Kompaktwissen Ideenfindung

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Ideenfindung und Innovation

Ideenfindung (oder Ideengenerierung, Ideenproduktion) ist die gezielte Entwicklung von Ideen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe. Sie ist ein wichtiges Werkzeug im Innovationsprozess: Zu den wichtigsten Ideenfindungsaufgaben zählen neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle sowie Prozessverbesserungen.

Gruppen und Workshops

Ideenfindung findet oft in einer Gruppe statt – moderierte Ideenworkshops sind ein fester Bestandteil des Innovationsprozesses. Die Techniken zur Ideenfindung sind zwar alle auch für Einzelpersonen anwendbar, aber die Vielfalt der Kenntnisse und Erfahrung einer Gruppe hat einen erheblichen Mehrwert. Oft entstehen die besten Ideen durch die Kombination von Beiträgen von zwei verschiedenen Menschen.

Fünf Phasen der Ideenfindung

Es gibt verschiedene Ansätze zur Ideenfindung, die man einzeln oder in Kombination verwenden kann. Diese nennen wir Acclimatize, Prime, Stimulate, Combine and Enhance, die zusammen die fünf Phasen der Ideengenerierung ergeben.

Perspektivwechsel – Der Schlüssel zur Ideengenerierung

Die älteste Methode zur Ideenfindung ist das klassische Brainstorming. Das Brainstorming ist auch heute weit verbreitet, obwohl es zur Generierung von Ideen schlecht geeignet ist; Außer bei einer sehr kreativen bzw. erfahrenen Gruppe bringt das Brainstorming in der Regel nur Ideen hervor, die den Teilnehmern vorher schon bekannt waren.

Viel besser ist es, einen Perspektivwechsel zu machen. Der Perspektivwechsel erlaubt es der Gruppe, die Aufgabe aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, was die Inspiration zu neuen Ideen fördert. Es gibt im Grunde nur drei Arten von Perspektivwechsel – wir nennen sie Pump, Jump und Dump.

Methoden zur Ideenfindung, die keinen oder nur einen schwachen Perspektivwechsel haben, setzen wir nicht ein.

Brainstorming

Das Brainstorming dürfte fast jedem bekannt sein: Die ganze Gruppe sitzt zusammen, die Teilnehmer rufen ihre Ideen aus, und der Moderator erfasst die Ideen auf einem Flipchart oder einer Kärtchenwand. Die Methode wurde zuerst 1953 von Alex Osborn beschrieben; Seine Vorstellung dabei war, dass die Teilnehmer die Aufgabe „erstürmen“.

Meistens sind die Ergebnisse eines Brainstormings enttäuschend; Es kommen selten wirklich überraschende Ideen dabei heraus. Dafür gibt es gute Gründe.

Zunächst enthält das Brainstorming (wie andere beliebte Methoden auch) keinen Perspektivwechsel. Den Workshop-Teilnehmern werden keine Anregungen angeboten, mit deren Hilfe sie auf neue Ideen kommen könnten. So bleibt es der Kreativität jedes Einzelnen und dem Zufall überlassen, ob gute Ideen entstehen oder nicht. On der Regel kommen bei einem Brainstorming nur Ideen heraus, die die Teilnehmer schon im Kopf hatten, bevor sie den Raum betreten haben.

Die anderen Gründe, die gegen das Brainstorming sprechen, stammen aus der Psychologie. Die drei wichtigsten sind die Angst, kritisiert zu werden, die Blockierung auf Grund des Formates und das Trittbrettfahren. Diese drei Gründe nennen wir Ideenverhinderer.

Unserer Meinung nach sollte das Brainstorming für die Kern-Ideenfindung nicht verwendet werden. Wofür es sich eignen kann, ist die letzte Phase der Ideenproduktion, in der alle Teilnehmer die Ideen anderer kombinieren und ergänzen dürfen.

Attribute – Die Voraussetzung für viele Perspektivwechsel

Fast alle Methoden der Ideenfindung benötigen Eigenschaften der Aufgabenstellung (Attribute genannt). Die Attribute liefern Startpunkte, von denen aus der Perspektivwechsel gebildet wird.

Ein allgemeiner Ansatz zur Gewinnung von Attributen ist die sogenannte 8P-Technik. Darüber hinaus hat jede Aufgabenstellung eigene, spezifische Attribute, die meistens ergiebiger sind, als die allgemeinen Eigenschaften.

Kreative Fähigkeiten

Der Vorteil von guten Perspektivwechseln ist, dass sie dem Menschen die Arbeit erleichtern – sie müssen nicht „kreativ“ sein, um Ideen generieren zu können. Dennoch gibt es Fähigkeiten, die den Umgang mit den Ideenfindungsmethoden erleichtern.

Zunächst ist es hilfreich, das Offensichtliche sehen zu können. Ein Hindernis für die Ideenfindung ist, dass wir Bekanntes nicht mehr wahrnehmen und es somit nicht mehr ändern können. Wer das Alltägliche bewusst wahrnimmt, kann es sich auch anders vorstellen.

Viele Perspektivwechsel enthalten die Übertragung von Attributen einer fremden Sache auf die eigentliche Aufgabenstellung. Dazu ist es notwendig, diese Attribute schnell zu erkennen und sie sinngemäß anwenden zu können. Diese Fähigkeiten kann man mit der Bleistift-Übung und dem Erdbeerjoghurt-Test trainieren.

Die Provokationstechnik eignet sich ebenfalls als Übung für das Kreative Denken; viel Spaß macht zum Beispiel die Erfindung eines neuen Kartenspiels.

