Innovationsblocker: „Heilige Kühe“

Heilige Kuh

If an organization is to meet the challenges of a changing world, it must be prepared to change everything about itself except its basic beliefs. The only sacred cow in an organization should be the basic philosophy of doing business. ~Thomas J. Watson Wenn eine Organisation auf die Herausforderungen einer sich verändernden Welt trifft, muss sie darauf vorbereitet sein alles zu verändern außer ihre Grundsätze. Die einzige heilige Kuh in einer Organisation sollte die Unternehmensphilosophie sein. ~Thomas J. Watson

Eine Innovation zieht immer eine Veränderung mit sich (novus steht für „neu“ und innovatio „etwas neu Geschaffenes“). Veränderungen stören das Gewohnte und stoßen oft auf Widerstand. Mit diesem Widerstand wird jeder Innovator einmal die Bekanntschaft gemacht haben. Im folgenden Beitrag möchte ich von einem besonderen Widerstand schreiben – einer heiligen Kuh. Da heilige Kühe besonders für die Unternehmensentwicklung schädlich sein können, möchte ich erläutern, was eine heilige Kuh ist und warum sie die Unternehmensentwicklung behindert. Was ist eine heilige Kuh? Definitionen von David Brandt in seinem Buch „Sacred cows make the best burgers“:

  1. ein trottendes und schwerfälliges Säugetier mit mehreren Mägen; in einigen Gebieten als heilig angesehen und darum immun gegen gewöhnliche Behandlungen
  2. Wirtschaft: altmodischer Glaube, Annahme, Praxis, Regel, System oder Strategie, die im Allgemeinen unsichtbar ist und Veränderungen sowie die Reaktion auf neue Gelegenheiten behindert

Eine heilige Kuh im wirtschaftlichen Sinne hat daher zwei wesentliche Merkmale:

  • Sie ist für uns gewöhnlich unsichtbar.
  • Sie ist unantastbar.
  • Sie ist unkritisierbar.

Warum sind heilige Kühe Innovationsblocker? Heilige Kühe sind in die Jahre gekommene Erfolgskonzepte. Durch ihren einstigen Erfolg gelten sie als unantastbar. Allerdings können sie auch überholte Erfolgskonzepte sein und für heute eine nicht mehr passende Lösung darstellen. Durch ihre hohe Stellung blockieren heilige Kühe allerdings Veränderungen und den Blick für neue Gelegenheiten. Zwei Beispiele für die negativen Effekte auf die Unternehmensentwicklung einer heiligen Kuh: Die heilige Cash Cow: Die heilige Cash Cow hat ein Unternehmen einmal erfolgreich gemacht und ist daher unantasbar. Diese Cows sind oft Produkte, Technologien oder Prozesse. Die Radio Corporation of America (kurz RCA) fiel einer solchen heilige Cash Cow zum Opfer. Früher war RCA Marktführer für Radios. Den Erfolg haben sie ihren Radios zu verdienen, die auf Röhrentechnologie basierten und die sie an vermögende Familien. Sony – zu der Zeit ein Marktneuling – besaß noch keine etablierten Produkte. Damit  Sony sich am Markt etablieren konnte, suchten sie sich mit einer neue Generation von Radios eine Marktnische aus. Die neue Radiogeneration, für die sie damals die neue und noch schlechtere Transistortechnologie einsetzten, verkauften sie zunächst an Teenager. Mit der Weiterentwicklung der Transistortechnologie waren Röhrenradios irgendwann nicht mehr wettbewerbsfähig und schieden aus dem Markt aus. Allerdings konnte RCA sich nicht dazu durchringen auf die neue Transistortechnologie zu wechseln. Wenig später musste RCA das Radiogeschäft ganz aufgeben und fiel somit ihrer eigenen heiligen „Cash Cow“ zum Opfer. Die heilige Experten-Kuh: Ein Experte verdient sich seinen Status aus der Menge seiner gesammelten Erfahrungen. Die Expertise greift demzufolge auf bewährte Lösungen, Strategien und Systeme zurück. Allerdings sind bewährte Lösungen nicht immer eine gute Antwort auf neue Herausforderungen – oder kennen Sie jemanden der heute noch telegrafiert? Gerade bei dem Umgang mit neuen Rahmenbedingungen führt die eigene Expertise leicht zu Fehlbeurteilungen. „Das Konzept ist interessant und gut beschrieben, aber um eine bessere Note als ein ‚C‘ zu verdienen, muss die Idee machbar sein,“ schrieb einst ein Management Professor der Yale Universität als Antwort auf Fred Smiths Arbeit für das Konzept eines Übernacht-Liefer-Dienstes. Smith gründete danach Federal Express. Federal Express‘ Jahresumsatz 2007 betrug 35,214 Milliarden US-Dollar. Hätte Fred Smith die Expertise des Yale Professors ernst genommen, würden heute vielleicht immer noch Experten dieses Konzept als nicht machbar einschätzen. Heilige Kühe sind schädlich für die Unternehmensentwicklung Diese beiden Beispiele zeigen gut, welche Veränderungsblockaden heilige Kühe in einem Unternehmen bewirken können:

