Neue Geschäftsmodelle entwickeln
Intensiver Wettbewerb zwingt Unternehmen zur Innovation. Heutzutage liegt der Augenmerk zunehmend auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, weil diese umfassendere Vorteile bieten als die Produktinnovation allein. Die Geschäftsmodellinnovation bringt aber große Herausforderungen mit sich, da viele Bereiche eines Unternehmens davon betroffen sein können. Dennoch setzen viele Firmen auf sie, weil sie eine höhere Wettbewerbsfähigkeit und eine stärkere Marktposition verspricht. Wir haben mit einem Geschäftsmodell-Workshop einem Kunden geholfen, Ansätze für eine Diversifikation zu finden.
Eigenschaften des Geschäftsmodell-Workshops
Der Geschäftsmodell-Workshop ist anspruchsvoller als der Produktideen-Workshop. Er hat mehr Freiheitsgrade, und es gibt weniger bis keine Fixpunkte, nach denen wir uns in der Vorbereitung orientieren können. Ein Geschäftsmodell hat auch mehrere Komponenten, sodass jede Idee komplexer ist, als eine vergleichsweise schlichte Produktidee. Es müssen neben dem Produkt selbst Marktsegmente, Kundenbeziehungen, Kernaktivitäten und vieles mehr berücksichtigt werden.
Im Produktideen-Workshop bringt jeder Teilnehmer seine F&E-, Vertriebs- oder Marketing-Expertise für die Aufgabe mit. Im Gegensatz dazu ist ein neues Geschäftsmodell für viele Teilnehmer ein fremdes Thema, und sie fühlen sich weniger sicher.
Die Mr. X-Technik eignet sich für diese Ideenfindungsaufgabe, weil wir damit Vorbilder zeigen können. Wir verwenden selbstgebaute Karten, die einzelne Komponenten eines Geschäftsmodells beschreiben, zusammen mit einem Beispiel. Beim Spielen mit diesen Karten bekommen die Teilnehmer schnell Ideen, die sie versuchen können, auf die eigene Situation zu übertragen.
Ein Beispielprojekt
Unser Auftraggeber war ein mittelständisches B2B-Dienstleistungsunternehmen im Umweltsektor. Sein Markt war stark reguliert und bot kaum Entwicklungsmöglichkeiten. Darum suchte er Gelegenheiten zur Diversifizierung, um sich von dieser Einschränkung zu befreien und neue Umsätze zu generieren.
Wir erhielten den Auftrag, für einen Kreis von etwa 15 Teilnehmern einen eineinhalbtägigen Geschäftsmodell-Workshop durchzuführen. Ziel dieses Workshops war, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die neue Angebote außerhalb des bestehenden Marktes ermöglichten. Diese Angebote sollten einerseits radikaler Natur sein, andererseits aber so weit wie möglich auf den vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen des Unternehmens basieren.
Neben der Mr. X-Technik haben wir vier weitere Ideenfindungsmethoden durchgeführt. Wir hielten die Provokationstechnik bei dieser Aufgabe für vielversprechend, aber sie kann für die Teilnehmer anstrengend sein. Wir haben sie also in einer Form präsentiert, die Spaß macht und die Stimmung auflockert:
Die Workshop-Teilnehmer waren mit den Bedürfnissen ihrer Kunden und den Trends in ihrem Markt vertraut. Deswegen konnten sie mit Anregungen dieser Art gut umgehen, obwohl die meisten davon sehr weit von ihrem derzeitigen Angebot entfernt waren.
Das Ergebnis des Workshops waren 20 Geschäftsmodellideen und 60 weitere Ideen. Von den 20 entwickelten Geschäftsmodellen waren 15 der Aufgabenstellung entsprechend radikal. Diese würden signifikante Neuerungen im Unternehmen erfordern, um erfolgreich umgesetzt werden zu können. Die Idee mit dem größten Marktpotential hatte ein Geschäftsmodell, das sich in jeder Hinsicht von dem unseres Auftraggebers unterschied. Die Geschäftsführung hat ein Rechercheprojekt genehmigt, und nach einer halbjährigen Testphase wurde ein Tochterunternehmen gegründet, um mit dem neuen Geschäftsmodell in den Markt zu gehen.
Links
Übersicht der Projektbeispiele
Kompaktwissen Geschäftsmodellinnovation
Zuletzt aktualisiert am 21. Juli 2024 von Graham Horton