Die Firma Voith Industrial Services (jetzt Leadec) bietet technische Dienstleistungen, unter anderem für Automobilhersteller. Ein amerikanischer Automobilhersteller hatte für eine Fabrik ein umfangreiches Projekt ausgeschrieben, das viele Dienstleistungen wie Reinigung und Instandhaltung der Anlagen umfasste. Voith wollte diesen Auftrag gegen zwei starke Konkurrenten gewinnen und hat uns beauftragt, einen Workshop vor Ort in USA durchzuführen, um ihre Bewerbung vorzubereiten.
Der Workshop
Ablauf
Der Workshop ging über zwei Tage, aber wir hatten die Gelegenheit, am Vortag die Automobilfabrik zu besichtigen, bei der unser Auftraggeber sich bewerben wollte.
Tag 1: Besichtigung im Automobilwerk
Tag 2: Analyse der Ausschreibung, SWOT-Analyse, Ideenfindung, Favoritenauswahl
Tag 3: Vertiefung der Argumente, Präsentation der Ergebnisse, Abschlussdiskussion
In der SWOT-Analyse hat der Auftraggeber seine Stärken und Schwächen analysiert und die bekannten Gelegenheiten und Bedrohungen gesammelt, die bei seiner Bewerbung eine Rolle spielen mussten.
Methoden
Ideenfindung
Zur Ideenfindung haben wir hauptsächlich drei verschiedene Methoden eingesetzt:
Das Kano-Modell. Mit dem Kano-Modell haben wir identifiziert …
die Leistungsfaktoren, mit denen unser Auftraggeber punkten konnte,
die Hygienefaktoren, die er garantieren musste und
mögliche Begeisterungsfaktoren, mit denen er positiv überraschen konnte.
Die Mr. X-Technik. Hier haben wir vorwiegend Vorbilder gewählt, die besonders effizient, schnell oder zuverlässig arbeiten wie eine Pit Stop Crew und die Notaufnahme im Krankenhaus
Die CIA-Technik. Die CIA-Technik ist eine Methode, die angeblich während des kalten Krieges vom CIA eingesetzt wurde, um neue Ideen für die Spionageabwehr zu gewinnen.
(Die Bezeichnung ‚CIA-Technik‘ stammt von uns. Wir wissen nicht, wie die Methode offiziell heißt.)
Clustering
Für das Clustern der Ideen haben wir fünf Überschriften vorgeschlagen:
Management-Argumente
Wirtschaftliche Argumente
Technische Argumente
Strategische Argumente
Politische Argumente
Vertiefung der Argumente
Für die Ideenvertiefung haben wir unter anderem diese Fragen vorgeschlagen:
Gibt es Kundenaussagen, die dieses Argument belegen?
Welcher Typ ist dieses Argument: Zusicherung, Abhaken oder Begeistern?
Welche Daten werden zur Unterstützung dieses Argumentes benötigt?
Wie können wir dieses Argument kompakt und überzeugend präsentieren?
Gibt es Synergieeffekte zwischen diesem und anderen Argumenten?
Das Ergebnis
Wegen des knappen Deadlines haben wir die Ergebnisse gleich im Anschluss an den Workshop aufbereitet. Sie bestanden aus einer ersten Version der Powerpoint-Präsentation, die unser Auftraggeber bei der Vorstellung bei seinem Kunden nutzen sollte und Hinweise auf Hausaufgaben, die in den verbleibenden zwei Wochen noch zu erledigen waren.
Zwei Wochen später hat unser Auftraggeber den Zuschlag vom Automobilhersteller erhalten.
Kundenstimme zum Workshop
Our customer, a leading automobile manufacturer in the USA, had issued a RFT [Request for Tender] for which there was intense competition. Zephram developed and facilitated a workshop for preparing our proposal. American and German colleagues developed together convincing arguments for our offer, which our customer selected a few weeks later.