  • Es wird an einer alten Technologie zu sehr festgehalten, während der Wettbewerb längst neue und sich stets verbessernde Technologien einsetzt. Die Marktanteile sinken.
  • Geschäftsgelegenheiten werden z.B. durch Fehlbeurteilungen verpasst. Das Unternehmen läuft Gefahr, dass ein Mitarbeiter mit der Idee das Unternehmen verlässt und sie selbst realisiert.
  • Veraltete Prozesse sind zu aufwendig und zu teuer, um noch länger wirtschaftlich zu arbeiten.
  • Veraltete Produkte werden durch neue Produkte des Wettbewerbs verdrängt. Die eigenen Einnahmen sinken.
  • Bisher erfolgreiche Geschäftskonzepte funktionieren nicht mehr unter neuen Marktbedingungen. Andere Geschäftskonzepte können sich besser an die neue Umgebung anpassen und übernehmen schließlich den Markt.

Es gibt bereits viele dokumentierte Beispiele dafür, das Unternehmen an heiligen Kühen gescheitert sind. Sie haben es nicht gewagt, einen in Stein gemeißelten Grundsatz zu verlassen, wenn es durch die Umstände geboten war. Daher bedenken Sie, bevor Sie ein Projekt, Produkt oder Prozess ablehnen, was der Grund dafür ist. Ist Ihre Antwort nicht, weil es Ihre Unternehmensphilosophie so verlangt, haben sie es vermutlich mit einer heiligen Kuh zu tun.

Quelle: David Brandt „Sacred Cows make the best burgers“

How to Create Ideas for a Computer Game

2 Girls playing video game

This is an exercise I do with students in my university course „Idea Engineering“. Its goal is to demonstrate how a well-chosen change of perspective can make generating new ideas very easy indeed.

Suppose we have been given the task of coming up with an idea for a simple computer game. By „simple“, I mean the kind that is created for a mobile device or for Facebook.

The script for the idea generation consists of three steps:

  1. Think of an interesting adjective.
  2. Who or what has this property?
  3. What does he/she/it want to achieve?

Your answers to questions 2. and 3. are your idea for a computer game!

Here are three examples:

  1. Devastating, squelchy, divine.
  2. A volcano, a swamp, an angel.
  3. Bury cities with its lava, trap unwary travellers, protect an innocent mortal from harm.

So the stories for the three computer games might be:

  • By directing its eruptions, a volcano tries to cover as much of its surroundings as possible with lava.
  • By using misdirections, a swamp lures unwary travellers into its quicksand traps.
  • An angel has to prevent all sorts of accidents happening to a unsuspecting character as they go about their daily business.

In this case, the change of perspective was created from two simple observations about computer games:

  1. Unusual protagonists (secret agent / mad scientist / blob of amoeba) yield interesting games.
  2. The protagonist is trying to achieve some kind of goal (kill enemies, collect money, traverse an obstacle course).

This exercise is easy and fun, and never fails to generate good ideas. However, at the same time, it makes an important point about scriptwriting for idea generation, namely the importance of a well-chosen change of perspective. To emphasise this point, I usually begin the demonstration with classical brainstorming by asking, „Who can give me an interesting idea for a computer game?“ Of course, the results of this are meagre at best, and the students are easily convinced that by comparison, trying to create ideas without the support from a change of perspective can be inefficient and difficult.

Of course, in general, finding productive changes of perspective is not as straightforward as it is in this example. At Zephram, we invest a lot of time in analysing our clients‘ ideation task and producing a script for the innovation workshop which contains a varied and productive mixture of changes of perspective. The result is a more stimulating workshop and a significantly higher quota of good ideas.

Six Innovation Paradoxes

innovation paradox

In their book Praxiswissen Innovationsmanagement (Practical Knowledge [for] Innovation Management), authors Oliver Gassmann and Philipp Sutter give a list of 17 so-called „innovation paradoxes“. These are observations on various aspects of corporate innovation which contain (apparent) contradictions.