Methoden zur Ideenfindung

Es gibt für die Ideenfindung eine Vielzahl von Techniken, die helfen, Ideen leichter, schneller und besser zu generieren. Diese Methoden werden oft Kreativitätstechniken genannt.

Die Analogietechnik

Die Analogietechnik ist eine der vielseitigsten und zuverlässigsten Methoden zur Ideenfindung. Ihr Perspektivwechsel besteht darin, (mehr oder weniger) ähnliche Situationen oder Personen zu wählen, um dann deren (imaginäre oder tatsächliche) Lösung auf die eigene Aufgabe zu übertragen. Die Lufthansa ist eine Analogie zur Deutschen Bahn, weil beide Unternehmen Menschen transportieren. Aus diesem Grund sind Lösungen aus dem einen Bereich für den anderen Bereich plausibel.

Analogien können über Attribute gefunden werden, wobei es durchaus eine Kunst ist, gute Analogien zu finden.

Eine stärkere Form der Methode verwendet Zielanalogien. Hier werden Personen oder Organisationen verwendet, die die Aufgabe bereits gelöst haben. Die Bionik gehört zu der Kategorie der Zielanalogien.

Die Analogietechnik ist sehr nützlich bei Business-Aufgaben. Es ist zum Beispiel möglich, Geschäftsideen mit Analogien zu finden. Man kann auch Ideen für Produktivitätssteigerungen und Ideen für Produktverbesserungen mit der Methode  entwickeln.

Die Zufallstechnik

Die Zufallstechnik ist eine einfache und beliebte Ideenfindungstechnik. Sie verwendet zufällige Anregungen, um Ideen zu inspirieren. Sie eignet sich allerdings nur für einfache und sehr offene Aufgaben. Eine nützliche Inszenierung der Zufallsmethode nennen wir die „Mr. X-Technik„, für die wir eine Liste mit 100 Mr. X-Beispielen vorbereitet haben.

Die Provokationstechnik

Die Provokationstechnik beruht darauf, die bekannte Wirklichkeit gezielt in Frage zu stellen, um so auf neue Ideen zu kommen. Sie ist die anspruchsvollste Art von Perspektivwechsel in der Ideenfindung, liefert aber dafür (im Erfolgsfall) überdurchschnittlich innovative Ideen. Beispiele für Provokationen sind: Alle Polizisten heißen Stefanie oder Die Kunden verkaufen an die Lieferanten.

Eine besondere Variante der Provokation ist die Kopfstandtechnik. Hier entwickelt man Lösungen für das Gegenteil der eigentlichen Aufgabe, in der Hoffnung, dass die Umkehrung dieser „Anti-Lösungen“ brauchbare Ansätze sind. Wir haben einen Kopfstand benutzt, um den Namen unserer Firma zu finden.

Zum Trainieren der Provokation kann man die Aufgabe üben, Ideen für neue Kartenspiele zu entwickeln. Beispiele für Provokationen sind: Mein Mitspieler wählt die Karte, die ich als nächste ausspiele oder Die Spielregeln sind für jeden Mitspieler anders.

Die Provokationstechnik eignet sich gut, um Ideen für Science Fiction- oder Fantasiegeschichten zu finden. Dazu nimmt man beliebige Selbstverständlichkeiten und verfälscht sie, zum Beispiel: Es gibt drei Geschlechter oder Man kann Geld gegen Lebensdauer tauschen.

Als Beispiele für Provokationen dienen 15 Business-Provokationen, eine Provokation aus der Design-Hochschule, eine Armbanduhr sowie „Anti-Graffiti„.

Die Semantische Intuition

Die Semantische Intuition ist eine Ideenfindungsmethode, die künstlich erzeugte, aufgabenbezogene Wörter nutzt, um Ideen anzuregen. Die Ideen werden generiert, indem das Gehirn intuitiv den neuen Wörtern eine Bedeutung (Semantik) zuordnet. Diese Interpretation kann dann die Inspiration für eine Idee sein. Beispielsweise fällt den meisten Menschen sofort zum Wort Qualitätsampel etwas ein, auch wenn sie das Wort noch nie zuvor gesehen haben.

Die Semantische Intuition eignet sich auch als Kreativitätsübung für Kinder, weil sie mit einfachen Wörtern befüllt werden kann  und die Fantasie anregt.

Checklisten

Checklisten enthalten einfach eine Reihe von Stichworten, die als Anregungen für die Ideenfindung dienen. Diese Anregungen können entweder Perspektivwechsel oder direkte Handlungsvorschläge sein. Man kann für jede Aufgabenstellung eine spezielle Checkliste mit spezifischen Stichworten erstellen. Dies ist bei komplexen Aufgaben besonders wichtig.

Checklisten können entweder einzeln oder in Form von Matrixtechniken in Kombination verwendet werden.

Das älteste und bekannteste Beispiel ist die Osborn-Checkliste aus dem Jahr 1953. Sie enthält Vorschläge zur Veränderung einer bereits vorliegenden Idee. Daraus ist später die SCAMPER-Checkliste entstanden.

Weitere Beispiele für Checklisten für spezifische Aufgaben sind:

Matrixtechniken

Matrixtechniken kombinieren zwei Checklisten, um bessere Anregungen zu erhalten. Sie sind zwar etwas anspruchsvoller als einfache Checklisten, sind aber dafür wesentlich ergiebiger.

Matrizen werden erstellt, indem die Checklisteneinträge als Spalten- und Zeilenüberschriften einer Tabelle verwendet werden. Jede Zelle der Tabelle bildet dann eine Anregung für die Ideenfindung. Ein Beispiel für die Matrixtechnik ist die Attribute-Value-Matrix in der Produktinnovation. Die Buyer Utility Map aus der Blue Ocean Strategy ist ebenfalls eine Matrizentechnik.