Steve Bentley, Vice President of Engineering, Voith Industrial Services (jetzt Leadec)
Ein Zukunftsworkshop bietet Organisationen die Chance, systematisch und kreativ Perspektiven für ihre Zukunft zu entwickeln. Dabei werden gesellschaftliche und technologische Trends analysiert, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Der Workshop richtet sich an Unternehmen, die ihre Zukunftsfähigkeit proaktiv stärken möchten.
Der Auftrag
Der Bereich Power Transmission and Distribution der Firma Siemens wollte sich ein langfristiges Bild der Energieverteilung in allen Regionen der Welt machen. Das Ziel war, Anregungen für die Innovation und die strategische Planung zu gewinnen. Dazu hat sie 44 Mitarbeiter aus vielen Ländern – von USA über Indien bis Fernost – zu einem zweitägigen Zukunftsworkshop in Nürnberg eingeladen. Wir haben den Workshop geplant und moderiert.
Der Workshop
Mit 44 Teilnehmern war dieser Zukunftsworkshop die größte Veranstaltung, die wir bis zu dem Zeitpunkt durchgeführt hatten. Wir haben ein Hotel mit einem 500qm-großen Raum gebucht, damit wir genug Platz hatten für sowohl die interaktiven Arbeitstische als auch eine Rohideen-Galerie mit 22(!) Pinnwänden. Der Workshop fand auf Englisch statt.
Ausgangspunkt für den Workshop waren 30 Megatrends in der Energieversorgung wie Digitalisierung,gesellschaftliche Trends und Technologie. Diese Information hatte unser Auftraggeber vorab zur Verfügung gestellt. Wir haben für die Ideenfindung unter anderem die Kreativitätstechniken Provokationstechnik, Analogien und Semantische Intuition verwendet. Mit Hilfe dieser Methoden haben die Experten auf der Basis der Trends Visionen und mögliche Zukunftsszenarien entwickelt, aus denen sie Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle gewonnen haben.
Das Ergebnis
Die Teilnehmer haben insgesamt 1226 Rohideen entwickelt. Daraus haben sie 38 Favoriten gewählt, die sie dann mit Hilfe von 12 Perspektiven wie Challenges, Customer Benefits und Business Impact ergänzt und vertieft haben. Am Ende des Workshops fand eine Bewertung der Favoritenideen statt auf der Grundlage ihres geschätzten globalen Business Impacts statt.
Das Protokoll zum Zukunftsworkshop mit allen Ideen, Kommentaren und Bewertungen hatte 195 Seiten und ist damit bis heute das umfangreichste, das wir jemals erstellt haben.
For our current project, the team from Zephram helped forty of our experts from around the world to generate more than 1000 ideas for mid to long-term innovations. Their “idea factory” concept proved to be a valuable tool for turning market and technology trends into potential business ideas.
Thank you very much!
Jean-Pierre Beaudet, Group Portfolio Manager, Siemens AG (Jetzt Siemens Energy)
Die Titelgrafik wurde mit AI Image Generator erstellt.
Ideenfindung kann man lernen. Für Teams, die immer wieder Ideen brauchen, kann es sich lohnen, sich diese Fähigkeit anzueignen. Damit können sie Inspiration jederzeit mit einem selbst durchgeführten Ideenworkshop beschaffen. Mit unserem Training Ideenfindung zeigen wir, wie das funktioniert.
Das Training Ideenfindung
Zielgruppe
Das Seminar richtet sich an Teams, die im beruflichen Alltag immer wieder Ideen brauchen. Ein typischer Teilnehmerkreis besteht aus Entwicklungsingenieuren oder Software-Entwicklern und einem Produktmanager oder Innovationsmanager.
Unsere Philosophie
Wir verstehen die Ideenproduktion als Ingenieurtätigkeit und die Planung eines Workshops dementsprechend als Engineering Design-Aufgabe. Auch wenn der Zufall dabei eine große Rolle spielt, sollen die Methoden wiederholbar und zuverlässig sein. Die Methoden, die wir zeigen, gehören zu den Kategorien Strukturierte Assoziation und Konfiguration, weil sie gezieltere Anregungen ermöglichen.