Here are my six favourite paradoxes from Gassmann and Sutters‘ list. The translation, rephrasing and comments are my own.

  • The costs for product development are increasing, but product lifetimes are getting shorter. Due to increased competition, the profitable lifetimes of many products are getting shorter and shorter, deceasing the income gained from them. At the same time, owing to increasing product complexity, the development costs are increasing. The overall result is continually shrinking margins from innovation.
  • Innovation must be customer-oriented,  but customers can’t give you ideas for substantial innovations. New products and services can only be successful if they serve the needs and wishes of the customer. However, with the exception of simple wishes for improvments, customers cannot tell you what they need. As Henry Ford famously said, „If I had asked people what they want, they would have told me ‚faster horses‘„. This observation has led to several new approaches to obtaining ideas for innovation such as anthropological and „live-in“ studies of customers, and the „jobs-to-be-done“ approach.
  • Inventors often do not profit from their inventions. This is a favourite complaint in Germany, where (it is claimed) many important inventions come from, including the CD, the fax machine and the MP3 audio format, and yet German companies did not significantly benefit from these inventions (Japanese and US companies did.) In the case of the MP3 format, the inventors (the Fraunhofer Research Centers) do receive royalties from patent licensing, however the „real“ money from this invention is now being made by Apple via their iPod / iTunes strategy. In order to be commercially successful, an invention needs the right environment, the right business model and an innovation management which is able to develop the invention into an innovation that is attractive to the market.
  • Innovative companies are profitable, and yet most innovation projects fail. It is now well known that the most profitable companies in their respective markets are those with the highest innovation rate. It is also well-known that the success rate of innovations (both at the development and at the market stage) is very low (figures varying 1 in 7 to 1 in 100 are quoted.) Innovation is high-risk game, since it involves many crucial variables which cannot be determined with any degree of certainty. For this reason, innovation managers treat innovations like venture capitalists do: they manage a portfolio of projects, in order spread their risk.
  • Past success is a significant barrier for future success. When a company has developed a successful new product, it devotes resources to maintain the competitiveness and profitability of that product for as long as possible. This leads to mind-sets and policies which can be hostile to new ideas, especially if these appear to threaten the current major revenue generator. One well-known aspect of this problem is the fear of cannibalism.
  • People who question the status quo are indispensible for innovation, and yet companies are often hostile to them. Significant innovation always involves questioning the status quo and suggesting alternatives which may contradict „the way things are done here“. However, since companies must be designed for efficiency with respect to the current line of products, the status quo has a high level of rationalisation. For this reason, innovative thinking is frequently felt to be incomfortable and inappropriate, perhaps even trouble-making. This has given rise to the call for the the so-called „ambidextrous corporation“, which can simultaneously achieve streamlined efficiency with its current offers and the freedom and creativity to experiment with innovative ideas.

Links

The book Praxiswissen Innovationsmanagement at the publisher’s website

Kompaktwissen Innovationsmanagement

Ein Ideenkoffer für Schülerfirmen

Ideenkoffer_Jana_Arlett

Ein Ideenkoffer für Schülerfirmen – Starthilfe für Gründerkids

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat in Kooperation mit der Magdeburger Ideenschmiede ZEPHRAM GbR den „Ideenkoffer“ entwickelt. Der Ideenkoffer ist ein Werkzeug, mit dem Schüler/-innen zukünftig eigene Geschäfts- und Kooperationsideen für ihre Schülerfirma entwickeln können.

Im Schulprojekt „Schülerfirma“ erwerben Schüler/-innen Kompetenzen im wirtschaftlichen Handeln und können spielerisch die Arbeitswelt ausprobieren. Einigen Schülern/-innen und pädagogischen Begleitern/-innen fehlt jedoch eine passende Geschäftsidee. Daran soll es jetzt nicht mehr scheitern.

Die Idee für den Ideenkoffer stammt von der DKJS, welche seit Februar dieses Jahres mit der Landeskoordinierungsstelle Schülerfirmen in Magdeburg aktiv ist. Mit ihrem Projekt „GRÜNDERKIDS“ unterstützt sie den Aufbau und die Arbeit von Schülerfirmen in Sachsen-Anhalt. Um ein Werkzeug zur Ideenfindung zu entwickeln, fiel die Wahl auf das Magdeburger Jungunternehmen ZEPHRAM GbR als idealen Partner.