Die Osborn-Methode profitiert sehr stark von der Integration in eine Ideenfindungsmatrix.

Ideen kombinieren und ergänzen

Die letzte Phase der Ideenproduktion besteht aus dem Kombinieren und Ergänzen der Rohideen. In Deutschland ist die bekannteste Methode die 6-3-5-Technik.

Weitere Methoden für spezielle Aufgaben

Wir beschreiben in diesem Blog viele Methoden für die Ideenfindung für spezifische Aufgaben. Hier ist eine Auswahl:

 

15 Ansätze für Dienstleistungsideen

15 Ansätze für Dienstleistungsideen

Dienstleistungsideen entwickeln

Wir werden oft gebeten, Unternehmen bei der Entwicklung neuer Dienstleistungsideen zu unterstützen. Um das effektiv zu tun, ist es wichtig, die Gründe zu kennen, warum Dienstleistungen gekauft werden, denn sie liefern Inspiration für Ideen, die zugleich einen Kundennutzen enthalten. Die Gewinnung von Ideen für neue oder erweiterte Dienstleistungen ist ein kleiner, aber wichtiger Teil des Service Engineering, wo unser Ideen-Workshop einen Teil eines umfangreicheren Projektes bildet.

Wir haben eine Liste zusammengestellt mit den Top-15 Gründen, warum ein Unternehmen eine Dienstleistung kauft. Diese Liste ist im Laufe der Jahre aus den Fünf Prüfkriterien für Dienstleistungsideen und der PERFECT-Checkliste von Kundennutzen entstanden. Wir haben sie hier in Form von Selbstaussagen eines Dienstleistungskunden formuliert. Diese Selbstaussagen werden im Gespräch manchmal explizit aber häufiger nur implizit geäußert.

Das ist für uns schwer zugänglich!

Manchmal ist etwas, was ein Unternehmen braucht, außer Reichweite. Das kann zum Beispiel an der geografischen Entfernung liegen, an einer Sprachbarriere oder einer rechtlichen Vorschrift. In solchen Situationen wird ein Dienstleister mit den entsprechenden Möglichkeiten beauftragt.

Das ist ineffizient!

Unternehmen können bestimmte Aufgaben zwar selbst lösen, aber das Ergebnis rechtfertigt ihren Aufwand nicht. Ein spezialisierter Dienstleister, der über die entsprechenden Fähigkeiten oder Werkzeuge verfügt, kann die Aufgabe besser und kostengünstiger erledigen.

Das ist zu riskant!

Ein externer Spezialist kann für seine Kunden ein Risiko reduzieren oder beseitigen. Das kann beispielsweise ein finanzielles oder ein rechtliches Risiko sein oder auch das Risiko, einen schwerwiegenden Fehler zu machen.

Das ist zu wenig flexibel! 

Manchmal braucht ein Unternehmen mehr Flexibilität, als seine aktuelle Lösung ihm bietet. Ein typisches Beispiel sind Lastschwankungen; es wäre zu teuer, Mitarbeiter oder Anlagen zu halten, wenn sie nur sporadisch benötigt werden. In solchen Situationen ist es effizienter, im Bedarfsfall einen Dienstleister zu beauftragen.

Da muss schnell was passieren!

Bei dringenden Problemen bleibt einem Unternehmen manchmal keine Alternative, als einen Dienstleister zu beauftragen, um die Situation zu bereinigen. Das kann daran liegen, dass das Unternehmen die Kapazität oder die Fähigkeit nicht besitzt, um das Problem zu lösen, oder dass es seine Mitarbeiter nicht von ihrem Stammtätigkeiten abziehen möchte, um sich um das Problem zu kümmern.

Wir kommen nicht weiter!

Wenn ein Unternehmen ein Projekt nicht fortsetzen kann, weil ihm eine bestimmte Ressource oder Information fehlt, kann ein Dienstleister schnell Abhilfe schaffen. Ein Beispiel ist eine Zusage des Staates, für die aber ein aufwändiger Antrag erforderlich ist.

Das hat für uns einen Nachteil!

Manchmal verfügt ein Unternehmen über eine Lösung, die allein für sich genommen zufriedenstellend ist, aber ein neues Problem mit sich bringt oder einen unerwünschten Nebeneffekt hat. Ein Dienstleister, der eine problemfreie Lösung anbieten kann, hat hier eine gute Gelegenheit.

Das ist schwer zu verstehen!

Wenn es zu teuer wäre oder zu lang dauern würde, einen komplexen Sachverhalt zu durchdringen, kann ein externer Spezialist schneller und billiger Klarheit schaffen. Das kann den zusätzlichen Effekt haben, das Risiko einer Fehlentscheidung zu verringern.

Das ist zu kompliziert!

Ganz ähnlich verhält es sich mit Komplexität; eine komplizierte Situation erfolgreich zu meistern könnte so viel Aufmerksamkeit von leitenden Arbeitskräften kosten, dass es insgesamt effektiver ist, einen externen Experten zu holen.

Das ist unbequem!

Unbequeme Projekte können Reibung verursachen. Um das Betriebsklima zu schonen oder wichtige Mitarbeiter nicht zu verstimmen kann die Geschäftsführung beschließen, die unbequeme Aufgabe nach außen zu vergeben.

Das ist unzuverlässig!

Wenn eine bestehende Lösung eine wichtige Funktion hat aber nicht zuverlässig funktioniert, kann sich ein Unternehmen nach einer zuverlässigeren Lösung umsehen.

