Killerphrasen sind spontane – und fast immer unbegründete – negative Reaktionen auf neue Ideen und Vorschläge. Jeder, der einen Ideenworkshop oder einen Innovationsworkshop moderiert hat, kennt sie. Sie werden auch Totschlagargumente genannt, weil sie zum Ziel haben, unbequeme Ideen zu begraben.
Was sind Killerphrasen?
Killerphrasen sind Sätze, mit denen jemand versucht, eine Diskussion zu beenden. Es sind Scheinargumente, die eingesetzt werden, wenn einem Menschen die sachlichen Argumente ausgehen, oder wenn er sich anders nicht durchsetzen kann.
Killerphrasen werden von Menschen ausgesprochen wenn sie sich oder ihr Weltbild bedroht sehen. Dies kommt vor allem dann vor, wenn eine innovative Idee vorgeschlagen wird, weil innovative Ideen fast immer gegen den Status Quo verstoßen. Deswegen können sie Hinweise sein auf Ideen, die sich besonders lohnen könnten.
Woran erkennt man eine Killerphrase?
Killerphrasen sind leicht zu erkennen:
- Sie sind ohne sachliche Begründung:
Das geht nicht! - Sie sind pauschale Behauptungen oder Verallgemeinerungen:
Wir wollen keinen Fehler machen! - Sie haben die Absicht, das Gespräch auf der Stelle zu beenden:
Dafür haben wir keine Zeit! - Sie haben oft auch die Absicht, andere einzuschüchtern:
Seit wann sind Sie der Experte?
Arten von Killerphrasen
Es gibt verschiedene Motivationen für Killerphrasen:
- Trägheit: Der Sprecher möchte sich nicht ändern.
- Arbeitsvermeidung: Der Sprecher möchte den Mehraufwand nicht, der mit der Innovation verbunden ist.
- Risikoaversion: Der Sprecher hat Bedenken wegen des Risikos, das die Innovation (angeblich) mit sich bringt.
- Besserwisser: Der Sprecher will angeben oder eine dominante Stellung in der Gruppe etablieren.
- Spontane Selbstverteidigung: Der Sprecher fühlt sich durch die Idee bedroht, weil sie gegen sein Weltbild verstößt.
In allen Fällen verwendet der Sprecher eine Killerphrase, wenn ihm kein sachliches Argument einfällt oder wenn seine Argumente niemand überzeugen.
Beispiele für Killerphrasen
Hier ist die Liste der 20 häufigsten Killerphrasen, die in unseren Workshops vorkommen:
- Das gibt es schon!
- Das geht nicht!
- Das ist zu teuer!
- Das werden unsere Kunden nicht mögen!
- Dafür haben wir keine Zeit!
- Seien Sie doch realistisch!
- Wir müssen erst recherchieren!
- Dafür gibt es kein Budget!
- Wir wollen keinen Fehler machen!
- Die Geschäftsleitung wird nicht zustimmen!
- Dafür bin ich nicht verantwortlich!
- Das ist zu schwierig!
- Das ist eine zu große Veränderung!
- Dafür ist der Markt noch nicht reif!
- Das behalten wir erst einmal nur im Auge!
- Das dürfen wir hier nicht!
- Das würde bei uns nicht funktionieren!
- Seit wann sind Sie der Experte?
- Aus längjähriger Erfahrung weiß ich…
- Bei uns gibt es niemand, der das umsetzen könnte!
Totschlagargumente verhindern
Dem Moderator stehen Werkzeuge zur Verfügung, um Totschlagargumente zu begegnen. Für einige typische Killerphrasen gibt es beispielsweise spezielle Antworten, die sie entkräften. Auch tragen ein geeignetes Drehbuch und eine gute Inszenierung dazu bei, Killerphrasen von vornherein zu unterbinden. Das Aufwärmspiel Ja, genau! ist auch ein wirksames Gegenmittel.
Letzten Endes bleibt aber die beste Vorbeugung gegen Killerphrasen die sorgfältige Auswahl der Ideenfabrik-Teilnehmer. Lieber auf einen problematischen Teilnehmer verzichten als ihn den Workshop für alle Beteiligten verderben lassen. Allerdings sprechen manche Auftraggeber „politisch korrekte“ Einladungen aus – selbst an bekannte Störenfriede. Hierzu ist seitens des Workshopverantwortlichen eine gewisse Strenge erforderlich; in der Regel lassen sich die politischen Erfordernisse auf andere Weise erreichen.
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Zuletzt aktualisiert am 12. August 2024 von Graham Horton