Um Missverständnissen vorzubeugen, meiden wir in der Regel die Begriffe ‚kreativ‘ und ‚Kreativitätstechnik‘, die andere Assoziationen mit sich bringen.
Nutzen
Nach dem Besuch des Trainings sind die Teilnehmer dazu in der Lage, Kreativworkshops selbst zu planen und durchzuführen, um Ideen für Marketing oder Innovation zu gewinnen.
Das Seminarkonzept
Ein modularer Aufbau
Weil die Wünsche unserer Auftraggeber unterschiedlich sind, ist das Seminar modular konzipiert. Je nach Bedarf können verschiedene Module kombiniert werden.
Die Module
Kernmodule der Ideenfindung
Einführung in die Ideenfindung
Den Ideenmuskel trainieren
Perspektivwechsel Analogie
Perspektivwechsel Provokation
Perspektivwechsel Semantische Intuition und Suchfeldmatrix
Regeln für das Brainstorming
Ideen vertiefen und bewerten
Diese Module ergeben zusammen einen Mini-Workshop, um Ideen zu entwickeln.
Die Module 3 bis 6 gibt es in drei Versionen:
Basis. Vermittelt die Fähigkeit, die jeweilige Aufgabe durchzuführen und anzuleiten
Deep Dive. Vertiefte Kenntnisse, um den jeweiligen Inhalt anzupassen.
Anwendung. Die Funktion wird auf eine Ideenfindungsaufgabe angewandt, die die Teilnehmer mitbringen.
Kontextmodule
Ideenfindung ist oft in einem größeren Umfeld eingebettet. Die Kontextmodule behandeln Aufgaben, die dabei anfallen:
Innovationsprozess und Innovationsmanagement
Ideenvertiefung und -bewertung im Innovationsprozess
Zielgruppeninterviews führen und Kundenbedürfnisse ermitteln
Für knifflige Probleme, für die man auf Anhieb keine Lösung findet, gibt es kreative Problemlösungsstrategien. Unsere bevorzugte Problemlösungstechnik ist die WWE-Methode (Warum? Wie? Es sei denn…), die im Buch How to be better at creativity[1] von Geoffrey Petty beschrieben wird. Da diese aber etwas komplizierter ist, dauert dieses Seminarmodul (mindestens) einen halben Tag.
Online oder face-to-face
Wir bieten das Training Ideenfindung sowohl face-to-face als auch online. Die face-to-face Variante ist effektiver (und macht mehr Spaß), weil sich alle Beteiligten im selben Raum befinden, und die Kommunikation intensiver und lebhafter ist.
Dagegen hat die online Variante den Vorteil, dass sie weniger Aufwand und Kosten verursacht. Wir verwenden bei allen Online-Projekten das digitale Whiteboard Miro.
Vier Praxisbeispiele für das Training Ideenfindung
Training eines Innovationsteams
Unser Auftraggeber war SKF, ein Maschinenbaukonzern aus Schweden mit einem Jahresumsatz von rund 7 Mrd. Euro. Das Innovationsteam aus Ingenieuren und Produktmanagern wollte lernen, wie man Produktideen entwickelt und bewertet.
Wir haben für das Team ein dreitägiges Seminar im schönen Herrenkrughotel in Magdeburg durchgeführt. Am dritten Tag haben die Teilnehmer mit unserer Hilfe eine eigene Ideenproduktion geplant und durchgeführt.
Kundenstimme zum Training Ideenfindung
Unsere Teams haben das Ziel, die Innovationsfähigkeit der SKF auszubauen. Im Laufe des Trainings haben wir gelernt, die Grundprinzipen der Ideenproduktion zu verstehen und anzuwenden. Das sehen wir als wichtige Voraussetzung für die weitere Stärkung der Innovationskultur in unserem Unternehmen. Wir bedanken uns für die spannend gestalteten Module und die Unterstützung durch das Zephram Team. Damit wurden die Trainingstage für uns zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.