Die Leistung ist zu schwach!

Ein Unternehmen kann mit der Leistung einer bestehenden Lösung unzufrieden werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es wächst oder seine Qualitätsansprüche steigen. Das ist dann für einen Lieferanten eine Gelegenheit, ein leistungsfähigeres Produkt zu entwickeln (oder das eigene Produkt dringend zu verbessern!)

Das ist zu unsicher!

Wenn eine Aktivität wichtig, aber ihr Erfolg ungewiss ist, kann eine entsprechende externe Unterstützung für mehr Gewissheit sorgen.

Das geht zu langsam!

Wenn ein Flaschenhals das Wachstum bremst oder die Profitabilität beeinträchtigt, muss ein Unternehmen Abhilfe schaffen. Ein spezialisierter Dienstleister kann zeigen, wie der Flaschenhals beseitigt werden kann, oder er kann sogar selbst die Problemstelle im Prozess übernehmen.

Das ist zu aufwändig!

Wenn eine Aufgabe so viele Ressourcen verbraucht, dass andere, wichtige Aufgaben zu kurz kommen, muss eine effizientere Lösung gefunden werden. Spezialisierte Service-Anbieter können über Kenntnisse oder Techniken verfügen, die die gleiche Aufgabe mit wesentlich geringerem Aufwand erledigen.

Anwendung im Ideenworkshop

In einem Workshop zur Generierung von Dienstleistungsideen beginnen wir, indem unsere Teilnehmer die spezifische Situation oder Aufgabe ihrer Kunden in Erinnerung rufen, in der die Dienstleistung zum Einsatz kommt bzw. kommen soll. Dazu gehören insbesondere alle Sorgen, Probleme und Ärgernisse, die diese Kunden derzeit plagen. Dann stellen wir den Teilnehmern Fragen, zum Beispiel:

  • Was geht Ihren Kunden zu langsam?
  • Welcher Aspekt dieser Situation ist für Ihre Kunden zu kompliziert?
  • Was würden Ihre Kunden gern tun oder erreichen, können es aber derzeit nicht?
  • Wo haben Ihre Kunden mehr Aufwand, als es ihnen eigentlich recht ist?

Die Antworten auf diese Fragen können Inspiration für neue Dienstleistungen oder für Verbesserungen von bereits existierenden Angeboten liefern. Voraussetzung für den Erfolg ist natürlich, dass unser Auftraggeber seine eigenen Kunden und deren Situation gut kennt!

Es gibt keine schlechten Ideen

kaputte glühbirne als titelgrafik für den artikel es gibt keine schlechten ideen

Es gibt keine schlechten Ideen – dennoch ist unangemessene Kritik an Ideen ein häufiges Problem im Ideenworkshop. Teilnehmer neigen dazu, ungewöhnliche und unerwartete Ideen mit einer Killerphrase kaputt zu reden. Das ist fatal für die Stimmung – vor allem, wenn der Ideenkiller eine kräftige Persönlichkeit hat oder ein Vorgesetzter ist. Das Aussprechen von Killerphrasen ist nicht nur unhöflich, sondern auch von der Sache her Fehl am Platz,

Der Unterschied zwischen Ideen und Vorschlägen

Im Ideenworkshop ist es unbedingt wichtig, zwischen Ideen und Vorschlägen zu unterscheiden. Ideen sind Einfälle, die durch die Anregungen des Moderator-Teams inspiriert werden. Sie entstehen spontan und ohne große Überlegung. Es ist wichtig, dass am Anfang so viele Ideen wie möglich entstehen.

Dagegen sind Vorschläge ernstzunehmende, konkrete Empfehlungen – zum Beispiel für neue Produkte oder Produktverbesserungen. Sie müssen eine Reihe von Bedingungen erfüllen wie technische Machbarkeit oder strategischer Fit. In der Regel wünschen unsere Auftraggeber nur etwa 10 (gute!) Vorschläge als Workshop-Ergebnis.

Ideen sind die Keime, aus denen Vorschläge entstehen. Der Weg von der Idee zum Vorschlag ist nicht planbar, und er erscheint oft – auch im Nachhinein betrachtet – ziemlich zufällig. Aus diesem Grund gibt es keine schlechten Ideen, denn wir müssen jeder Idee das Potenzial zugestehen, dass sie zu einem guten Vorschlag führen könnte.

Wir hatten einmal in einem Ideenworkshop für einen internationalen Engineering-Konzern den Fall, dass ein Teilnehmer spontan eine Idee nannte. Darauf behauptete ein zweiter Teilnehmer sofort, dass sie niemals funktionieren würde, weil sie die mechanischen Kräfte nicht aushalten könne. Der erste Teilnehmer ließ sich (zum Glück!) nicht von diesem Regelverstoß beirren, und hatte einige Zeit später einen Weg gefunden, um seinen Mechanismus zu verstärken.

Vorschläge können und sollen intensiv diskutiert werden, um die bestmöglichen Voraussetzungen für den Erfolg zu schaffen. Dagegen müssen alle Ideen als gleich wichtig und gleich relevant behandelt werden – Kritik ist bei ihnen Fehl am Platz.

Zwei Praxistipps

Aus der Erkenntnis, dass es keine schlechten Ideen gibt, folgen zwei Tipps für die Workshop-Praxis:

  • Die Ideenfindung muss abgeschlossen werden bevor die Weiterbearbeitung zu Vorschlägen beginnt. Wir setzen in der Agenda an der Stelle immer eine Kaffeepause, um den Wechsel sichtbar zu machen.
  • Zu Beginn des Workshops klären wir die Teilnehmer über den Unterschied zwischen Ideen und Vorschlägen auf, und wir kündigen an, dass bis zum Ende der Ideenproduktionsphase keine Kritik und keine KIllerphrasen erlaubt sind.

