Tabelle der Nutzwertanalyse

Einführung

Die Nutzwertanalyse ist eine Methode zur Bewertung und Auswahl von Ideen, die im Innovationsmanagement häufig Anwendung findet. Sie hat den Vorteil, mit mehreren Bewertungskriterien gleichzeitig umgehen zu können. Sie wurde in Deutschland Anfang der 1970er Jahre durch die Dissertation von Christof Zangemeister bekannt. Sie wird auf Englisch (weighted) scoring model oder weighted sum model genannt.

Das Ergebnis der Methode ist eine einzelne Bewertungszahl für jede Idee, wobei größere Zahlen bessere Ideen kennzeichnen. Auf diese Weise erkennt man die beste Idee mit einem Blick, und es ist leicht, ein vollständiges Ranking aller Ideen zu bilden. Die Methode wird häufig empfohlen und findet oft Einsatz in Unternehmen im Rahmen ihres Innovationsprozesses. Sie bildet auch einen Teil der VDI-Richtlinie 2225.

Theoretische Voraussetzungen

Die Nutzwertanalyse geht von einigen theoretischen Annahmen aus. Nur, wenn alle erfüllt sind, sind die Schritte und die Schlussfolgerungen aus dem Verfahren zulässig.

Ziele und Zielerfüllung

Die Bewertungskriterien stellen Ziele dar, und die Einzelbewertungen für jede Idee bringen zum Ausdruck, in welchem Maße die Idee das jeweilige Ziel erfüllt.

Bei Bewertung von Produktideen könnten Innovationsgrad und Vorteil gegenüber bestehenden Lösungen Ziele sein.

Verhältnisskala der Ziele untereinander

Die Wichtigkeit der Teilziele relativ zueinander kann auf einer Verhältniskala angegeben werden. Es ist also zulässig, zu sagen, dass Innovationsgrad 50% wichtiger ist, als Vorteil gegenüber bestehenden Lösungen.

Nutzwert

Der Grad der Zielerfüllung kann in einen einheitlichen Nutzwert umgerechnet werden. Erhält eine Idee 5 von 10 Punkten sowohl bei Innovationsgrad als auch bei Vorteil gegenüber bestehenden Lösungen, ist der Nutzen in beiden Fällen gleich groß.

Unabhängigkeit der Teilnutzen

Jedes Bewertungskriterium stellt einen Teilnutzen dar, und alle Teilnutzen sind voneinander unabhängig. Dies wäre zum Beispiel bei den Kriterien Innovationsgrad und Entwicklungsaufwand vermutlich nicht der Fall, weil das Eine sich auf das Andere auswirkt.

Verhältnisskala der Teilnutzen

Wie schon bei den Zielen muss das Maß eines Teilnutzens auf einer Verhältnisskala angegeben werden können. Dies bedeutet beispielsweise, dass der Nutzwert von Idee A bezüglich ihres Innovationgrads doppelt so groß sein kann, wie bei Idee B.

Vorgehen

Die Nutzwertanalyse geht in den folgenden Schritten vor:

  1. Bewertungskriterien festlegen.
  2. Gewichtung für jedes Bewertungskritierium feststellen. Gewichte bringen die Wichtigkeit der Kriterien zum Ausdruck. Sie müssen Zahlen sein, wobei höhere Zahlen höhere Wichtigkeit bedeuten. Typischerweise wird ein Skala von 1 bis 10 verwendet.
  3. Bewertung aller Ideen bezüglich aller Kriterien. Die Bewertung ist ebenfalls ein Zahlenwert, wobei höhere Zahlen eine bessere Bewertung bedeuten.
  4. Multiplikation aller Einzelbewertungen mit den entsprechenden Kriteriengewichten.
  5. Summation aller gewichteten Bewertungen pro Idee, um deren Gesamtsumme zu erhalten.
  6. Auswertung aller Gesamtsummen: Die Idee mit der höchsten Gesamtsumme ist der Sieger.

Beispiel

Die Tabelle in der Grafik zeigt ein Beispiel für eine Nutzwertanalyse.

  1. Bewertungskriterien: In der Grafik heißen die Kriterien X, Y, und Z.
  2. Gewichtung: In der Grafik wurde dem Kriterium X das Gewicht 4 zugeordnet, Y das Gewicht 6 und Z das Gewicht 7. Somit ist Z das wichtigste Bewertungskriterium.
  3. Bewertung: Im Beispiel erhält Idee A die Bewertung 6 bezüglich des Kriteriums X, 7 bezüglich des Kriteriums Y und 3 bezüglich des Kriteriums Z.
  4. Multiplikation: Im Beispiel ergibt sich die gewichtete Bewertung von Idee B bezüglich des Kriteriums Z durch 7*3 = 21.
  5. Summation: Die Gesamtbewertung von Idee C ist 20+36+28 = 84 Punkte.
  6. Auswertung: Idee A ist mit 87 zu 84 bzw. 83 Punkten der Sieger.

Wir haben auch eine Nutzwertanalyse-Vorlage im Excel-XLS-Format zum Download vorbereitet.

Vor- und Nachteile der Nutzwertanalyse

Vorteile des Nutzwertverfahrens sind, dass es leicht verständlich und einfach durchzuführen ist. Es lässt sich auch sehr leicht mit einer Tabellenkalkulationsprogramm wie Microsoft Excel durchrechnen.

Das Verfahren beruht auf der Annahme, dass für jedes Kriterium die Bewertung einer Idee in Form eines Nutzens angegeben werden kann. Steht im Beispiel X für das Gewinnpotential einer Produktidee und Y für deren Marktgröße, dann sind die entsprechenden Einzelbewertungen 6 bzw. 7 für Idee A Ausdruck des jeweiligen Nutzens. Diese ist jedoch oft nicht oder nicht mit vertretbarem Aufwand möglich.

 

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