Attribute in der Ideenfindung
Eine gute Ideenfindung beginnt immer mit einer Auseinandersetzung mit der Aufgabe. Es gibt dafür zwei Gründe: das Priming und der Perspektivwechsel. Priming hilft den Workshop-Teilnehmern, sich mit der Aufgabe vertraut zu machen. Der Perspektivwechsel ist ein essentieller Bestandteil jeder guten Ideenfindungsmethode wie zum Beispiel die Analogietechnik.
Es ist wichtig, dass diese Auseinandersetzung nicht nur abstrakt, sondern mit vielen konkreten Einzelheiten geschieht. Es empfiehlt sich daher fast immer, im ersten Schritt die Aufgabe aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und in Komponenten zu zerlegen. In manchen Fällen reicht dieser Schritt sogar alleine aus, um Ideen anzuregen. Jede Aufgabenstellung hat ihre eigenen, problemspezifischen Betrachtungsweisen, zum Beispiel die PERFECT-Checkliste für Geschäftsideen. Die 8P-Checkliste ist dagegen ein allgemeiner Ansatz, der in vielen Situation anwendbar ist.
Die 8P-Checkliste
Eine einfache Möglichkeit, um eine Ideenfindungsaufgabe zu analysieren, ist die sogenannte „8P-Technik“. Acht (englische) Wörter, die alle mit dem Buchstaben „P“ beginnen, liefern unterschiedliche Sichtweisen auf eine Situation. Sie lauten wie folgt:
- People: Wer ist beteiligt?
- Places: Welche Orte sind involviert?
- Parts: Welche physischen oder abstrakten Bestandteile gibt es?
- Processes: Welche Abläufe gibt es?
- Parameters: Was sind die Eigenschaften der gegebenen Situation?
- Policies: Welche Regeln und Traditionen gibt es?
- Purposes: Welche Ziele werden verfolgt?
- Problems: Welche Probleme gibt es?
Beispiel
Würden wir beispielsweise Ideen für einen Supermarkt suchen, könnten Beispiele für die 8Ps sein:
- People: Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten
- Places: Kasse, Regal, Käsetheke
- Parts: Produkte, Kassen, Werbung
- Processes: bezahlen, Auto beladen, Einkaufswagen schieben
- Parameters: unübersichtlich, voll, schmucklos
- Policies: Ladenschlusszeiten, Selbstbedienung, es muss an der Kasse bezahlt werden
- Purposes: Die Kunden zufriedenstellen, Gewinn machen, den Einkauf schnell erledigen
- Problems: gesuchte Ware fehlt, lange Wartezeiten, Kinder werden ungeduldig
Attribute präzisieren
Abstrakte Anregungen können keine Ideen inspirieren. Anregungen müssen vielmehr konkret und bildhaft sein, um zu wirken. Die Konkretisierung von Aspekten der gegebenen Situation dient dazu, Bilder in den Köpfen der Ideenworkshop-Teilnehmer zu wecken. Man kann also die Analyse vertiefen, um immer feiner in die Aufgabenstellung einzutauchen, zum Beispiel:
- (Aufgabenstellung): Wir suchen Ideen für die Universität.
- Part: Wir suchen Ideen für das Modul „Idea Engineering“.
- Part: Wir suchen Ideen für die erste Idea Engineering-Vorlesung des Semesters.
- Part: Wir suchen Ideen für die erste Minute der ersten Idea Engineering-Vorlesung des Semesters.
Die Formulierungen 1 und 2 sind für die meisten Workshop-Teilnehmer zu allgemein, um Ideen anzuregen. Spätestens bei Schritt 4 wird aber nahezu jedem eine Idee einfallen.
Analog führt die folgende Vertiefung zu ergiebigeren Sichtweisen:
- (Aufgabenstellung): Wir suchen Ideen für unseren Supermarkt.
- People: Kunden (des Supermarktes)
- Parameter: Berufstätige Kunden
- Parameter: Alleinstehende, berufstätige Kunden
- Problem: Alleinstehende, berufstätige Kunden haben zu wenig Zeit zum Einkaufen
Auch in diesem Beispiel sind die Listeneinträge 3 und 4 besser geeignet, um Ideen anzuregen.
Links
Zuletzt aktualisiert am 15. Mai 2024 von Graham Horton