Als innovatives Unternehmen wurde ZEPHRAM von Absolventen/-innen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gegründet und hilft namhaften Firmen erfolgreich bei der Entwicklung von Ideen, die sie unternehmerisch weiterbringen. ZEPHRAM möchte die Unterstützung zurückgeben, wie die Jungunternehmer/-innen sie beim Start selbst bekommen haben. „GRÜNDERKIDS zu unterstützen bedeutet für uns, aktiv daran beteiligt zu sein, Kinder und Jugendliche in Ihren Ideen zu stärken und sie fit für ihre berufliche Zukunft zu machen.“ sagt Jana Görs, Geschäftsführerin der ZEPHRAM GbR. „Damit es nicht mehr an der fehlenden Idee scheitert, haben wir gemeinsam mit der DKJS den Ideenkoffer entwickelt.“

Mit Beginn des neuen Schuljahres soll der Ideenkoffer regelmäßig zum Einsatz kommen. Das GRÜNDERKIDS-Team wird zu interessierten Schulen fahren und mit den Schülern/-innen Geschäfts- oder Kooperationsideen für ihre Schülerfirma austüfteln. Dabei hilft ihnen der Ideenkoffer mit seinen Werkzeugen zur Ideenfindung. Mit bestimmten Fragetechniken, Bilderreihen oder Wortkombinationen können die Schüler/-innen auf ganz konkrete Ideen kommen. Sind die Ideen da, kann es direkt an deren Umsetzung gehen. Unterstützung gibt es hierbei vom GRÜNDERKIDS-Team: „Wir beraten die Schülerfirmen bei allen Fragen zur Gründung und zur laufenden Arbeit. Wir bieten kostenfrei Seminare zu Themen wie Marketing, Buchhaltung und Schülerfirmengründung an. Wir vermitteln Schülerfirmen Kontakte und Partnerschaften zur regionalen Wirtschaft.“ sagt Arlett Manzke, Schülerfirmenberaterin der DKJS. „Kooperationen wie mit ZEPHRAM helfen uns, die Schülerfirmenarbeit im Land weiter voranzubringen. Wir würden uns freuen, wenn sich noch mehr Unternehmen oder Privatpersonen für unsere GRÜNDERKIDS stark machen und Unterstützer werden. Sie können damit selbst einen Beitrag für die Nachwuchskräftesicherung im Land leisten.“

Wer GRÜNDERKIDS unterstützen möchte, kann sich in der Landeskoordinierungsstelle Schülerfirmen, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung – Regionalstelle Sachsen-Anhalt, Edithawinkel 2, 39108 Magdeburg, Tel.: 0391-56 28 77 16 (Arlett Manzke) oder per Mail: info@gruenderkids.de melden.

Die Landeskoordinierungsstelle Schülerfirmen ist ein Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Prof. Dr. Wolfgang Böhmer unterstützt sie die landesweite Gründung und die Arbeit von Schülerfirmen. Ziel ist es, die Anzahl der Schülerfirmen im Land zu erhören und die Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen zu verstärken. Geschäftsideen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) sollen besonders stark gefördert werden. GRÜNDERKIDS wird gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Seit 1999 fördert die DKJS gemeinsam mit regionalen Partnern das Entstehen und die kontinuierliche Entwicklung von Schülerfirmen in Sachsen-Anhalt.

Die Ansprechpartnerin bei der DKJS ist Arlett Manzke ( arlett.manzke@dkjs.de )

100 Questions for Improving Your Business Model

iStock_000004938992XSmall

A business model describes how a proposed business is to be built around a particular product or service. It is a means of communication between entrepreneurs and investors or between the marketing department and top-level management. A well-designed business model shows not only the product, but the business that needs to be built around it in order to be both profitable and stable. The business model template that Zephram uses has nine components:

  1. Value Proposition
  2. Target Market
  3. Communication Channels
  4. Value-Creating Activities
  5. Core Resources
  6. Key Partnerships
  7. Cost Structure
  8. Revenue Structure
  9. Competitive Strategy

The model is based on the one proposed by Alex Osterwalder. However, it aggregates Osterwalder’s Customer Relationships and Channels into one single element (Communication Channels), and adds a new element (Competitive Strategy), since we feel that this is an essential component in the design of a new business.

Many projects that Zephram carries out are Business Model Innovation projects, in which our clients are looking for ways to stabilise, protect or grow their businesses. We have developed a list of questions for use in our Idea Factory workshops, which help our clients to develop new ideas to achieve these goals.