Unser Auftraggeber war eine neu gegründete IT-Abteilung eines Automobilherstellers. Sie hatte eine Aufgabe aus dem internen Marketing: den Einsatz von KI im Konzern und in ihren Tochtergesellschaften voranzubringen. Um Gelegenheiten aufdecken zu können, war es notwendig, die Bedürfnisse der Schwesterabteilungen zu verstehen und daraus Aufgaben abzuleiten, die mit KI gelöst werden können.
Das Seminar dauerte einen Tag und wurde von acht Software-Entwicklern und KI-Spezialisten besucht. Es bestand aus …
den Standard-Modulen zum Thema Ideenfindung,
zwei Modulen zum Thema Kundenbedürfnisse ermitteln.
Beim zweiten Punkt haben wir gezeigt, wie man die Bedürfnisse einer Zielgruppe erfasst und auf die Möglichkeiten des eigenen Angebotes abbildet.
Die Suchfeldmatrix eignete sich sehr gut für diese Aufgabenstellung. Für die zwei Dimensionen der Matrix haben wir vorgeschlagen:
Was kann KI im Konzernkontext leisten?
Probleme und Wünsche der Schwesterabteilungen
Kreativitätstechniken für ein Forschungsinstitut
Unser Kunde war das Fraunhofer Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie in Leipzig. Eine Abteilung des Instituts hat einen Tag bei uns verbracht, um Kreativitätstechniken kennenzulernen.
Wir haben ihnen die Methoden zur Ideenfindung gezeigt, die für uns am wichtigsten sind und auch einen Einblick in die Ideenbewertung gegeben.
Kundenstimme zum Training Ideenfindung
Systematisch neue Ideen generieren in einem durch Zephram professionell vorbereiteten Workshop lernte unser Team eine sequenzielle Vorgehensweise zur Entwicklung innovativer Produktideen sowie neuer Geschäftsmodelle kennen. Diese Kompetenz werden wir nicht nur für die Generierung neuer Ideen innerhalb unseres Teams nutzen, sondern sie wird uns außerordentliche Vorteile im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit Kunden bieten.
Unser Auftraggeber war ein Hersteller von Werkzeugmaschinen mit mehr als 5 Mrd. Euro Umsatz im Jahr. Dieser bot ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter an, das auch Ideenfindung umfasste.
Das Training dauerte zwei Tage und wurde von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens besucht. Der erste Tag bestand aus den Standardmodulen zum Thema Ideenfindung:
Die besten Kreativitätstechniken
Die Regeln des Brainstorming
Die Vertiefung und Verfeinerung von Rohideen
Bewertungsmethoden und Bewertungskriterien
Die Moderation von Ideenfindungsmethoden
Am zweiten Tag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Methoden auf eine eigene Fragestellung aus der Fabrikautomatisierung anzuwenden. Sie hatten eine Aufgabe aus der Innovation mitgebracht: Ideen für neue Features für ihre Werkzeugmaschinen zu produzieren.
Buch
[1] Geoffrey Petty: How to be better at creativity, Kogan Page, 1997
Unser Auftraggeber war ein Unternehmen, das chemische Produkte an einen führenden Hersteller von High-Tech-Produkten lieferte. Dieser Kunde stand unter Druck, den Lebenszyklus seines Hauptproduktes zu verkürzen, damit Nachfolgemodelle schneller auf den Markt kommen. Er hat deswegen Maßnahmen gesucht, die Zeiten für Forschung und Entwicklung, die oft mehrere Jahre dauerten, zu verkürzen. Das chemische Produkt unseres Auftraggebers spielte dabei eine zentrale Rolle, sodass beide Unternehmen in der F&E kooperieren mussten. Die Aufgabe bei diesem Workshop zur Produktentwicklung war also, Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte zu entwickeln, um die technischen Herausforderungen der nächsten Produktversion schneller lösen zu können.
Der Workshop
Der Workshop dauerte 1,5 Tage und fand in einem Seminarhotel im Heimatland des High-Tech-Herstellers statt. Dieser schickte neun Ingenieure zum Workshop, und unser Auftraggeber war mit sechs Ingenieuren und Chemikern vertreten. Wir waren mit zwei Moderatoren dabei.
