunkt durchgeführt hatten. Wir haben ein Hotel mit einem 500qm-großen Raum gebucht, damit wir genug Platz hatten für sowohl die interaktiven Arbeitstische als auch eine Rohideen-Galerie mit 22(!) Pinnwänden. Der Workshop fand auf Englisch statt.
Ausgangspunkt für den Workshop waren 30 Megatrends in der Energieversorgung wie Digitalisierung,gesellschaftliche Trends und Technologie. Diese Information hatte unser Auftraggeber vorab zur Verfügung gestellt. Wir haben für die Ideenfindung unter anderem die Kreativitätstechniken Provokationstechnik, Analogien und Semantische Intuition verwendet. Mit Hilfe dieser Methoden haben die Experten auf der Basis der Trends Visionen und mögliche Zukunftsszenarien entwickelt, aus denen sie Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle gewonnen haben.
Das Ergebnis
Die Teilnehmer haben insgesamt 1226 Rohideen entwickelt. Daraus haben sie 38 Favoriten gewählt, die sie dann mit Hilfe von 12 Perspektiven wie Challenges, Customer Benefits und Business Impact ergänzt und vertieft haben. Am Ende des Workshops fand eine Bewertung der Favoritenideen statt auf der Grundlage ihres geschätzten globalen Business Impacts statt.
Das Protokoll zum Zukunftsworkshop mit allen Ideen, Kommentaren und Bewertungen hatte 195 Seiten und ist damit bis heute das umfangreichste, das wir jemals erstellt haben.
For our current project, the team from Zephram helped forty of our experts from around the world to generate more than 1000 ideas for mid to long-term innovations. Their “idea factory” concept proved to be a valuable tool for turning market and technology trends into potential business ideas.
Thank you very much!
Jean-Pierre Beaudet, Group Portfolio Manager, Siemens AG (Jetzt Siemens Energy)
Die Titelgrafik wurde mit AI Image Generator erstellt.
Die 6-3-5 Methode ist eine Kreativitätstechnik, bei der sechs Personen in 30 Minuten bis zu 108 Ideen produzieren können. Sie ist eine Brainwriting-Technik und zählt in Deutschland zu den beliebtesten Methoden zur Ideenfindung.
Die Methode wurde 1968 von Bernd Rohrbach erfunden [1]. Sie ist auch als 635-Technik, Methode 635 und Round Robin bekannt. Der Name ist aus dem Ablauf abgeleitet: Sechs Personen haben fünf Minuten Zeit, um jeweils drei Ideen aufzuschreiben.
Die Methode basiert auf der Annahme, dass gute Ideen entstehen können, wenn unterschiedliche Personen auf den Beiträgen anderer aufbauen. Ihr Ablauf ist so gestaltet, um bestimmte Nachteile des traditionellen Brainstormings zu vermeiden.
Anwendungsgebiete
Die 6-3-5 Methode eignet sich nicht, um neue, originelle Ideen für anspruchsvolle Aufgaben zu gewinnen. Das liegt daran, dass sie keinen Perspektivwechsel enthält. Deswegen funktioniert die Methode besser, wenn die Aufgabenstellung eher einfach ist, oder wenn die Teilnehmer viel Erfahrung mit Ideenfindung haben.
Am besten eignet sie sich für die Anreicherung und Erweiterung von bereits vorliegenden Ideen. In diesem Fall steht oben auf dem Vordruck keine Aufgabenstellung (Wie könnten wir …?), sondern eine Anregung oder ein Vorschlag (Wir könnten …). In diesem Sinne kann sie zur Anreicherung von Rohideen im Design Thinking verwendet werden.
Vorbereitung
Ein Vorteil der Methode ist, dass sie keine inhaltliche Vorbereitung benötigt.
An Material braucht es nur Stifte und Papier. Die Blätter sind in drei Spalten und sechs Reihen eingeteilt, und ganz oben steht die Aufgabenstellung für die Runde.
Die Blätter können entweder live durch die Teilnehmer selbst vorbereitet werden, oder es können Vordrucke benutzt werden. Um im Workshop Zeit zu sparen, empfehlen wir, immer fertige Vordrucke mitzubringen.
Ablauf
Die Methode ist in ihrer Grundform denkbar einfach:
Die sechs Teilnehmer sitzen im Kreis an einem Tisch. Jeder hat einen Stift und einen Vordruck.
Die Teilnehmer lassen sich von den schon vorhandenen Ideen auf ihrem Blatt inspirieren.
Jeder Teilnehmer trägt drei Ideen in die oberste freie Reihe seines Vordrucks ein.
Jeder Teilnehmer gibt seinen Vordruck an seinen linken Nachbarn weiter.