Here is a random sample of ten questions from the list:

  1. What are the 20% of your activities that bring 80% of your results?
  2. How could you sell a complete solution rather than just an isolated product?
  3. How could you have a more effective presence in the media?
  4. Which market segments are increasing in attractiveness?
  5. Can you find a partner who provides an attractive complementary offer to your product?
  6. In what way are your core resources unique, or how could you make them so?
  7. How could you convert fixed costs into variable costs?
  8. How could you diversify your revenue streams?
  9. For what type of customer is your offer the only viable alternative?
  10. Can you devise a service that unifies two or more customer tasks?

Links

Kompaktwissen Geschäftsmodellinnovation

Herstellungskosten senken mit der Wertanalyse

wertsteigerung
„25% der Herstellungskosten sind unnötig!“ So konstatierte 1961 Lawrence Miles in seinem Buch Technique of Value Analysis and Engineering. Miles hatte in den 40er Jahren zusammen mit seinen Kollegen bei General Electric die sogenannte Value Analysis (Wertanalyse) als Methode zur Kostensenkung von komplexen Produkten erfunden. Heute ist die Wertanalyse ein weit verbreitete Methode zur Optimierung von Produkten, insbesondere um die Herstellungskosten zu reduzieren und um das Produkt an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen.

Ausgangspunkt für die Wertanalyse ist der Begriff des Wertes, der als Verhältnis des Nutzens zu den Kosten definiert ist. Ziel der Wertanalyse ist, den Wert eines Produktes zu optimieren. Dieser kann auf verschiedene Weisen beeinflusst werden. Er kann erhöht werden, indem beispielsweise

  • ein erhöhter Preis zu einem noch höheren Nutzen führt
  • ein höherer Nutzen zum gleichen Preis erzielt wird
  • der Preis bei gleichbleibendem Nutzen gesenkt wird
  • eine erhebliche Preissenkung zu einer geringen Reduktion des Nutzens führt

Steht die Kostensenkung im Mittelpunkt, so sind die beiden letzten Varianten von Interesse.

Die Wertanalyse beginnt mit einer sogenannten Funktionsanalyse, bei der alle Funktionen des Produktes und deren Einzelkosten ermittelt werden. Gleichzeitig werden die Funktionen ermittelt, so wie sie vom Kunden gewünscht werden.

Die Aufgabe besteht dann darin, alternative Implementierungen der Produktfunktionen zu entwickeln, die den Forderungen des Kunden genauer entsprechen und den Wert des Produktes erhöhen. Beispiele hierfür sind:

  • Ein billigeres Material wird eingesetzt, das aber immer noch die Kriterien des Kunden erfüllt.
  • Eine Produktfunktion, die der Kunde nicht wünscht, wird eliminiert.
  • Ein Bauteil, das eine höhere Lebensdauer besitzt als andere, wichtigere Bauteile, wird durch ein billigeres Bauteil mit kürzerer Lebensdauer ersetzt.

Die Wertanalyse verlangt sowohl die Fachkenntnisse des Ingenieurs, um die Produktfunktionen zu definieren und deren Kosten zu berechnen als auch Methoden der Ideenproduktion, um die neuen Alternativen zu entwickeln. So werden Wertanalyseprojekte von erfahrenen Moderatoren geleitet, die sowohl die Wertanalyse als auch die Ideengenerierung verstehen.

Das Ergebnis einer Wertanalyse ist eine neue Produktspezifikation, deren Nutzen besser angepasst ist an die Bedürfnisse des Kunden. Zudem wird der Wert für den Kunden erhöht, indem das Verhältnis von Nutzen zu Kosten optimiert wird.

Die Wertanalyse ist ein Innovationswerkzeug mit einer langen Tradition und dokumentierten Erfolgen. Bei manchen Projekten konnten nachweislich Kostensenkungen von 25% erzielt werden.

Die Wertanalyse ist durch DIN EN 12973 spezifiziert.


Versteckte Profile führen zu Fehlentscheidungen

versteckte profile ideenbewertung

Fehlentscheidungen im Innovationsprozess

In einem Innovationsprozess werden viele Entscheidungen von Gruppen getroffen. Diese finden Entscheidungen beispielsweise in „Gate-Meetings“ statt, bei denen die Ideen und Projekte in der Innovationspipeline begutachtet werden. Das Ergebnis eines solchen Meetings sind Entscheidungen, ob Projekte beendet, fortgesetzt oder in Wartestatus übertragen werden sollen. Typischerweise nehmen an solchen Gate-Meetings Vertreter des Marketings, der Forschung und Entwicklung, des Vertriebs und in manchen Fällen auch der Unternehmensleitung teil. Eine Fehlentscheidung an dieser Stelle kann sehr teuer sein: bei einem Annahmefehler wird in ein Projekt investiert, das zu keinem Erfolg führt, und bei einem Ablehnungsfehler geht eine Gelegenheit verloren.