Am ersten Vormittag fand eine Einführung in die Aufgabe statt, und die Teilnehmer haben Maßnahmen zur Beschleunigung von Arbeitsprozessen gesichtet und diskutiert. Der ganze Nachmittag war der Ideenproduktion gewidmet. Am Abend standen 76 Ideen fest, die den Vorgaben unseres Auftraggebers entsprachen.
Der zweite Tag war der Ideenvertiefung und -bewertung gewidmet. Es gab zwei technische Bewertungskriterien und drei kaufmännische Bewertungskriterien. Zum Schluss haben wir alle Favoritenideen gegenübergestellt und priorisiert.
Die Ergebnisse
Am Ende des Workshops standen 14 Ideen fest, die die vorgegebenen Kriterien erfüllten und das Potenzial hatten, die gesteckten Ziele zu erreichen. Die beiden Unternehmen nahmen sich vor, ihre Kooperation zu vertiefen, um die Produktentwicklung zu beschleunigen.
Kommentar
Am Ende des Workshops wollten wir einen Aufwand-Nutzen-Vergleich der Siegerideen durchführen. Die Teilnehmer hatten einen ausgeprägten Sinn für Humor und haben unseren Visualisierungsvorschlag modifiziert. Statt der üblichen Einteilung gering/mittel/hoch an beiden Diagrammachsen wollten sie machbar, knifflig und Hirnfrost an der Aufwandsachse sehen und na klar, voll cool und erstaunlich an der Nutzenachse. Die Teilnehmer haben sechs der 14 Ideen mit erstaunlich bewertet, was wir als Erfolg für diesen Workshop zur Produktentwicklung gewertet haben – auch wenn einige dieser Ideen versprachen, Hirnfrost bei den Entwicklungsingenieuren zu verursachen!
Bei hartnäckigen Ideenfindungsaufgaben setzen wir die Provokationstechnik ein. Eine Situation ist hartnäckig, wenn sie durch viele Vorgaben bestimmt oder durch langjährige Praxis festgefahren ist. In solchen Fällen hilft die Methode, Annahmen aufzulösen, um den (Denk)weg für neue, ungewohnte Ansätze frei zu machen. In diesem Beispiel für die Provokationstechnik ging es um eine Anlage, deren Grundaufbau schon seit Jahrzehnten unverändert war.
Die Aufgabenstellung
Unser Auftraggeber war ein Konzern der Energiebranche. Er suchte Ideen für die Weiterentwicklung und Verbesserung eines Sicherheitselementes in der Stromversorgung. Die Ideen sollten im Idealfall zu patentierbaren Erfindungen führen, um die Produktverbesserungen vor Nachahmern zu schützen. Für den Invention on Demand Workshop stand ein Tag zur Verfügung.
Unsere Vorbereitungen
Ergiebige Provokationen setzen gute Kenntnisse der Aufgabenstellung voraus. Wir haben uns einen halben Tag lang mit einem leitenden Ingenieur zusammengesetzt, der uns den Aufbau und die Funktionsweise des Gerätes erklärt und technisches Informationsmaterial gegeben hat. Damit waren wir dazu in der Lage, Provokationen zu entwickeln, die verschiedenen technischen Einzelheiten geeignet widersprachen.
Beispiel-Provokationen
Wir haben die Provokationen als Was wäre, wenn… Fragen formuliert, damit sie unter den Ingenieuren gleich kreative Gespräche anregen. Wir präsentieren hier zehn Stück aus dem Workshop. Wir zeigen sie wegen Verständlichkeit und auch wegen Vertraulichkeit in abgewandelter Form.
Was wäre, wenn…
Dämpfer 4 auch die Arbeit von Dämpfer 5 übernehmen müsste?