Generating Ideas with ChatGPT: Random Input

ChatGPT logo - ideas with chatgpt

ChatGPT and other AI tools have recently generated a large amount of interest because of their ability to carry out a wide range of tasks, including customer support, data analytics and automatic translation. So we thought it would be interesting to see if we can generate ides with ChatGPT using the three basic techniques: Pump, Jump and Dump. In this post we will look at the easiest method for generating ideas: Random Input.

The Random Input technique

The Random Input technique for generating ideas is very simple: Use a randomly chosen concept as inspiration for new ideas. The key to using this technique successfully is to name as many attributes of the random inspiration as possible, because it is these, rather than the random concept itself, which inspire ideas. The Pencil Exercise and the Strawberry Joghurt Test are two exercises that we regularly use to train this ability.

Asking ChatGPT for ideas directly

Let’s imagine that you need a present for your partner on your wedding anniversary. We can ask ChatGPT directly for some ideas:

I need some ideas for a gift our wedding anniversary.

ChatGPT returns 20 ideas, including the following:

Personalized Photo Album: Create a custom photo album filled with pictures from your years together. Include captions or notes to make it even more special.

Romantic Getaway: Plan a surprise weekend getaway to a location you both love or a place you’ve always wanted to visit.

Cooking Class: Take a cooking class together to learn a new culinary skill and enjoy a delicious meal.

These are all fairly ordinary ideas, and you can find them using an Internet search (which is presumably what ChatGPT essentially has done). They are ideas that anyone could come up with without using any special technique.

Add the random inspiration

We can help ChatGPT to find better ideas by providing some random inspiration:

Using a parrot as inspiration, give me some ideas for a gift for my wedding anniversary.

ChatGPT returns 12 suggestions, most of which use the parrot literally, for example:

Colorful Artwork: Commission a colorful and vibrant piece of artwork that features a parrot. This could be a painting, print, or even a stained glass piece to hang in your home.

Parrot Feeding Experience: Arrange for a visit to a local zoo or aviary where you both can feed and interact with parrots. Some places offer special experiences like this.

Parrot Puzzle: Get a custom jigsaw puzzle made with a picture of a parrot, and spend an evening working on it together.

This is not what we are looking for (unless our partner happens to be a parrot-lover). The idea of a parrot is supposed to provide inspiration, not literal solutions.

Get ChatGPT to apply the random input correctly

We have to give ChatGPT some guidance, in order to make it do what we want it to do:

Create a list of facts about parrots and use this list as inspiration for wedding anniversary gifts.

This is part of the list that ChatGPT creates:

Parrots are highly intelligent birds known for their problem-solving skills.

They come in a wide variety of vibrant colors, making them visually stunning.

Parrots have strong beaks that they use to crack open nuts and seeds.

They have zygodactyl feet, with two toes facing forward and two toes facing backward, which makes them great climbers.

Parrots are found in diverse habitats, from rainforests to deserts.

And here are the corresponding gift ideas it comes up with:

Problem-Solving Adventure: Plan an anniversary adventure that involves solving puzzles or challenges together.

Vibrant Artwork: Gift a piece of vibrant artwork or decor.

Nut-Cracking Experience: Arrange a unique dining experience where you both learn to crack open and enjoy exotic nuts and seeds.

Climbing Adventure: If you’re both outdoor enthusiasts, embark on a rock climbing or hiking adventure together.

Diverse Habitat Exploration: Take a trip to a diverse habitat such as a rainforest, desert, or any place that interests you, exploring the wonders of nature together.

These ideas are all much more interesting and unique than the first suggestions.

Try different approaches

Now that we know how to instruct ChatGPT to use random inspirations to generate ideas, we can try many different approaches, for example:

Choose a random historical person, create a list of facts about that person and use this list as inspiration for wedding anniversary gifts.

Here is a summary of one of ChatGPT’s responses in the format Random historical person – Fact – Gift idea:

Leonardo da Vinci – He is famous for paintings such as the „Mona Lisa“ and „The Last Supper.“ – Gift a museum membership, allowing you both to visit art and science museums throughout the year.

Here are some more examples in the same format:

Marie Curie – Curie was known for her determination, hard work, and passion for scientific exploration. – Present your partner with an award that acknowledges their dedication and hard work in your relationship.

Amelia Earhart – Amelia Earhart was a pioneering aviator. – Book an introductory flight lesson for both of you to experience the thrill of flying.

And finally, here are some examples using various random inspirations:

Create a list of adjectives describing Darth Vader and use this list as inspiration for wedding anniversary gifts

Dark – Indulge in a dark chocolate tasting experience, savoring the rich and complex flavors that mirror Darth Vader’s character.

(… Pencil …)

Creative – Enroll in a creative workshop together, such as a painting or pottery class, to explore your artistic sides.

(… Socks …)

Warm – Gift warm and soft blankets for cuddling on the couch during movie nights.

(… Typewriter …)

Elegant – Take ballroom dance lessons together and learn classic dance styles, creating an elegant and memorable experience

Summary

For simple idea generating tasks that are amenable to the random word technique, ChatGPT is quite good at finding interesting and unique ideas.