Eine bekannte Quelle für Fehlentscheidungen in einer Gruppe sind hidden profiles (versteckte Profile). Versteckte Profile werden schon seit langer Zeit von Psychologen studiert und ihr Potential zur Verursachung von Fehlentscheidungen ist experimentell belegt.

Beispiel für ein verstecktes Profil

Im Diagramm oben haben wir drei Entscheider (rot, grün und blau), die eine der beiden Alternativen A oder B wählen soll. Es gibt vier Argumente, die für A sprechen (A1, A2, A3 und A4) aber nur drei Argumente, die für B sprechen (B1, B2 und B3). In diesem Beispiel kennt jedes Gruppenmitglied als Einziger ein bestimmtes Argument für A. Alle Gruppenmitglieder kennen alle drei Argumente für B und ein Argument für A. In diesem Beispiel besitzt A ein verstecktes Profil; das heißt, keiner der Beteiligten kennt alle Informationen über A, sondern sie ist verteilt über mehrere Gruppenmitglieder.

Aus der Sicht jedes Einzelnen scheint B die bessere Wahl zu sein, weil drei Argumente dafür sprechen, während ihm nur zwei Argumente für A bekannt sind. (Wir nehmen der Einfachheit halber an, dass alle sieben Argumente gleich stark sind.) Tatsächlich ist aber A die bessere Wahl, weil insgesamt vier Argumente dafür sprechen. Es gibt also die Gefahr, dass die Gruppe die falsche Wahl treffen wird.

Konsequenzen

Studien haben gezeigt, dass unerfahrene, unmoderierte Gruppen dazu neigen, in solchen Situationen die falsche Wahl zu treffen. Hierfür gibt es verschiedene Gründe. Mangelhafte Kommunikation beispielsweise führt dazu, dass Argumente nie vorgetragen werden und so den anderen Teilnehmern unbekannt bleiben. Auch neigen Menschen dazu, Argumenten, die allgemein akzeptiert werden, mehr Glauben zu schenken.

Der Moderator im Ideenworkshop muss also dafür sorgen, dass versteckte Profile aufgedeckt werden. Hier ist spezifische Erfahrung in der Moderation von Ideenbewertungsprozessen erforderlich, um solche Fallen erkennen und umgehen zu können. Es ist (nicht nur aus diesem Grund!) von Vorteil, einen externen Moderator einzusetzen, der als Außenstehender nicht nur unparteiisch gegenüber den Diskussionsteilnehmern ist, sondern auch einen unvoreingenommenen Blick auf die Argumente genießt.

(Quelle: G. Stasser & Z. Birchmeier: Group creativity and collective choice. In P. B. Paulus & B. A. Nijstad (Eds.), Group creativity. New York: Oxford University Press (2003)

 

Link Kompaktwissen Ideenbewertung

In drei Schritten zum Verbesserungsvorschlag

Jedes Jahr sparen Unternehmen in Deutschland durch die Ideen ihrer Mitarbeiter mehr als eine Milliarde Euro an unnötigen Kosten ein. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft ist eine Mitarbeiteridee durchschnittlich mehr als 1000 Euro wert. Es ist die Aufgabe des Ideenmanagers, die Ideen der Mitarbeiter zu sammeln und zu bewerten und schließlich dafür zu sorgen, dass die besten unter ihnen verwirklicht werden.

Für den Ideenmanager ist es manchmal ein Problem, aus dem Wissen und der Erfahrung seiner Kollegen vielversprechende Ideen und Lösungsvorschläge zu gewinnen. Hierfür fehlen ihm sowohl die richtige Gelegenheit als auch geeignete Werkzeuge. In solchen Fällen gehen dem Unternehmen Gelegenheiten verloren, seine Prozesse zu verschlanken und somit seine Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen.