Element 11 Element 4 nicht aktivieren würde?
wir nur eine Kurvenscheibe zur Verfügung hätten?
die Reaktionszeit des Gerätes halbiert werden müsste?
ein Maschinenelement Ihrer Wahl abgeschafft werden müsste?
das Element 7 ein nichtlineares Arbeitsprofil hätte?
die Kraftübertragung ohne Zwischenelement erfolgen müsste?
die Elemente 14 und 15 parallel statt orthogonal zueinander stehen würden?
wir das Zahnrad 2 durch eine Zahnstange ersetzen würden?
es Im Ausnahmefall X keinen Richtungswechsel geben dürfte?
Ergebnis der Technik war eine Reihe von Verbesserungsideen und -skizzen. Eine unserer Provokationen versprach sogar, ein altbekanntes Problem im Gerät zu beseitigen.
Kommentar
Wie bei allen anderen Ideenfindungsmethoden hängt die Wirksamkeit dieser Technik von der Intensität der Vorbereitung ab. Die zehn Beispielprovokationen waren nur möglich, weil wir uns mit der Funktionsweise des Gerätes vertraut gemacht haben. Die Methode erfordert eine hohe Denkleistung von den Teilnehmern, die man nicht mit wenig brauchbaren Provokationen verschwenden darf.
Um im Wettbewerb zu überleben, brauchen Unternehmen Innovationen. Das bedeutet, dass sie früher oder später einen Innovationsprozess einrichten müssen. Dieser Prozess kann bei einem kleinen Unternehmen einfach und informell sein; dagegen ist er bei großen mittelständischen Unternehmen und Konzernen strukturiert und wird von einem Innovationsmanager verantwortet.
Der Innovationsprozess besteht aus einem Ideenteil und dem darauffolgenden Implementierungsteil. Der Ideenteil beginnt mit dem Input von rohen Ideen und endet mit ausgearbeiteten Empfehlungen für das Management. Genehmigte Empfehlungen gehen dann über in die Implementierung. Der Ideenprozess sollte aus mehreren Phasen bestehen, in denen die Ideen weiter ausgebaut und bewertet werden. Ideen, die die Phasenkriterien nicht erfüllen, werden entweder überarbeitet oder verworfen.
Mit einem gut funktionierenden Innovationsprozess sichert ein Unternehmen einen zuverlässigen Strom an Ideen für Produkterweiterungen, neue Produkte und Geschäftsmodelle für sich.
Beispielprojekt Innovationsprozess einrichten
Ein mittelständisches Unternehmen der Umweltbranche wollte sein Portfoiio erweitern und seinen Marktanteil vergrößern. Die Gewinnung und Prüfung von Ideen war zu dem Zeitpunkt unstrukturiert und dadurch wenig ergiebig. Das Unternehmen wollte von Gelegenheiten aufgrund von Neuerungen in der Gesetzgebung und der bevorstehenden Internationalisierung des Marktes profitieren. Es hatte aber kein strukturiertes Vorgehen, um diese Gelegenheiten zu erfassen und zu bewerten.
Wir haben in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung und dem Innovationsmanager einen Entwurf für einen dreistufigen Ideenprozess entwickelt. Die Hauptaufgabe für uns bestand darin, die richtigen Bearbeitungsaufgaben und Prüfkriterien für jede Stufe zu identifizieren. Dabei haben wir uns an das RWW-Modell für die Bewertung von Produktideen orientiert. Dieses Modell besteht aus den drei Fragen Ist es echt?Lohnt es sich? und Können wir gewinnen?
Wir haben die drei Prozessstufen in der Projektmanagement-Software monday implementiert, um die Arbeitsbelastung für den Innovationsmanager (der zugleich Prozessverantwortlicher war) zu minimieren.
Zum Projekt gehörte auch ein Workshop, um das neue System im Unternehmen vorzustellen und um erste Inputs für den Prozess zu generieren. An diesem Workshop nahmen neben der Geschäftsleitung alle Bereichsleiter teil.
Vom ersten Kennenlerngespräch bis zum Auftaktworkshop und zur Übergabe der Software-Implementierung dauerte das Projekt ungefähr sieben Monate.