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Die Kundenvorteile-Checkliste

kundenvorteile checkliste

Ein Problem während der Ideenfindungsphase eines Innovationsprojektes besteht darin, zu wissen, wo man überhaupt Ideen suchen sollte. Eine Lösung für dieses Problem besteht darin, eine reichhaltige Liste von Kundenvorteilen zu besitzen, die im Workshop eingesetzt wird, um schnell vielversprechende Suchfelder für Ideen zu finden.

Innovation und Kundenvorteile

„Wie können wir unser Angebot attraktiver machen?“ ist wahrscheinlich die häufigste Aufgabe für einen Innovationsworkshop. Produkte und Dienstleistungen müssen ständig verbessert werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben, und inkrementelle Innovation ist eine Aktivität, die hilft, das Überleben eines Unternehmens für die nahe Zukunft zu sichern.

„Wir müssen unser Portfolio erweitern“ ist die zweithäufigste Aufgabe für den Innovationsworkshop. Erfolgreiche neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln ist schließlich der Schlüssel zu langfristigem Überleben und Wachstum.

In beiden Fällen muss eine Innovation einen Kundennutzen erbringen: Kunden werden nur dann ein neues Angebot wählen, wenn es ihnen größere Vorteile bringt als die schon verfügbaren Alternativen. Es scheint also sinnvoll zu sein, Kundenvorteile (customer benefits) als Ausgangspunkt für die Suche nach neuen Ideen zu machen.

Kundenvorteile sammeln

Verringere das Risiko einer Hautverletzung während des Rasierens beschreibt zweifellos einen Kundenvorteil für einen Nassrasierer, aber wenn wir alle Vorteile so spezifisch formulieren würden, gäbe es unendlich viele davon.

Glücklicherweise kann man Kundenvorteile auf eine Weise strukturieren, dass sie handhabbar werden. Wenn man sie verallgemeinert, schrumpft die Zahl nämlich sehr schnell. Beispielsweise sind sowohl Vereinfache die Bedienung des Gerätes als auch Verbessere die Lesbarkeit der Anzeige Beispiele für den allgemeineren Vorteil Erhöhe den Komfort.

Die PERFECT-Checkliste

Wir haben herausgefunden, dass fast jede Art von Kundenvorteil ein Spezialfall ist aus einer ganz kleinen Menge unterschiedlicher Typen. Diese bezeichnen wir mit dem Akronym PERFECT. Die PERFECT-Checkliste umfasst die folgenden sieben Einträge:

  • P (Problem): Löse ein Problem.
  • E (Efficiency): Erhöhe die Effizienz.
  • R (Risk): Verringere ein Risiko.
  • F (Feeling): Erzeuge ein positives Gefühl.
  • E (Environment): Verbessere die Passfähigkeit zum Umfeld.
  • C (Convenience): Verbessere den Komfort.
  • T (Total Costs): Reduziere die Kosten / den Aufwand.

Dadurch wird die Lage erheblich vereinfacht, denn jetzt gibt es letzten Endes nur sieben verschiedene Gründe dafür, dass ein Kunde etwas kauft.

Jeder Eintrag in der PERFECT-Liste kann spezifizischer gemacht werden. Beispielsweise kann Komfort erhöhen irgendeinen der folgenden Kundenvorteile bedeuten:

  • Mache es leichter verständlich.
  • Verbessere seine Usability.
  • Mache es leichter zugänglich.
  • Mache es bequemer.
  • Verbessere die Ergonomie.
  • Mache es intuitiver.

Die anderen PERFECT-Einträge können auf ähnliche Weise erweitert werden. Dadurch erhält man eine Liste mit etwa 50 Einträgen.

Die Kundenvorteile-Checkliste

Wir verwenden eine Checkliste mit mehr als 100 unterschiedlichen Arten von Kundennutzen als Werkzeug in unseren Innovationsworkshops. Die Liste ist der Einfachheit halber in zwei Teilen aufgebaut, die die Überschriften Verbessern/Erzeugen bzw. Reduzieren/Eliminieren tragen.

Einige Beispiele aus der Verbessern/Erzeugen-Liste sind:

  • Usability
  • Kapazität
  • Leistung
  • Vielseitigkeit

Einige Beispiele aus der Reduzieren/Eliminieren-Liste sind:

  • Gesamtkosten (eigtl. Total Cost of Ownership)
  • Komplexität
  • Fehler
  • Missverständnisse

Die Liste ist weder minimal noch kanonisch. Zum Beispiel kann man Verschwendung vermeiden als Beispiel für Effizienz verbessern verstehen, und Beseitige ein Hindernis ist ein Spezialfall von Ein Problem lösen. In solchen Fällen neigen wir dazu, beide Varianten in die Liste aufzunehmen. Dies führt zwar zu einer gewissen Redundanz, aber die Erfahrung zeigt, dass die eine Formulierung oft eine Idee inspirieren kann, die andere jedoch nicht.

Es gibt auch oft die Wahl zwischen zwei Antonymen: Reduziere Komplexität und Erhöhe Einfachheit sind gleichbedeutend, und im Prinzip könnte man beide wählen. Allerdings ist es meistens so, dass eine der beiden Alternativen gebräuchlicher ist oder besser zum Sprachgefühl passt.

Einsatz im Innovationsworkshop

Wir setzen die Kundenvorteil-Checkliste auf zwei verschiedene Weise in unseren Workshops ein.

  1. Meistens wählen wir vorab Listeneinträge, die zur Aufgabenstellung passen und erstellen damit Arbeitsblätter für die Teilnehmer.
  2. Manchmal setzen wir die Liste interaktiv in der Moderation ein. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Moderator die Liste sehr gut kennt und sich in Echtzeit darin zurechtfinden kann.