Glücklicherweise gibt es eine Methode zur Lösung dieses Problems. Sie besteht aus drei einfachen Schritten:

  1. Anamnese. Zunächst werden Symptome für Effizienzverluste gesammelt. Hierfür gibt es eine standardisierte Liste von Fragen der Art „Wann müssen Sie zu lange auf Etwas warten?“ oder „In welchen Situationen fehlen die benötigten Informationen?„. In diesem Schritt müssen die Teilnehmer nur an ihren Arbeitsalltag denken und sich an bestimmte Vorkommnisse erinnern.
  2. Diagnose. Im zweiten Schritt werden die Ursachen für diese Symptome erforscht.  Dies erfolgt durch Fragen wie „Warum ist das so?“ oder „Wie kommt es dazu?“ Wichtig hierbei ist, wiederholt die Frage zu stellen, das heißt, auch die Ursachen der Ursachen zu ermitteln. Es sind meistens die Ursachen der vierten oder fünften Ahnengeneration, die die wahre Ursache eines Problems sind.
  3. Lösung. Nachdem die richtigen Ursachen für die wahrgenommenen Probleme gefunden worden sind, können dafür kreative Lösungen entwickelt werden. Dies erfolgt mit Hilfe der Standardtechniken zur Herstellung von Perspektivwechseln wie die Analogie oder die Provokation.

Dieser Ablauf könnte beispielsweise wie folgt aussehen:

  1. Frage: „Wann mussten Sie zu lange auf Etwas warten?
    Antwort: „Manchmal braucht ein Kunde eine zusätzliche Bestellung besonders schnell. In solchen Fällen dauert es zu lange, bis die Bestätigung aus der Zentrale kommt.
  2. Frage: „Warum ist das so?
    Antwort: „Weil auch solche Eilbestellungen über den normalen Verkaufsprozess abgewickelt werden.
    Frage: „Warum ist das so?
    Antwort: „Weil sichergestellt werden soll, ob wir die gewünschten Produkte rechtzeitig liefern können.
    Frage: „Warum ist das so?
    Antwort: „Weil als Teil des Prozesses eine Datenbankabfrage des Lagerbestandes erfolgt.
  3. Frage: „Was würde im Idealfall gelten?
    Antwort: „Jeder Außendienstmitarbeiter hat die Möglichkeit, den Lagerbestand selbst abzufragen.
    Frage: „Wie könnte man das realisieren?
    Antwort: „Die Datenbank bekommt eine Internet-Schnittstelle, die von den Außendienstmitarbeitern mit einem Web-Browser bedient werden kann.

Diese Methode eignet sich sehr gut für eine kleine Ideenfabrik. Nach unserer Erfahrung kann jeder Teilnehmer dadurch mehrere gute Ideen produzieren. Natürlich hängt die Wirksamkeit wesentlich von der Qualität der gestellten Fragen und der Inszenierung ab. Typischerweise entstehen relativ viele Ideen, deren Einsparpotential im fünfstelligen Euro-Bereich liegen sowie einige Ideen, deren Wert sogar im sechstelligen Bereich liegt. Damit ist der Aufwand für die Durchführung der Ideenfabrik mehr als gerechtfertigt.

Die anregende Formulierung

iStock_000007177561XSmall

Der Kern jeder effektiven Ideenfindung ist ein guter Perspektivwechsel. Mit dem Perspektivwechsel wird die Aufmerksamkeit der Ideenworkshop-Teilnehmer auf etwas Neues gelenkt, das ihr hilft, neue Ideen zu entwickeln. In der Praxis ist die Formulierung des Perspektivwechsels entscheidend: mit der richtigen Formulierung fließen die Gedanken leicht und schnell, dagegen führt eine ungeeignete Formulierung oft zu Verwirrung und Ratlosigkeit bei den Teilnehmern. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Forschung mit der Universität Magdeburg hat Zephram bereits die verschiedenen Arten von Perspektivwechsel identifiziert, und wir haben spezifiziert, für welche Art von Ideenfindungsaugabe welche Art von Perspektivwechsel am zweckmäßigsten ist. In letzter Zeit beschäftigen wir uns damit, wie diese Perspektivwechsel verständlich präsentiert werden können. Erfahrungen sowohl aus der Universität als auch bei Zephram haben gezeigt, dass die Teilnehmer an einer Ideenproduktion verschiedene Moderationsanweisungen des selben Perspektivwechsels als unterschiedlich schwierig einstufen und dass die Ideenproduktion entsprechend unterschiedlich ergiebig ist. Ein Ergebnis unserer Diskussionen ist die Erkenntnis, dass ein Perspektivwechsel zwei Bedingungen erfüllen sollte:

  1. Er muss ein Bild in den Köpfen der Teilnehmer erzeugen, denn ein konkretes Bild regt die Gedanken stärker an als ein Satz, vor allem wenn dieser abstrakt ist.
  2. Er muss als Frage formuliert werden, weil eine Frage – im Gegensatz zu einer Behauptung – dynamisch ist und einen Impuls liefert.