(Die Schritte 2 bis 4 wird so oft wiederholt, bis jeder Teilnehmer jeden Vordruck bearbeitet hat.)
(Für Schritte 2 und 3 stehen fünf Minuten zu Verfügung.)
Nach 30 Minuten liegen sechs Blätter mit jeweils 18 Beiträgen vor – das sind insgesamt 108 Beiträge.
Regeln
Für die 6-3-5 Methode gelten drei der vier klassischen Brainstorming-Regeln von Osborn:
Keine Kritik. Die Diskussion und die Auswahl kommen erst später.
Verrückte Ideen sind willkommen. ‚Verrückte‘ Ideen lassen sich ja oft zurechtbiegen.
Entwickele bereits vorhandene Ideen weiter. Das ist das Wesen der 6-3-5 Methode. Alle Einträge in den Reihen 2 bis 6 einer Spalte sollten Weiterentwicklungen der Originalidee in der ersten Reihe sein.
Die vierte Osborn-Regel (Je mehr Ideen, desto besser) ist durch die Struktur der 6-3-5 Methode ausgehebelt – die Anzahl der Ideen ist vordefiniert.
Darüber hinaus gibt es ein paar spezielle Empfehlungen for die Methode:
Wenn Anonymität wichtig ist, sollten keine Namen auf den Blättern stehen. Auch sollten alle die gleichen Stifte verwenden.
Während der Durchführung wird nicht gesprochen. Die Stille ist ein gewollte Eigenschaft aller Brainwriting-Methoden. Die nachfolgenden Schritte sind der richtige Moment, sich zu äußern.
Der Fünf-Minuten-Takt sollte strikt eingehalten werden. Ausnahme: Zum Ende hin kann ein bisschen Zeit dazugegeben werden, um die vielen Vorgängerideen lesen zu können.
Beispiel
Das Bild zeigt ein Beispiel für einen ausgefüllten Vordruck, das mit dem digitalen Whiteboard Miro erstellt wurde.
Die Ideenfindung fand bei einem Software-Unternehmen statt. Dieses Unternehmen stellt ein Software-Tool zur Verwaltung von Qualitätsmaßnahmen in großen Organisationen her. Die Aufgabenstellung lautete Wir können wir unsere Software verbessern?
Jeder der sechs Teilnehmer hat eine andere Farbe für seine virtuellen Haftzettel verwendet.
Das virtuelle Blatt ist beim Teilnehmer gelb gestartet, der in der ersten Reihe drei Stichworte zu Verbesserung der Software notiert hat. Das Blatt ging dann an grün, rot, blau, orange und schließlich lila. Jeder dieser Teilnehmer hat die Originalidee an der entsprechenden Stelle in der Tabelle weitergedacht und ergänzt.
Die 6-3-5 Methode lässt sich sehr gut mit einem Online-Tool wie Miro durchführen. Da kann man jedem Teilnehmer eine andere Farbe des virtuellen Haftzettels zuordnen. Alternativ dazu kann man Farben nutzen, um unterschiedliche Arten von Ideen zu kennzeichnen.
Vor- und Nachteile der 6-3-5 Methode
Die Vorteile
Die 6-3-5 Methode hat eine Reihe von Vorteilen, die sie für viele Anwender attraktiv machen:
Die Technik braucht keine inhaltliche Vorbereitung und nur minimale Materialien.
Sie ist sehr einfach: Die Teilnehmer brauchen keine Erfahrung mit Kreativitätstechniken, um sie anwenden zu können.
Es ist keine Moderation erforderlich. Es braucht nur einen Taktgeber für die sechs Runden.
Die Schwächen des Brainstorming (Kritik der Ideen anderer und Killerphrasen, Produktionsblockierung, dominante Persönlichkeiten) werden vermieden; auch introvertierte Personen können sich aktiv einbringen.
Vielversprechende Ideen werden gleich gestärkt und verfeinert.
Alle Teilnehmer sind gleichberechtigt, und ihre Ideen werden gleich behandelt.
Die Methode ist ergiebig: Jeder Teilnehmer hat nach 30 Minuten 18 Beiträge geleistet.
Diese Vorteile sind nicht exklusiv – auch andere Ideenfindungsmethoden haben diese Vorteile.
Die Nachteile
Die Technik hat auch einige Nachteile:
Die Methode enthält keinen Perspektivwechsel. Sie eignet sich daher nicht zur Gewinnung origineller Ideen – insbesondere nicht für anspruchsvolle Aufgaben. Alle Ideen, die entstehen, stecken alle schon in den Teilnehmern drin.
Die Technik bietet keine Gelegenheiten für Klärungen oder Rückfragen.