Empfehlungen

Für Innovationsmanager oder Moderatoren, die häufiger (Produkt-)Innovationsworkshops leiten, ist eine Kundenvorteil-Checkliste ein sehr nützliches Werkzeug.

Eine einfache Inszenierung der Checkliste besteht darin, vor dem Workshop die passendsten Listeneinträge auf A6- oder A5-Zetteln zu drucken und nach Art eines Spielkasinos nacheinander aufzudecken. Wenn eine „Karte“ bei den Teilnehmern einen Beitrag inspiriert, kann sich die Gruppe dem widmen, andernfalls wird einfach die nächste Karte umgedreht.

Die Liste zu erstellen ist keine einmalige Aufgabe. Vielmehr wächst sie mit zunehmender Erfahrung des Moderators. Man kann bei jedem Innovationsprojekt einen neuen Kundenvorteil entdecken oder eine bessere Formulierung eines bereits bekannten Vorteils kennenlernen. Ich habe zum Beispiel – selbst nach zehn Jahren Erfahrung – erst neulich in einem Gespräch mit Startup-Gründern den Kundenvorteil Genauigkeit verbessern „entdeckt“.

Schließlich sollte es für jeden, der mit Innovation oder Marketing zu tun hat, einfach sein, eine Liste von Kundenvorteilen mit 20 oder mehr Einträgen zu erstellen. Wir schicken aber auch gern eine Basis-Liste per Email kostenlos zu.

Kontaktadresse für die Basisliste

 

Die Suchfeldmatrix: Orientierung für neue Ideen

suchfeldmatrix

Was ist eine Suchfeldmatrix?

Die Suchfeldmatrix ist ein visuelles Werkzeug für den Einsatz in einem Ideenworkshop oder Innovationsworkshop. Ihre Funktion besteht darin, die Identifikation von vielversprechenden Suchfeldern für die Ideenfindung zu erleichtern.

Das Wirkprinzip der Suchfeldmatrix ist einfach: Zunächst werden die Reihen- und Spaltenüberschriften der Matrix mit Aspekten der Problemstellung beschriftet. Dann stellt jede Zelle der Matrix durch Kombination ihrer Reihen- und Spaltenüberschriften eine Ideenfindungsaufgabe dar. Zum Beispiel ergibt die Kombination von Installieren und Einfacher in der Titelgrafik das Suchfeld Wie können wir die Installation unseres Produktes vereinfachen?

Anwendung der Suchfeldmatrix

Zur Herstellung der Suchfeldmatrix werden zwei Beschreibungsdimensionen der Innovationsaufgabe gewählt. (Bei einer großen Matrix können es auch mehrere sein.) Diese Dimensionen liefern dann die Reihen- und Spaltenüberschriften der Matrix.

Die Kunst in der Benutzung der Suchfeldmatrix besteht darin, effektive Spalten- und Reihenüberschriften zu wählen. Nach unserer Erfahrung funktioniert die Methode dann am besten, wenn sie sowohl Problem- als auch Lösungswissen enthalten.

Die erste Dimension

Die erste Dimension der Suchfeldmatrix wird aus Komponenten der Innovationsaufgabe zusammengestellt. Diese können generisch gewählt werden, zum Beispiel mit der 8P-Checkliste, was für einfache Innovationsaufgaben ausreichend sein kann. Die acht 8P-Überschriften lauten wie folgt:

  • Problems, People, Place, Parameters, Policies, Parts, Processes, Purposes

Besser ist es aber, problemtypische Attribute zu wählen, weil dadurch mehr Problemwissen integriert wird und spezifischere Suchfelder entstehen. Diese Attribute könnten zum Beispiel sein:

  • Lebensphasen eines Produktes (zum Beispiel Kauf, Lieferung, Installation, Betrieb, Wartung, Reparatur, Entsorgung). Dies ist das Beispiel, das im Buch Blue Ocean Strategy verwendet wird.
  • Umfeld der Produktnutzung: (Vor der Nutzung, Während der Nutzung, Nach der Nutzung, Wegen der Nutzung). Dies ist Zephrams eigener W2D2-Ansatz.
  • Schritte des Kundenprozesses (zum Beispiel Check-In, Zimmer beziehen, Konferenzprogramm studieren, Vortrag halten, Fachgespräche führen, …)
  • Stationen im betrieblichen Prozess (zum Beispiel Warenannahme, Lagerung, Oberflächenbehandlung, Montage, Qualitätskontrolle, Verpackung, Versand)

Die zweite Dimension

Für die Überschriften der zweiten Dimension empfehlen wir, Lösungswissen zu verwenden. Dafür gibt es zwei naheliegende Möglichkeiten: Methoden und Ziele.

Bei den Methoden werden bekannte Lösungsansätze für die Innovationsaufgabe eingesetzt. Dafür kann man wieder entweder generische Vorschläge oder problemspezifische Informationen einsetzen.

Das wohl bekannteste Beispiel für einen generischen Ansatz ist die Osborn-Checkliste, die die folgenden Überschriften liefert:

  • (Etwas) ersetzen, entfernen, vertauschen, kombinieren, anpassen, vergrößern/verkleinern, umstellen, umkehren

Wir setzen diese Alternative nicht ein, weil sie kein problemspezifisches Wissen enthält. Außerdem sind Anregungen der Art Entferne etwas beim Kauf oder Vertausche etwas beim Check-In unserer Meinung nach wenig nützlich.