Betrachten wir als Beispiel die Ideenfindungsaufgabe

Wir suchen neue Ideen für unsere Universität.

und wählen als Perspektivwechsel die Provokation. Eine mögliche Provokation lautet:

PO Die Universität hat keine Professoren.

Dies ist die kanonische Formulierung für eine Provokation, so wie sie von Edward de Bono in seinem Buch Serious Creativity präsentiert wird. Diese Provokation hebt eine ziemlich fundamentale Annahme über Universitäten auf, nämlich dass an einer Universität Professoren zu finden sind. Diese Annahme macht vermutlich jeder, sodass sie prinzipiell gut geeignet ist, um neue Ideen für eine Universität zu entwickeln. Allerdings lässt sich mit ihr schlecht arbeiten: was macht man denn eigentlich damit? Wer keine Erfahrung mit der Provokationstechnik hat, kann sich hier schwer tun. Wesentlich einfacher haben es die Ideenfabrik-Teilnehmer, wenn das Drehbuch die Provokation etwa wie folgt aufarbeitet:

Wie macht die Universität Forschung ohne Professoren?

Wie findet der Unterricht an der Universität ohne Professoren statt?

Wer leitet die Universität, wenn sie keine Professoren hat?

Auf solche Moderationsanweisungen kann man wesentlich leichter reagieren, denn jeder hat ein Bild für Unterricht, Forschung oder Leitung im Kopf, und die Formulierung als Frage regt zum reagieren an. Noch deutlicher wird der Unterschied bei dem zufälligen Perspektivwechsel nach de Bono:

Universität PO Rock-Star

In dieser Form ist die Provokation für die meisten Menschen wenig hilfreich. Besser sind Moderationsfragen der Form:

Wie würde ein Rock-Star an der Universität den Unterricht gestalten?

Welche Änderungen würde ein Rock-Star an der Universität vornehmen?

Was könnte die Universität von einem Rock-Konzert lernen?

Natürlich gehört es zur Kunst des Drehbuchautors, nicht nur gute Provokationen sich auszudenken, sondern auch potentialreiche Fragen daraus zu entwickeln, die sowohl für seinen Auftraggeber leicht zu beantworten sind als auch zu guten Rohideen führen.

The Force that Permits Disruptive Innovation

frau_massband

In a new article at Forbes.com, Clayton Christensen discusses a subtle point of the theory of disruptive innovation. In this article, Christensen raises an important question with respect to the vertical axis of his well-known functionality-time diagram, which is one of the fundamental elements of his disruptive innovation theory. He asks, „What does the vertical axis actually represent?“

In his theory, this axis denotes product performance. In the accompanying text in the book, the example of hard disk drives is used. In this case, the measure of performance is bytes of storage offered. According to Christensen’s theory, a company’s best customers demand more and more of this type of performance, forcing the company to devote all of its innovation resources to providing it. This situation makes the Innovator’s Dilemma possible, since the company is not able to assign resources to developing newer technologies which perform less well according to this measure (even if they perform better according to some other one).

In the article, Christensen gives two examples of disruptive innovations which cannot be explained by this theory: low cost airlines and advanced placement courses in the (US) school system. In neither case were the incumbents forced into a dilemma by pressure to increase product performance.

To me, it is clear the the vertical axis in Christensen’s graph should be labeled „what the organisation’s stakeholders pressure it to provide.“

Until now, Christensen has used the particular example:

  • „Stakeholders“ = „Best customers“
  • „What the stakeholders want“ = „Higher product performance“.

„Best-customer/higher-product-performance“ is only one way (albeit a very important one) of implementing the „stakeholder/stakeholder-wants“ variables, many others can be found, including the two examples in the article.

When we look at the mechanism of disruption, we can see that it is in fact the force of „that-which-the-stakeholders-are-pressuring-us-to-provide“ which causes the innovator’s dilemma. In the example in the article, it is actually the school districts‘ need for efficiency which exerts pressure on schools to concentrate on high-enrollment classes.

An example which is even more removed from product performance could be the (state) university system in Germany. In this case, we have

  • „Major stakeholders“ = „The state governments“
  • „What the stakeholders want“ = „Bureaucracy“

As our state governments burden their universities with more and more rules and regulations, it becomes increasingly difficult for them to act autonomously and react to changing circumstances. Higher education is therefore becoming increasingly attractive for disruptive private sector offers – and of course that is exactly what is now happening: there are more and more private colleges and universities.

Nobody would equate bureaucracy with performance; nevertheless it is the force enabling disruption in this particular case.