Der strenge Arbeitstakt kann stören: für manche kann er zu schnell sein und für andere zu langsam.
Das enge Format kann die Teilnehmer einschränken. Es ist kein Platz (und nur wenig Zeit) für längere Texte oder Skizzen vorhanden.
Bewertung der Ideen
Die 6-3-5 Methode kann viele Rohideen produzieren. Als Nächstes muss eine Auswahl der attraktivsten Ideen erfolgen, die weiter bearbeitet werden sollen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
Dot Voting
Jeder Teilnehmer darf eine gewisse Anzahl von Punkten vergeben. Dazu werden die Vordrucke erneut im Kreis herumgereicht, damit jeder bei den Ideen ein Kreuzchen setzen kann, die ihm besonders gut gefallen. Am Ende werden die Punkte aller Ideen verglichen, und die Ideen, die eine Mindestanzahl von Punkten erreicht haben, werden behalten. Dieser Vorgang heißt Dot Voting.
Individuelle Befürwortung
Eine alternative Methode ist die individuelle Befürwortung. Die Vordrucke werden im Kreis herumgereicht, und jeder Teilnehmer darf die Ideen markieren, die seiner Meinung nach behalten werden sollen. Schon eine solche Markierung reicht, dass die Idee weiter betrachtet wird.
Wir bevorzugen diese Variante, weil ein einziger Teilnehmer einen Grund kennen könnte, die für eine bestimmte Idee sprechen. Darum sollte die Idee so lang überleben, bis diese Gründe der Gruppe vorgestellt werden können. Solche Ideen scheitern an der Dot Voting Methode.
Unsere Tipps und Kommentare
Häufige Irrtümer und Missverständnisse
Es gibt einige Meinungen und Empfehlungen zur Methode 635, die wir für Irrtümer halten:
Die Methode liefert viele Ideen.
Die Methode liefert neue, ungewöhnliche Ideen.
Die Methode sollte deshalb am Anfang eines Ideenworkshops stehen.
Dazu sagen wir:
Die Methode liefert nicht (wie oft behauptet wird) 108 Ideen. Vielmehr liefert sie bis zu 18 Ideen, die jeweils ein wenig erweitert und ergänzt worden sind. Das Beispiel weiter oben macht das klar.
Weil die Methode keinen Perspektivwechsel enthält, ist es unwahrscheinlich, dass viele originelle Ideen entstehen.
Aus diesem Grund wäre es wenig hilfreich, die Methode an den Anfang eines Ideenworkshops zu setzen, wenn die Absicht dabei ist, mit vielen, originellen Ideen zu starten.
Tipps und Verbesserungen
Um die Ideenfindung zu befördern kann man Anregungen bereitstellen. Eine Möglichkeit dafür sind die Osborn- bzw. SCAMPER-Fragen. Das gibt den Teilnehmern Inspiration, um die vorhandenen Ideen auszubauen.
Die Methode funktioniert mit größeren Blättern besser. Das gibt den Teilnehmern nicht nur eine größere Schreibfläche für ihre Ideen, sondern mehr Kreativraum im Kopf. Wir würden aus dem Grund Blätter in der Größe DIN A3 verwenden.
Weil wir die Strenge der 6-3-5 Methode eher hinderlich als hilfreich finden, würden wir immer den Brainwriting Pool bevorzugen. Das Prinzip dieser Methode ist gleich, aber sie kennt die erzwungene Kreisbewegung der Blätter und den Zeittakt nicht.
In den späteren Runden können das Durchlesen der vorhandenen Ideen und das Finden von Ideen etwas länger dauern. Dann sollten die Teilnehmer etwas mehr Zeit erhalten.
Literatur
[1] Rohrbach, Bernd (1969): Kreativ nach Regeln – Methode 635, eine neue Technik zum Lösen von Problemen. In: Absatzwirtschaft 12, S. 73-75.
Es sind vier Prinzipien, auf denen sämtliche Kreativitätstechniken aufbauen. Wenn man die Implementierungsdetails entfernt, entspricht jede Kreativitätstechnik einem dieser Prinzipien (oder möglicherweise einer Kombination daraus).
Bei der Einteilung von Kreativitätstechniken in intuitiv und diskursiv sind die Konfigurationsmethoden diskursive Methoden, und die anderen drei Kategorien sind intuitive Methoden.
Konfigurationstechniken
Konfigurationstechniken zerlegen den Lösungsraum in Elemente, die unterschiedlich kombiniert werden können. Jede Kombination ist eine Anregung, die zu einer neuen Idee führen könnte.