Wir ziehen es also auch für die zweite Matrixdimension vor, problemspezifische Lösungsansätze zu verwenden. Die folgende Liste enthält zum Beispiel bewährte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in betrieblichen Prozessen:

  • Wartezeiten reduzieren
  • Bürokratie eliminieren
  • Medienbrüche beseitigen
  • Doppelarbeit vermeiden
  • Fehler früher entdecken

Die Ideenfindungsaufgabe Wie können wir Wartezeiten bei der Warenannahme reduzieren? könnte für ein produzierendes Unternehmen ein lohnendes Suchfeld sein.

Anstelle von Methoden kann man für die zweite Dimension auch Ziele einsetzen. Zum Beispiel muss eine Produkt- oder Dienstleistungsverbesserung einen neuen oder größeren Kundenvorteil bringen. Dafür bietet sich die PERFECT-Checkliste der Kundennutzenarten an:

  • Ein Problem lösen
  • Effizienz oder Produktivität erhöhen
  • Ein Risiko reduzieren
  • Ein gutes Gefühl erzeugen bzw. ein negatives Gefühl verringern
  • Die Passfähigkeit des Produktes in sein Umfeld verbessern
  • Den Komfort erhöhen
  • Die Kosten oder den Aufwand reduzieren

Die PERFECT-Checkliste liefert nützliche Suchfelder wie Wie können wir den Komfort beim Check-In erhöhen? oder Wie können wir den Aufwand (den der Kunde hat) bei der Installation unseres Produktes reduzieren?

Für ein strategisches Innovationsprojekt für eine komplexe B2B-Dienstleistung könnten die Ziele lauten:

  • Kundenbindung erhöhen
  • Erlöseströme stabilisieren
  • Eintrittsbarrieren errichten
  • Umsatzwachstum generieren
  • Ressourcen besser auslasten

Beispiele

Produktverbesserung

Die Titelgrafik zeigt eine Suchfeldmatrix aus der Produktinnovation, die (wie die Buyer Utility Map) in der ersten Dimension die Lebensphasen eines Produktes verwendet und in der zweiten Dimension Aspekte des Kundennutzens Convenience (Komfort). Daraus entstehen Suchfelder wie …

  • Wie können wir die Installation einfacher machen?
  • Wie können wir die Bedienung ergonomischer machen?
  • Wie können wir die Vorabinformation verständlicher machen?

Dienstleistungsverbesserung

Diese Matrix haben wir zu eigenen Zwecken genutzt. Sie hilft uns bei der Suche nach Verbesserungen für eines unserer wichtigsten Produkte: den Innovationsworkshop.suchfeldmatrix zephram innovationsworkshop

Wir haben für die Reihenüberschriften Kundenvorteile gewählt

  • ein Kundenproblem lösen
  • die Produktivität des Kunden erhöhen
  • den Aufwand für den Kunden reduzieren

Für die Spaltenüberschriften haben wir verschiedene Aspekte des Kunden, des Produktes und des Produktumfeldes verwendet:

  • Vergleich mit alternativen Angeboten
  • Der Innovationsprozess des Auftraggebers
  • Die Nachbereitung des Workshops

Das Ergebnis ist eine Matrix, die wir als Poster im A0-Format ausdrucken können.

Aus der Matrix ergeben sich viele nützliche Anregungen, die uns helfen, unsere Dienstleistung weiter zu verbessern, zum Beispiel…

  • Wie können wir unseren Auftraggebern helfen, die Ergebnisse des Workshops schneller umzusetzen?
  • Wie können wir dafür sorgen, dass die Workshop-Ergebnisse zur Situation des Auftraggebers passen?
  • Wie können wir die Leistungsfähigkeit unserer Methoden erhöhen?
  • Wie können dem Kunden helfen, Fehler bei der Nachbereitung des Workshops zu vermeiden?

Buyer Utility Map

Die Buyer Utility Map ist ein Beispiel für eine Suchfeldmatrix, das durch das Buch Blue Ocean Strategy bekannt wurde. Sie nutzt Produktlebensphasen für die erste Dimension und Kundennutzen für die zweite Dimension.

AV-Matrizen

Attribute-Value-Matrizen sind Suchfeldmatrizen, die Produktattribute mit Werten kombinieren. Wir haben eine AV-Matrix erschaffen, um Ansätze für einen Polterabend zu finden.

Vor- und Nachteile

Vorteile der Methode

Die Suchfeldmatrix hat zwei große Vorteile: Sie ist für die Teilnehmer am Ideenworkshop einfach zu benutzen, und sie liefert – die richtige Vorbereitung durch das Moderationsteam vorausgesetzt – sehr gute Anregungen.

Nachteile der Methode

Der Nachteil einer guten Suchfeldmatrix ist, dass sie einen spezialisierten fachlichen Inhalt hat. Dadurch muss entweder das Moderationsteam gute Kenntnisse der Aufgabenstellung haben, oder die Methode verbraucht viel Zeit im Workshop, weil die Überschriften bei den Teilnehmern erst gesammelt werden müssen.

Eine Suchfeldmatrix zum Download

In unseren Innovationsworkshops setzen wir die Suchfeldmatrix gern als großes Poster ein. Dafür haben wir eine leere Schablone entwickelt, die wir für jedes Kundenprojekt individuell anpassen. Die Schablone ist im Format B0, das eine Pinnwand gut ausfüllt.

Die Schablone können Sie hier als PDF-Datei kostenlos herunterladen. Diese Version ist im gängigeren A0-Format, weil nicht jeder Drucker das größere B0-Format verarbeiten kann. Auf Anfrage schicken wir Ihnen die entsprechende B0-Datei gern kostenlos zu.

Hinweis

Die Originalversion dieses Artikels wurde am 20.10.15 veröffentlicht. Sie wurde zuletzt am 15.01.17 aktualisiert.

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