Ein Brautpaar sucht Ideen für ihre Hochzeitsfeier. Das Paar wählt einen Lösungsraum, der aus Aspekten der Feier (Musik, Ort, Motto, …) und ihren Zielen (Spaß haben, eine Freude machen, originell sein, …) besteht. Jede Kombination aus Elementen beider Listen liefert eine Anregung der Art Wie können wir das Motto der Feier nutzen, um Spaß zu haben?
Anwendung der Konfigurationstechnik
Konfigurationstechniken sind die Methode der Wahl, wenn die Aufgabenstellung oder ihr Lösungsweg strukturiert ist. Produkte und Dienstleistungen haben beispielsweise Funktionen und Komponenten, und jede Art von Angebot kann die verschiedenen Arten von Kundennutzen berücksichtigen.
Unser Kommentar zur Konfigurationstechnik
Die Konfigurationstechniken sind für uns die wichtigste Kategorie von Kreativitätstechniken, weil wir mit ihnen die stärksten Perspektivwechsel erzeugen können. Die Suchfeldmatrix gehört zu unserer Liste der besten Ideenfindungstechniken, und wir setzen sie in beinahe jedem Ideenworkshop ein und bekommen damit immer gute Ergebnisse.
Techniken der strukturierten Assoziation
Bei den Methoden der strukturierten Assoziation werden Denkanstöße gegeben, die produktive Assoziationen anregen sollen. Diese Anstöße werden gezielt gewählt, um hohe Erfolgschancen zu bekommen. Drei Beispiele für diese Art von Kreativitätstechnik sind:
Die struktierte Assoziation ist nützlich, wenn es für die Aufgabenstellung (reale oder imaginäre) Vorbilder gibt. Wer zum Beispiel Ideen zur Verbesserung einer mobilen App sucht, findet Inspiration bei Uber oder PayPal.
Unser Kommentar zur strukturierten Assoziation
Die strukturierte Assoziation ist für uns die zweite wichtige Kategorie von Kreativitätstechniken. Wir können damit Perspektivwechsel erzeugen, die auf die Aufgabenstellung präzise zugeschnitten sind. Die Methode ist auch sehr flexibel, weil wir die Nähe der Anregung zur Aufgabenstellung steuern können.
Konfrontationstechniken
Bei den Konfrontationstechniken haben die Anregungen mit der Aufgabenstellung nichts zu tun, oder sie stehen sogar im Widerspruch dazu oder zueinander. Die folgenden vier Techniken gehören zu dieser Kategorie:
Man kann die Begriffe so nehmen, wie sie sind, oder man kann daraus Provokationen formulieren, zum Beispiel, Was wäre, wenn die Hochzeit im Dschungel stattfinden würde?
Anwendung der Konfrontationstechnik
Wir nutzen Konfrontationstechniken, wenn wir Betriebsblindheit überwinden müssen. Das ist oft der Fall, wenn es um Prozesse oder Organisationen geht. Professoren sind Freiberufler, die von ihren Studenten direkt bezahlt werden ist eine Provokation, die zu interessanten und radikalen Idee für eine Universität führen kann!
Unser Kommentar zur Konfrontationstechnik
Wir setzen Konfrontationstechniken nur selten ein, weil sie für die Teilnehmer anstrengend sind und nur eine geringe Erfolgsquote haben. Die Ausnahme sind sehr spezifische Aufgabenstellungen, wo wir Provokationen nutzen können, um die Betriebsblindheit der Teilnehmer zu überwinden. Bei diesem Auftrag, wo es um Ideen für ein mechanisches Gerät ging, haben wir Provokationen wie diese vorgeschlagen: Was wäre, wenn das Element 7 ein nichtlineares Arbeitsprofil hätte?
Techniken der freien Assoziation
Bei dieser Kategorie von Kreativitätstechniken sprechen die Teilnehmer einfach ihre Einfälle aus oder notieren sie auf einem Blatt Papier. Eine Idee führt zur nächsten, und es bildet sich eine Assoziationskette. Es werden keine Perspektivwechsel angeboten und keine Strukturen vorgegeben.
Brainwriting und Brainstorming existieren in zahlreichen Varianten, zum Beispiel die 6-3-5 Methode und der Brainwriting Pool.
Anwendung der freien Assoziation
Methoden dieser Gruppe eignen sich (nur) für einfache Aufgaben und für solche, die ein breites Spektrum an zulässigen Lösungen zulassen. Sie eignen sich besser, um bereits vorhandene Ideen zu explorieren und zu kombinieren.
Begabte Teilnehmer können vielleicht mit freien Assoziationen gute Ergebnisse produzieren, aber auch diese Gruppe würde von hochwertigeren Methoden profitieren.